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288 volljährig dienend bestimmt, 2 als mindertüchtig zurückgestellt und von den 4 Familienernährern 2 als untüchtig entlassen, während die andern 2 Mann in ihren ersten Verhältnissen verblieben. Budissin, 5. September. Im 3. (Budissiner) Wahlkreise ist Herr Amtshauptmann v. Salza und Lichtenau wiederum mit bedeutender Ma jorität zum Reichstagsabgeordneten gewählt worden. Im Ganzen waren 7547 Stimmzettel abgegeben, als giltig erkannt wurden 7511. Hiervon lauteten 5836 aus Hrn. von Salza. (459 Stimmen erhielt Herr vr. Pfeiffer, 382 Herr Kaufmann Hustejun.) Dresden. Es werden dem Vernehmen nach in den nächsten Tagen hierselbst königlich preußische Offiziere aller Waffengattungen zur Inspektion unseres sächsischen Armeecorps eintreffen, welche Anwesenheit jedenfalls Veranlassung zu einer größeren Truppeoaufstellung geben dürfte. Bischofswerda, 4. September. Zu der gestern hier stattgefun denen Recrutirung hatten sich im Ganzen 89 Mann gestellt und es sind von diesen 30 Mann als untüchtig und 7 Mann als untermäßig ent lassen, dagegen 10 Mann wegen zeitlicher Untauglichkeit zurückgestellt und 42 Mann für tüchtig befunden worden. Meißen, 2. September. Heute Vormittag 11 Uhr landete das vom Schlosse Siebeneichen mit Kanonensalven begrüßte Dampfschiff, welches unseren geliebten LaudeSvater Se. Majestät König Johann nebst Jhro Majestäten die Königin, die KSuigin-Wittwe und andere hohe Fa milienmitglieder mit Gefolge unter den rauschenden Klängen eines Militär musikchores zusührte. Eine zahllose Menschenmenge harrte in drückender Hitze geduldig am Elbufer, um nach so schwerer Zeit das Antlitz deS greisen Königs zu schaueu. Se. Majestät ward von den Spitzen der Be hörden empfangen und begrüßt und dankte freundlich grüßend nach allen Seiten für das lhm nach der Landung gebrachte Hoch. Die höchsten und hohen Herrschaften bestiegen die vorausgesendeten und bereitstehenden Hof- und Postwagen und fuhren zunächst nach der königlichen Porzellan fabrik, daun durch die flaggengeschmückte Stadt nach der Albrechtsburg. Inzwischen war auch Se. lönigl. Hoheit der Kronprinz Albert Mittag- I Uhr von Großenhain hier eingetroffen und in der Albrechtsburg aus« gestiegen, von wo Se. Majestät der König und ein Theil des Hofes sich um 2 Uhr nach Jahnishausen begaben, während die anderen hohen Herr schaften mit dem Dampfschiff nach der Residenz zurückkehrten. Plauen, 4. September. Bei der gestrigen Wahl zum norddeutschen Reichstage sind in hiesiger Stadt, unter etwa 3500 Wahlberechtigten, gegen 400 Stimmen abgegeben worden, die fast sämmtlich auf den Prä sidenten der hiesigen Handels- und Gewerbelammer und Kaufmann Herrn F. A. Mammen hier fielen. Aus Leipzig vom 3. September theilen die „L. N." mit: »Zn nächster Zeit wird hier der Bau einer bedeutenden Irrenanstalt auf Staatskosten in Angriff genommen werden. Dieselbe wird circa 30 Gebäude umfassen und über 200,000 Thlr. kosten. Es sind die Verhand lungen zum Ankauf des hierzu nöthigen Areals von ca. 25 Ackern, auf Stötteritzer Flur, Seitens des königlichen MinisterialbauinspectorS Edm. Hacault und deS hiesigen Raths bereits im Gange. Ersterer war vor einigen Tagen von Dresden nach hier gekommen, um sich über das Terrain genau zu insormiren." — Bis zum 9. September wird dem Vernehmen nach die preußische Garnison die Festung Luxemburg vollständig geräumt haben. Leipzig, 6. September. Der zum