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Wochenblatt K». 83 Mittwoch, den 16. October !» IN in ist er ie en ul ck k- cn in ei e- lo 'S s- .t« g, i" lt r cb in ül Tarif im Bereiche des ganzen Bundes einführen will. Gleichzeitig hätte man aber auch gewünscht, daß der Reichstag den Antrag der Abgeordneten vr. Götz und Liebknecht angenommen Hütte: den Bundeskanzler zu er suchen, bei späterer Aufstellung eines einheitlichem Portosatzes, mit Rück sicht auf das namentlich im Königreiche Sachsen dichte Zusammenliegen der industriellen Orte jedenfalls für Entfernungen bis zu 5 Meilen den Portosatz von 5 Pf. beizubehalten. Handelte es sich dämm, daß der Halbe- Groschen-Tarif bei uns erst neu eingeführt werden sollte, so würde man die Verweigerung desselben ruhiger hinnehmen; aber wenn er bei uns, wo er für Entfernung von 5 Meilen feit einer Reihe von Jahren be steht, zu Gunsten der Gleichmäßigkeit wieder geopfert werden scll, so wird das namentlich im Erzgebirge mit seinen dicht beisammen liegenden und im regsten Verkehr unter einander stehenden Industriestädten und Dörfern übel empfunden werden, weil eS den Vortheil des billigeren Portosatzes en r- e» r- r' en m Inserate, welche in Königsbrück bei Herrn Kaufmann I. And. Grahl angenommen werden, sind in Pulsnitz bis Montags und Donnerstag- Abend- eintnsenden. Preis der dreispalt. §»rp»SM 1 Neugr. r- t- Erscheint: Mittwochs und Sonnabends Ad onncmenlsrreiS: Vierteljährlich »0 Ngr. für Mkm'h, Rönigskrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Amtsblatt drr Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Dehörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Ucbcr die Lebensgefahr durch Kohlendämpfe. In jedem Winter kommen Betänbungsfälle, nicht selten mit tödtlichem Ausgange vor, welche durch gehörige Vorsicht bei der Behandlung drr Stuben- und Backöfen hätte» verhütet werben können und allein dadurch herbeigeführt werden, daß die bei dem Verglimmen der Kohlen entstehenden schädlichen Tünchst sich in die bewohnten Räume verbreiten. Diese Dämpfe, Kohlendunst oder Kohlendampf genannt, sind unsichtbar und meistens auch für den Geruch nicht be merklich, aber eben deshalb um so gefährliche:, während der gewöhnliche Rauch sehr balv durch den Geruch U»p durch die beißende Empfindung in den Äugen bcmcrlt wird. Der Kohlendunst oder Kohlcndampf ist ein Gemenge sehr verschiedener Luftarten und entsteht, wo Brennmaterialien unvollständig »erbrennen (glim men, schwülen), daher bei ungenügendem Luftzuge und bei zu geringer Erhitzung Ler Brennstoffe. Dies geschieht 1) bei Kohlenbecken, weil durch den langsamen Abzug des Rauches und durch die über den glimmenden Kohlen sich bildende Aschesdeche der Zutfitt von frischer Luft sehr behindert wird; , . 2) iu Stuben- und Backöfen, wenn durch das Schließen der Klappen oder durch Verstopfung Ler Züge mit Ruß das Abziehen der schädlichen Äst verhindert oder durch festes Schließen der EifeucrungSthüren und der Thüren des AschcnfalleS der Zutritt kalter Luft während des Brennens ahgehaKeu wird; 3) bei Anwendung von Brennmaterial, welches feucht ist oder zu viel Asche hinterläßt wie nasses Holz, Abgänge von Flachs, feuchte odex erdige Steinkohlen, wie Staubkohlen, Sandkohlcn, Kohlenruß u. dgl.; 4) im Anfänge des EinfeuernS oder bei neuem Aufschütten der Brennstoff«, indem in beiden Fälle» letztere noch nicht die erforderlich« Hitze «rlangt haben. Die von innen geheizten Stubenöfen, die eine Klappe im Rauchrohre habe», find am sorgfältigsten zu überwachen, weil dst Kohlendämpfe, «Ache sich nach dem Schließen der Klappe noch erzeugen, nicht abzichen können und so durch die Einfeuerungs- und Aschenfallöffnung in die Stube treten. Aber auch die von außen geheizten Stubenöfen bringen Gefahr, wenn alle Oesfnungen gut gescblossen werden, während noch Kohlen darin gliimnen; dst