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Erscheint: Mittwochs »nd Sonnabends. Abvn »ementsrreis: Vierteljährlich IO Ngr. Wochenblatt Inserate, welche in Königsbrück bei Herrn Kaufmann I. And. Grahl angenommen werden, sind in Pulsnitz bis Montags und Donnerstags Abends eintusenden. Preis der dreispalt. Corpusreile 1 Reugr. für pussnitz, Römgsbrück, Radeberg, RadeburgMoritzburg mdAmgegmd. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Dehörden zu Pulsnitz und Königs druck. MO. 01». Sonnabend, d«, 17. August A80V. O b st v e r p a ch t u n g. Die diesjährige, der hiesigen Stadtcommun gehörige Obstnutzung an dem nach Ohorn führenden Communicatiouswege soll Mittwoch, den 2!. dies. Mon. Nachmittags 6 Uhr an den Meistbietenden verpachtet werden. Versammlungsort am Malzhause. Pulsnitz, am 15. August 1867. Der Stüdtrath. Körner, Bürgermeister. Bekanntmachung. Der arbeitsscheue Vagabund Friedrich August Zeiler, Handarbeiter aus Laußnitz, dessen Signalement heigefügt ist, hat seinen Arbeitsgeber bei Be ginn dieses Monats wieder verlassen und treibt sich allem Vermuthen nach wieder bettelnd auf den Dörfern herum, weshalb ergebenst gebeten wird, Zeilern im Betretungsfalle anzuhaltcn und anher einliefern zu lasten. Königsbrück, am 13. August 1867. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Hartung. Signalement: Zeiler ist 47 Jahr alt, mittler Statur, Gesichtsform: lang, Haare: braun, Augen: lichtblau, Nase: lang, Mund: aufgeworfen, Stirn: schmal Kinn: breit, der Kopf überhaupt spitzig. Zeitereignisse. Dresden, 15. August. Se. Excellenz der Herr Staatsminister Freiherr v. Friesen hat sich heute nach Berlin,begeben, um den Sitzungen des BundeSrathes des Norddeutschen Bundes beizuwohnen. Cunewalde, 14. August. In unserm Orte hat sich gestern ein schrecklicher Unglücksfall ereignet, dessen Schauplatz die dicht am Fuße des Czorneboh so freundlich gelegene, dem Müllermeister August Hoffmann gehörige Buschmühle geworden ist. Der im 26. Lebensjahre stehende Sohn des Besitzers war an diesem Tage Vormittags 11 Uhr damit be schäftigt, in der Mahlmühle einen Riemen aus die Scheibe, während das Werk im Gange, zu legen, wobei derselbe von ersterem erfaßt, einige Mal mit herumgedreht und gräßlich verstümmelt wurde. Nicht allein, daß ihm der rechte Unterarm gänzlich abgerissen, so erlitt derselbe auch am linken Arm, Brust, Rücken und Unterleib solche arge Verletzungen, daß sie eine Rettung, trotz der von mehreren Seiten rasch herbeigerufenen ärztlichen Hilfe, unmöglich machten, und ihn der Tod noch an demselben Tage Abends 8 Uhr von seinen Leiden erlöste. Der Schreck und Schmerz des an die Unglücksstelle zuerst herbeigeeilten Vaters bei diesem Anblick seines hoffnungsvollen Sohnes lassen sich nicht schildern. Der Verunglückte be hielt unter furchtbaren Qualen seine Sprache und völliges Bewußtsein bis zum letzten Augenblicke und genoß auf sein Verlangen das heilige Abendmahl mit größter Andacht. Die Theilnahme an diesem Unglücksfall ist eine allgemeine, da der Verstorbene den Ruf eines fleißigen, recht schaffenen jungen Mannes und guten Sohnes hinterläßt und wird auch sein am Freitag Nachmittag stattfindendes Leichenbegängniß dafür Zeugniß ablegrn. Altenberg, 14. August. Der „Bote vom