Reichstagsabgeordneten für Leipzig gewählte Herr Vicebürgermeister Ur. Stephani hat sich, entgegen seiner vorher abgegebenen Erklärung, in Folge Drängens seiner Freunde nun mehr entschlossen, diesem Rufe Folge zu leisten. Berlin. Von den aus den verschiedenen Norddeutschen Bundes staaten bis jetzt vorliegenden 12l festgestellten Wahlresultaten gehören 41 Abgeordnete zur konservativen, 10 zur sreiconservativen, 6 zur altliberalen, 29 zur national-liberalen Fraktion, 19 gehören der entschiedenen Linken an, 2 sind Particularisten, 3 Polen und 1 Clericaler; von 3 Abgeord neten ist die Parteistcllung noch unbekannt und in 7 Wahlkreisen muß zur engeren Wahl geschritten werden. Berlin, 4. September. Der „Staatsanzeiger" meldet die Einbe rufung des Reichstags auf den 10. September. — Der „D. A Z." wird von hier geschrieben : Die gleichzeitige hiesige Anwesenheit der diesseitige» Gesandten in Paris, Petersburg und Florenz ist wohl keine zufällige. Es ist selbstverständlich die Aufgabe der preußischen Diplomatie, der durch die Verständigung zwischen Frankreich und Oesterreich gegen früher entschieden veränderten Sachlage ihre ganze Aufmerksamkeit zuzuwenden. Lübeck, 2. September. Die außerordentliche Sitzung des Bürger- auSschusseS ist heute Abend 9 Uhr beendet worden. Der Antrag deS Senats auf Ermächtigung zur Einleitung von Verhandlungen wegen Lübeck- Anschluß an den Zollverein wurde mit 21 gegen 5 Stimmen zur An nahme empfohlen, dagegen wurden die Amendements wegen besonderer Bedingungen mit 17 gegen 8 Stimmen abzelehnt. Ferner wurde der Vertrag über die Abtretung der kubischen Antheils von Bergedorf an Hamburg für 200,000 Thlr. zur Annahme empfohlen. Wien, 5. September. Aus Mexico ist eiu Attache der dortigen Gesandtschaft hier eingetroffen mit den Kleidungsstücken, welche Kaiser Maximilian bei seiner Hinrichtung getragen hat. — Der österreichische Gesandte in Lissabon Baron von Lebzeltern ist gestorben. Wien, 5. September. Das preußische Cabknet hat sich der dänischen Regierung gegenüber geneigt erklärt, auf die in der Note deS Grafen FrijiS vom 20. Juli enthaltenen Vorschläge, um unter direkter Verständigung Preußens und Dänemarks die Ausführung des die nordschleSwigsche An gelegenheit betreffenden Art. 5 des Prager Friedens anzubahnen, einzu- gehen. Dorgeschlagen werden direkte und vertrauliche Verhandlungen in Berlin aus Grundlage der Gutachten, welche der Verhältnisse kundige Personen, zu diesem Zwecke berufen, sowohl in Betreff der von Preuße» angeregten Garantien als der Ziehung der Theilungslinie, abgeben werden. Ein anderer sehr bedeutungsvoller Schritt Preußens ist die hier abgegebene Erklärung, daß, da die mit Frankreich eingeleiteten Verhandlungen zu einem günstigen Resultat geführt haben, die von Oesterreich beantragte Herabsetzung des Zolles auf Weine (von 4 auf 2Z Thlr.) kein Hinderniß mehr bilde für die Durchführung der schwebenden Verhandlungen wegen Erneuerung und Reform des österreichisch-verein-ländische» Handels- und Zollvertrazs. Wien, 5. September. Wie das „N. Fdbl." berichtet, ist das System Wörndl für Hinterladungsgewehre, nachdem dessen Vorzüge al- alle anderen Hinterladungssysteme übertreffend anerkannt wurden, von Sr. Majestät dem Kaiser angenommen, und eS sind bei dem Erfinder 500,000 Gewehre für die österreichischen Linientruppen bestellt worden. Die Erzeugung dieser großen Anzahl Gewehre wird alle Herrn Wörndl in Steyermark gehörigen Eisenwerke in