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Erschei nt Mittwochs und Sonnabends. Abonnementspreis: Vierteljährlich 10 Ngr. WochEtt Inserate welche in Königsbrück bei Hrn. Kauf« mann I. And. Grahl angenommen werden, sind in Pulsnitz bis Montags und Donnerstags Abends einzusenden. Preis der dreispalt. Coruszeile 1 Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt -cr Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Dehörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Mo. 42 Sonnabend, drn SS. Mai 18«7 Diebstahls - Bekanntmachung. Erst jetzt erstatteter Anzeige zu Folge sind in der Nacht vom 3. zum 4. Mai d. I. in dem Hause Nro. 175 zu Bretnig mittelst Eindrückcns einer Fensterscheibe der Partarre-Wohnstube vom Fcnsterbrette weg 28 Stück theils mit weißen, theils mit halbweißen, theils mit rothen und schimmligen leinenen Maschinengarn betriebene Pfeifen sowie ein kleiner Spiegel mit Golkrahmen spurlos entwendet worden. Desgleichen ist in demselben Hause in der Nacht vom 5. zum 6. Mai d. I. ein zweiter Diebstahl versucht worden. Solches wird mit dem an Jedermann gerichteten Ersuchen, zur Entdeckung der Thater und zur Wiedererlangung des Gestohlenen thunlichst mit zu wirken, hiermit zur öffentlichen Kenntnis; gebracht. Pulßnitz, am 23. Mai 1867. Daö Königliche Gerichtsamt daselbst. FeNmer. Zeitereignisse. Budissin. Johann Gotllieb Schäfer aus Niedersteina, wel chen das königl. Bezirksgericht Budissin in der Hauptverhandlung vom 5. Februar d. I., wegen Betrugs und Unterschlagung zu einjähriger Ar beitshausstrafe verurtheilt hatte, ist auf eingewendete Berufung vom königl. Oberappellationsgericht zu Dresden in Mangel genügenden Beweises klag- und kostenfrei gesprochen worden. Löbau, 20. Mai. Das gegen Ende d. M. von Dresden ab und zurück nach Preußen marschirende 3. königl. preuß. Garde - Grenadier- Regiment „Königin Elisabeth" wird auch in der Ober-Lausitz einige Marsch- und Rastquarticre nehmen und zwar der Rezimentsstab: den 28. in Göda, den 29. und 30. in Kotitz, das 1. Bataillon: den 28 in Ratt- Witz, Seidau mit Schmole, den 29. und 30. in Weißenberg und Weicha, das 2. Bataillon: den 28. in Bloaschütz, Grubschütz, Kleinförstchen, Ober- förstchen, Stiebitz und Techritz, den 29. und 30. (z. Z. noch unbestimmt) jedenfalls Löbau oder Umgegend, das Füsilier-Bataillon: den 28. in Göda und Semmichau. Dresden, 22. Mai. Seit dem 1. August vorigen Jahres bis jetzt sind in Folge des vorjährigen Feldzuges von der k. sächsischen Armee an Unteroffizieren und Mannschaften überhaupt 366 Mann mit Pension zu verabschieden gewesen, und zwar von diesen 76 Mann als Invaliden l. Grades, 290 Mann als Jnvalidcn ll. Grades. Unter den 76 Invaliden I. Grades befinden sich 48, welche in Folge Verwundung „vor dem Feinde" invalid geworden sind, unv 28 Mann, welche ohne solche Ver wundung Militärdienstuntüchtigkeit überkommen haben. Dagegen sind von 290 Invaliden ll. GradeS 215 verwundete und 75 unverwundete. In den Militärhospiläleru sind zur Zeit im Ganzen 472 Unteroffiziere und Soldaten, darunter 78 Blessirte, in Verpflegung. — 22. Mai. Zur Erinnerung an den vorjährigen Feldzug läßt das k. sächsische Kriegsministerium für sämmtliche sächsische Mannschaften, die als Kombattanten den Feldzug mitmachten, Gedenkkreuze anferligen, deren Zahl sich wohl auf 25 bis 28,000 belaufen würde. Diese Gedenk- zeichcn werden aus dem Metall unbrauchbar gewordener sächsischer Kanonen gegossen, haben die Form des preußischen Landwehrkreuzes, matte Prägung mit polirtem Rand, auf dem Revers die Jahreszahl 1866, auf dem Avers den verschlungenen Namenszug Sr. Maj. des Königs mit der Krone, Beides umschlossen von Eichenlränzen. Das Kreuz wird mittelst eines blaugelben Seidcnbandes an die Brust geheftet. Vorgenannte Farben sind bekanntlich diejenigen des sächsischen HeinrichordenS. — 22. Mai. Die nun