Geising" meldet aus Fürstenwalde, daß ein von dort gebürtiger und dort wohnhafter Schneider Namens Fuhrmann, welcher schon mehrere Male den sächsischen Straf anstalten als Mitglied angehört hat, vorige Woche in Böhmen bei der Verausgabung von nachgemachten Zehnkreuzerscheinen, als er Kirschen dafür einhandeln wollte, erwischt und nach Teplitz ins Bezirksamt einge liefert worden ist. Die Scheine sollen sehr gut nachgemacht sein und will F. bis jetzt an 15 Gulden dergleichen verausgabt haben. Leipzig, 14. August. Wie die „L. N." mittheilen, wird für das Norddeutsche Bundesheer die Errichtung noch eines zweiten Lehrinfanterie- bataillons, mit seinem Standquartier in Leipzig, für die Unteroffiziere und Mannschaften der nichtpreußischen Contiugente unter dem Kommando preußischer Offiziere beabsichtigt. Berlin, 14. August. Die ministerielle „Nordd. Allg. Ztg." bringt folgende Mittheilung: „Unser Pariser Korrespondent schreibt uns über ein beabsichtigtes Zusammentreffen Sr. Maj. des Königs mit dem Kaiser Napoleon in Koblenz. So wenig wir auch in der Lage sind, die Richtigkeit dieser Nachricht von hier aus zu centroliren, so können wir doch verbürgen, daß der betreffende Korrespondent bei Aufnahme wichtiger Nach richten sehr vorsichtig zu Werke geht und nicht so leicht in die Lage kommt, sich am andern Tage zu dementiren. Die Nachricht der Begegnung der beiden Monarchen gewinnt hierdurch an Wahrscheinlichkeit, wie denn über haupt dieser Act einer freundschaftlichen Begrüßung in die Situation hineinpaßt, die von Tag zu Tag einen friedlicher» Charakter anuimmt.« — Se. Maj. der König wird, wie die „Kass. Ztg." meldet, am 16. August Mittags in Kassel anlangen und seinen Einzug durch das WilhelmS- höher Thor halten. — Aeußerm Vernehmen nach wird Se. Maj. bereits am Sonnabend auf Schloß Babelsberg zurück erwartet und eine Zusammen kunft mit dem König von Schweden haben, welcher am 17. d. M. hier einzutreffen gedenkt. Der schwedische Gesandte am hiesigen Hofe, von Sandströmer, welcher sich seither an der Seite seines Monarchen in Paris befand, ist von dort hierher zurückgekehrt. — Den Spielhöllen zu Ems und Wiesbaden in Nassau gilt der Tod ihres Directors, des Baron von Wellens, als ein böses Anzeichen. Er war nach Wiesbaden gekommen, um dem König für den Fortbestand der Spielhöllen zu bitten; aber während er im Vorzimmer wartete, traf ihn ein plötzlicher Schlagfluß. Wellens war ein französischer Abenteurer trotz seines jährlichen Einkommen von 40,000 Thlr., das er aus den Spiel höllen bezog, bis über die Hutschnur verschüttet, ein heimlicher Spieler und Wechselreiter, der seine Gläubiger ruiniren wird, die so einfältig waren, dem großen Manne ihre Ersparnisse geliehen zu haben — eine faule Existenz! — Se. Majestät der König hat das ihm als ein patriotisches Ge schenk angebotene Krupp'sche 1000pfundige Gußstahlgeschütz, welches sich gegenwärtig aus der Industrie-Ausstellung in Paris befindet, als einen erneuten Beweis des bewährten Patriotismus des geh. Commerzienrath Krupp angenommen und bestimmt, daß das Geschütz zur Küsten-Verthej- digung angewendet werden soll. — Für den in Berlin neu zu erbauenden Dom ist jetzt ein Aus- schreibeu des Handele- und des Kultusministers für eine freie Konkurrenz