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DerDeutidekrwerbsgartenbau Wochenschrift des Reichsverbandes Berliner Gartner - Börse des deutschen Gartenbaues E.V. Gärtner-Arbeits- u. Grundstücksmarkt Verkündungsblatt der Gartenbau-Berufsgenossenschaft Sitz Cassel und der Gärtnerkrankenkasse Sitz Hamburg Vereimisie BHdier für den deutschen Gartenbau 40. Jahrgang der Wochenschrift des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues E.V. / 42. Jahrgang der Berliner Gärtner-Börse Auszüge aus dem Inhalt des „Deutschen Erwerbsgartenbaues“ nur bei ausführl. Quellenangabe, Nachdruck von Artikeln nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. Nummer 1. — Jahrgang 1925 * Berlin, den 2. Januar 1925 Schriftleitung: Berlin NW 40, Kronprinzenufer 27. Fernsprecher: Hansa 3428/29. Postscheckkonto: Berlin 906. Zum Neuen Jahre! Allen seinen treuen Mitgliedern wünscht der Reichsverband des deutschen Gartenbaues viel Glück und Segen zum Neuen Jahre! Mit Stolz und Freude kann der Reichsverband zurückblicken auf das verflossene Jahr. Begonnen unter den Nachwirkungen schweren wirtschaftlichen Druckes der Inflationszeit, hat das Jahr 1924 die berufsständische Entwick lung des deutschen Gartenbaues in einer Weise gefördert, die vorher kaum jemand zu hoffen wagte. Es hat die Bildung des „Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues“ gebracht, der heute, machtvoll erstarkt, im eigenen großen und schönen Verbandsgebäude seine umfangreiche und vielfach schwere Arbeit entwickelt. Nur wenig Eingeweihte wissen, über welche schweren Widerstände der Weg zu diesem Ziele geführt hat. Zu nächst mußte in den einzelnen Verbänden durch mehrere Jahre ein Zustand der Unruhe und mehrfacher Umorganisation überwunden werden, dessen Zweck und Tragweite anfangs wohl nur Wenige richtig erkannten. Leider mußte dieser vorbereitende Zustand nach außen hin den Eindruck der Verworrenheit und fehlenden Zielsicherheit hervorrufen. Eine Umorganisation jagte die andere. Die verschiedenen gärtnerischen Verbände haben sich, vielen ganz überraschend, in Eisenach zum „Reichsverband deutscher Gartenbaubetriebe“ vereinigt. Im Obst- und Gemüsebau hat zunächst der „Deutsche Pomologen-Verein" auf seiner Erfurter Tagung sich zur „Deutschen Obstbau-Gesellschaft“ umgebildet und sein Tätigkeitsgebiet damit mehr auf wirtschaftliche Aufgaben erstreckt. Dann kam die Vereinigung dieser Gesellschaft mit dem „Reichsverband deutscher Gemüsezüchter“ und damit die Bildung des „Reichsbundes für Obst- und Gemüsebau“. Erst durch diese vorbereitenden Unternehmungen war der Boden geschaffen für den letzten Schritt, nämlich für die Vereinigung der beiden nun entstandenen großen Verbände. Hierbei ergaben sich viele Schwierigkeiten, deren letzte Ursache nicht auf sachlichem Gebiete lag, sondern in organisatorischen Mißhelligkeiten, die durch das jahrzehnte lange Nebeneinandergehen zahlreicher zweckverwandter Einzelverbände des Gartenbaues entstanden waren. Es hat eines großen Weitblickes und nicht geringer Geschicklichkeit der führenden Personen auf beiden Seiten bedurft, um diese Hemmnisse zu umgehen. Es mußte mit allen Vorurteilen der Vergangenheit gebrochen werden und es galt, nur dem neuen, weitgesteckten Ziele zuzustreben. So wurde das Große erreicht! Aber die Früchte dieser Arbeit müssen zum Teil noch gesichert werden. Auch unsere Führer wissen, daß der Aufwärtsentwicklung eine Zeit der Hemmungen folgen wird. Es entspricht der menschlichen Natur, daß der Verwirk lichung großer Gedanken stets kleinliche Hemmungen bereitet werden von Seiten, die der Größe der Sache nicht ge wachsen sind. Auch für unseren Reichsverband wird das Jahr 1925 ein Jahr der Gegenwirkung werden. Die Ver bandsleitung glaubt der gemeinsamen Sache zu dienen, wenn sie zum Jahresbeginn auch hierauf verweist. Sie hoff!, daß der deutsche Gartenbau den großen, stolzen Baum seiner Berufsorganisation, der bereits schöne Früchte zu tragen begonnen hat, nicht durch Hände verkümmern lassen will, die ihm nicht wohl wollen. Alle einsichtigen Kreise des Berufes werden wünschen, daß die schöne Entwicklung unseres Berufsverbandes auch fernerhin sich ungehemmt vollzieht. Mögen also überall die absichtlichen Gegenwirkungen rechtzeitig als solche erkannt und entsprechend behandelt werden. Möge der schöne Bau unseres Berufsverbandes auch im Jahre 1925, allen Anfechtungen zum Trotz, eine gesunde und erfreuliche Entwicklung nehmen! Berlin, den 1. Januar 1925. Schetelig. Grobben. Bernstiel. Roenicke. Fachmann.