abziehcnden königlich preußischen Trup pen haben auch ihre in hiesigen Spitälern gelegenen Kranken und Ver wundeten, so weit solche nach ärztlichem AuSspruche transportabel waren, mit nach Hause genommen. Nur etwa 15 Mann sind zurückgeblieben, die theils wegen schwerer Krankheit oder Blessur (Nerveufieber, Amputa tion rc.) dem Transporte nicht ausgesetzt werden konnten. Meißen, 20. Mai. Die „M. Bl." schreiben: Wenn eS sich be stätigen sollte, daß beabsichtigt wird, eine der königl. Bau-Gew erken- Schulen nach Meißen zu verlegen, so wäre dies für unsere Stadt ein großer Gewinn und annehmlicher als eine Garnison. Wurzen, 21. Mai. Heute Morgen ist unsere k. preußische Gar nison, das seit dem 22. Januar d. I. hier garnisonirende Fusilierbataillon des 2. brandenburgischen Grenadier-Regiments Nr. 12 (Prinz Karl von Preußen), abmarschirt; das Bataillon bezieht wieder seine frühere Gar nison in Sorau. Die Haltung von Offizieren und Mannschaften gegen die Einwohnerschaft war stets die beste; auch das Kommando hat sich über die bei der Bürgerschaft gefundene Aufnahme in einem an den Stadtrath gerichteten Dankschreiben sehr befriedigt ausgesprochen. Leipzig, 21. Mai« In einem hiesigen Gasthause wurden vergan gene Nacht 11 Hazardspieler polizeilich aufgehoben, der Bankhal ter war durchs Fenster entkommen. Chemnitz, 20. Mai. (Ch.Tgbl.) Bei dem heute früh in der sie benden Stunde erfolgten Abmarsch der bisher hier garnisonirenden kgl. preußischen Truppen hatte sich vor der Kaserne eine zahlreiche Men schenmenge versammelt, um dem kurzen Acte des Abschieds beizuwohnen. Als Vertreter der Stadt Chemnitz war Herr Bürgermeister Ritter rc. Müller und mehrere Spitzen der städtischen Behörden anwesend. Herr Oberst v. Reuter richtete etwa folgende Worte der Anerkennung und des Dankes an diese Herren: „Im Augenblicke unsers Scheidens von hier, bringe ich der Stadt Chemnitz, die uns freundlich ausgenommen und de ren Bewohner uns mit Znvorkommenheit stets behandelten, dafür herzli chen Dank und ein dreimaliges Hoch". In dasselbe stimmten die marsch bereiten Mannschaften kräftig ein und hierauf passirten unter den Klängen der Militärmusik die Truppen die Stadt, nach der Dresdner Straße zu. Berlin, 22. Mai. Die Majore von Tschirschkh u. Heyden reich vom kgl. sächsischen Generalstabe sind zur Dienstleistung bei dem diesseitigen Generalstabe kommandirt worden und von Dresden hier ein getroffen. — 23. Mai. Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron prinzessin reisen heule Abend mittelst Extrazugs nach Paris. — Wie die „N. A. Ztg." hört, ist die Nachricht, daß die Landwehr- Behörden angewiesen worden seien, den noch im Reserve- rc. Verhältniß befindlichen Mannschaften bis auf Weiteres keinen Auswanderungö-Consens mehr zu ertheilen, unrichtig. — Vom Ober-Präsidenten der Provinz Sachsen ist eine Verfügung erlassen, nach welcher Rindvieh aus Oesterreich, Bayern und Meiningen weder ein- noch durchgelaffen werden darf. — Die Nachrichten aus dem Königreich Hannover sind ernst. Es stehen in Hannover ebenso umfassende als strenge Maßregeln in Aussicht, um dem Lande Ruhe zu verschaffen. 23. Mai. Die Ermittelungen über die Umtriebe im Königr. H a n- nover dauern fort. Juristische und auch polizeiliche Feststellungen sind noch im Gange. Der Charakter der vorwiegend criminell verhafteten und hierher gebrachten Personen ist noch nicht classificirbar; ebenso ist die Zahl der Compromittirten noch nicht anzugebcu. Neben der Feststellung der Thatsache, daß in der Stadt Hildesheim Werbungen für ein Frei korps stattgefunden, scheinen noch weitere Ermittelungen erreicht worden zu sein. Harburg, 18. Mai. Seit vorigem Sonnabend sind hier ungefähr 3000 Auswanderer aus Böhmen, Bayern und Baden durchpassirt, welche über Hamburg nach Ncw^Iork bestimmt sind. Flensburg, 21. Mai. Gegen die Excedenten auf den Con-