eilyesperr- tcn Kohlendämpfe treten dann durch die Fugen des Ofens in die Stube, wie namentlich bei den sogenannten Berliner Oefen. Dasselbe findet bei den in bewohnbare Räume eingebauten Backöfen statt. Man wird daher am besten sich schützen, wenn man den Auszug aus dem Ofen nach Außen so lange nicht hindert, als noch etwas im Ofen glimmt, daher schließe man die Klappe im Rauchrohre gar nicht und verhüte daS Zufällen derselben. Die Wärme, die dadurch verloren gehen könnte, ist namentlich bei eisernen Oefen nicht so beträchtlich, als man zu glauben pflegt. . Da überdies ein guter Schluß der Einfeuerung- und Aschenfallthüren ebenso dst Wanne in der Stube erhält, als die geschloffene Klappe des Rauchrohres, so sorge man für ersteren und lasse letztere, die so gefährliche Klappe, ganz weg. Kohlenbecken sind in geschloffenen Räumen immer schädlich, da sich alle von ihnen aufsteigenden Dämpfe in die Stube oder Kammer selbst ver breiten müsse,,, man vermeide sie daher gänzlich. Während Ler Rauch Husten und Augenbrennen erzeugt und den Athem beengt, bringt das Einathem einer Luft, welche Kohlendunst oder Kohlen dampf en,hält, Eingenommenheit des KopfeS, Schwindel, Kopfweh, Umnebelung der Augen, Schlafsucht, ein Gefühl von Beängstigung und allgemeinem Un wohlsein, wohl auch Uebelkeit und Erbrechen hervor. Bei längerem Verweilen in solcher Lust tritt Betäubung, Ohnmacht, Scheintod, auch der Top selbst ein. Besonders gefährlich wird eine solche Lust dem Schlafenden. Fühlt man sich ohne sonstige Krankheit in einem geheizten Zimmer unwohl, so verlaffe man cs sogleich, oder öffne die Fenster, untersuche den Ofen, ob die Klappe geschlossen ist, ob noch glimmende Kohlen unter der Asche sind u. s. w. Erkrankte oder Scheintodte bringe man sogleich in die freie Luft oder wenigstens in ein anderes Zimmer, oder öffne, wenn dies nicht »schnell genug geschehen kann, Fenster und Thüren, um einen Luftzug zu erzeugen, lüfte Halsbinden, Gürtel, Mieder und alle fest anliegenden Kleidungsstücke, bringe den Körper wo möglich in eine sitzende Stellung mit herabhängenden Beineu; spritze kaltes Wasser auf Gesicht und Brust, bürste oder reibe Füße und Hände und rufe schleunigst einen Arzt herbei. Bis dieser ankommt, trinke der Ex krankte etwas starken, schwarzen Kaffee; den Ohnmächtigen oder Scheintodten lasse man den Dunst oder Brodem von heißem starken Kaffeeaufguß einathmen. Zeitereignisse. Dresden 14. October. Aus einen Antrag des Dresdener Stadt raths, daS Anlegen der Maulkörbe für Hunde im ganzen Lande anzuord nen, hat daS Ministerium demselben eröffnen lassen, daß es fortwährend Bedenken tragen müsse, das permanente Anlegen der Hundemaulkörbe in diesem Umsange vorzuschreiven, da die Ausführung einer solchen Vorschrift und namentlich eine strenge Lontrole über pünktliche Befolgung derselben, ohne welche der damit verfolgte Zweck sich nicht würde erreichen lassen, voraussichtlich vielfach, insonderheit auf dem platten Lande, erheblichen Schwierigkeiten begegnen würde. — Der „S. Z.« wird geschrieben: Ueberall im Lande wird die Nachricht Befriedigung erregt haben, daß der Norddeutsche Bund bezüglich des Briefporto'« dem Beispiel Oesterreichs Nachfolgen und den Eingroschen- Diebstahlsbckanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge ist in der Nacht vom 30. September zum 1. October d. I. von einem Bleichplane zu Bretnig eine Quantität leiueneS Garn, thcilS dreisträhniges schlesisches Handgarn, theilS zweisträhniges Maschinengarn; ferner in der Nacht vom 5. zum 6. October d. Z. von einem Bleich - plane zu Oberlichtenau eine Webe Lcinewand von circa 23 Ellen spurlos entwendet worden, was zur Wiedererlangung des Gestohlenen und zur Ermittelung der Thäter hiermit öffentlich bekannt gemacht wird. Pulßnitz, am 14. Octobcr 1867. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Fellmer.