Anspruch nehmen, und wird der selbe sofort im größten Maßstabe mit zahlreichen Arbeitskräften beginnen. — Da- Aufgeben des BefestigungSplaneS von Wien erscheint nun definitiv beschlossen. Von Seite der k. k. BefestigungSbaudirection werden nämlich sämmtliche zugeführte Baumaterialien am Laaer Berge, bei Siebenhirten und am Johannesberge im Offertwege veräußert. Wien, 6. September. Gutem Vernehmen nach haben alle nicht ungarischen österreichischen Bischöfe die Aufforderung erhalten, sich in Brünn zur Abhaltung einer Versammlung einzufinden. Der Reichscanzler v. Brust soll die Absicht hegen, die Kirchengüter zur Regelung der Staats schuld heranzuziehcn. Italien. Eine Florenzer Korrespondenz meldet, daß die von Rom über di« Cholera eingehenden Nachrichten weit davon entfernt sind, be friedigend zu sein. Die Seuche nimmt von Tag zu Tag zu; täglich be trägt die Zahl der Todesfälle gegen 30. Im Vatikan ist bis jetzt Nie mand an der Cholera gestorben. In der Umgebung de- Papste- sind jedoch zahlreiche Fälle vorgekommen. Die Cholera ist in Albano nicht vollständig verschwunden. Man constatirt täglich neue Fälle, obgleich die Stadt saft ganz leer steht. Petersburg, 5. September. Ein kaiserlicher UkaS verleiht den Be amten russischer Nationalität, welche im ehemaligen Königreiche Polen Dienste nehmen, sehr bedeutende Privilegien. Paris, 6. September. Der „Moniteur de l'Armee" veröffentlicht einen Erlaß des KricgSminister-, welcher anordnet, alle im Jahre 1869 sreiwerdenden Militärs der Garde und der Linie aus den Evidenzlisten ihrer Corps zu streichen, und in die Reservelisten einzutragen. Eine an dere Entschließung vom 31. August erhöht die Zahl der sechsmonatlichen > Beurlaubungen. — Wie die „France" wissen will, wird der Staatsminister Rouher nicht bloS Wien, sondern auch Berlin besuchen, und werden diese Besuche lediglich Höflichkeitsbesuche sein. — Nach einem Telegramm auS Madrid vom 31. August Abend- Hat die Regierung daselbst bekannt gemacht, daß, da alle Gefahr vorüber sei, sie die über die aufständische Bewegung einlaufenden Depeschen nicht mehr öffentlich anschlagen lassen werde. (Auch die revslutionS-freundlichen Journale scheine» sich allmählich von dem ungünstigen Verlaufe des neuesten spanischen Aufstandes zu überzeugen. — Aus Paris 31. August wird gemeldet: Im Lager von ChalonS ist vorgestern ein großes Unglück geschehen. Die Pulverkammer der ersten Division sprang in die Luft, und eS verloren durch diese Explosion neun Menschen, ein Hauptmann und acht Sappeurs, das Leben. K onstantinopel, 3. September. Eine Feuersbrunst hat die Stadt Eno» in Rumelien fast gänzlich zerstört. Athen, 4. September. Nach den neuesten Berichten ans Kandia > sollen die Feindseligkeiten daselbst eingestellt worden seien. Die Absendung ! einer internationalen Commission dahin steht unmittelbar bevor. New-Jork, 1. September. Mit dem Steamer Western Metro polis schifften sich diese Woche circa 300 Mann Truppen der österreichisch' mexicanijchen Legion nach Bremen zur Heimathreise ein. — Die Blätter aus dem Westen sind mit erschütternden Berichten über die einzelnen Momente de- JndianerkriegeS gefüllt, der von beiden Seiten mit entsetzlicher Grausamkeit geführt wird. Doch hofft man, daß die mit den Indianern angeknüpften Friedensverhandlungen zu einem glücklichen Ersolg führen werden. — New-Iorker Blätter behaupten, daß die Regierung beschlossen habe, in energischer Weise gegen die Seeräuber