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WWAAUM j Rr. 200 Donnerstag, 27. August 1V42 »«d SchWarzguöerger Tageblatt I «erlog r«. SN. «rrt»„,«»«, Sachsen j Sahrg. VS I Auf 25 000 Feindflügen 30 Millionen kg Bomben abgtworfen. Ein deutsches Kampfgeschwader, das sich an allen Fronten, besonders bei Lag. und Nachtangriffen auf die britische Insel, durch hohe Einsatzfreudigleit auszeichnete, führte in diesen Tagen seinen 25 000. Feindflug durch. Das jetzt an der Ost front eingesetzte Geschwader erzielt« mit seinen Ju 88-Kampf- flugzeugen hervorragend« Erfolge gegen den bolschewistischen Nachschubverkehr und vernichtete über 800 Eisenbahnzüge und 30 Panzerzüge. Insgesamt warfen die Flugzeuge des Ge- schwaders rn den 25 000 Einsätzen rund 30 Millionen Kilo Bomben auf Feindziele aller Art. Fünf Angehörige de» Geschwaders tragen das Ritterkreuz. Die zweite Seeschlacht bei den Salomon-Inseln. Verstärk»«-«» der UTA-Marin« zurück, geschlagen. Da» japanische Hauptquartier gibt heute bekannt, daß japanisch« Flotteneinheiten an d«r Ozranküst« d«, Salomon- I«s«l» am 24. August B«rstärk»ng«n der USA -Marine zu« Kamps gestellt haben. Einritten der Luftwaffe griffe» sofort an, brachten de« Feind« schwer« Verlust« b«i und wi«s«n ihn -»rück. Di« bi» -nm 27. August «rzi«lt«n Erg « b «iss« sind solgtnd«! Ein großer Flngzengtrüger neue« Baumusters ist schwer beschädigt. Ei» zweiter Flugzeugträger mittlerer «röße ist beschädigt. Ei« Schlachtschlffder „H««»syl*mki*-1Nafft erhielt Beschädigungen. Di« j«pa»ische« Verlust« find folgrud«: Ei« Zerstörer verlor«« g«ga»g«« u«d «i« kl«i««rer Flugzeugträg«« beschädigt. Diese» »Hecht wird die Bez<ich«u«g „Die -weite Seeschünht bei de« Salmnm>-S»s«l»* führe». Wettere Höhenstellungen im Kaukasus genommen. Erbitterte Gegenangriffe westlich Stalingrad abgewiesen. DNB. Au» dem Führerhauptquartier, 27. Aug. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Kaukasus wurden dem zäh kämpfenden Gegner in fortschreitendem Angriff wichtige Höhenstellungen eutrissen. Westlich Gtaliugrad führte der Feind erbitterte Gegen angriffe gegen de» deutschen weit vorgestoßenen Angriffskeil. Der Gegner wurde unter starkem Einsatz der Luftwaffe mit hohe« Verluste« abgewiese«, dabei wnrde« 40 Panzer ver nichtet. Südwestlich Kalnga «nd bei Rschew erneuerte der Feind seine Angriffe, alle Angriffe wurden zum Teil im Gegenstoß abgeschlagen. Nordwestlich Medyn warf ein eigener Gegenangriff den Feind auf seine Ausgangsstellung zurück. Vor Leningrad örtliche Kampftätigkeit. Bei einem Stoßtruppunternehmen wurden 40 feindliche Kampfstände zer stört. Jäger «nd Flakartillerie brachten am 25. «nd 26. Aug. 183 Sowjetslugzeuge zum Absturz. Vier weitere wurden am Boden zerstört. Neun eigene Flugzeug« find vom Flug gegen den Feind nicht zurückgetehrt. In Aegypten lebhafte beiderseitige Spähtrupp- und Artillerletätigkeit. Leichte deutsch« Kampfflugzeuge griffen «raftfahrzeugansammlungen und Artilleriestellungen der Bri ten mit guter Wirkung an. Einzelne britische Flugzeuge flogen gestern nach West- und Nordwestdeutschland ein. In der Nacht führten einzelne Sowjetbomber militärisch bedeutungslos« Flüge über Grotz- deutschland durch. Durch planlos abgeworfene Spreng- und Brandbomben entstanden nur geringe Schäden. Tag. und Nachtangriffe der Luftwaffe verursachten in kriegswichtigen Anlagen Süd- «nd Südostenglands Zer- störungen und ausgedehnte Brände. In den Morgenstunden des 27. August kam es im Kanal zwischen zwei deutschen und sechs britischen Schnell- booten zu einem kurzen Gefecht, in dessen Verlaus mehrere feindliche Boote beschädigt wurden. Schwieriger Gebirgskrieg. Zu den Kämpfen im Kaukasusgebiet gibt das OKW. bekannt: Die Erstürmung der Hochgebirgspässe im Kaukasusgebiet verlangte von den deutschen Truppen höchste Leistungen. Boten schon beim ersten Eindringen in das Ge birge die dicht bewaldeten Vorberge mit ihren tiefeingeschnit tenen Tälern und reißenden Gebirgsflüssen den Bolschewisten jede Möglichkeit, mit verhältnismäßig einfachen Mitteln starke Sperrungen zur Erleichterung des Widerstandes aufzurichten, so häuften sich diese Schwierigkeiten, je tiefer unsere Truppen in das Gebirge eindrangen. Zwischen schroffen Felswänden und hoch über Abgründen und reißenden Flüssen führten die wenigen benutzbaren Straßen, die durch Fels sprengungen und Baumverhaue leicht zu sperren sind. Jede Kuppe, jede Felswand, jeder Taleinschnitt bildete eine natür liche Festung, und häufig mußten schwierige Umgehungen durchgeführt werden, um die feindlichen Widerstandsnester auszuheben. Hinzu kommen in den Hochgebirgszonen die zu nehmende Kälte, die dichten Nebel und die sich bisweilen zu Stürmen steigernden Schneefälle. Alle diese Umstände sind bei der Beurteilung der Leistungen der deutschen Truppen zu berücksichtigen, die nach Brechen aller Widerstände und nach Ueberwinden aller Kampfstellungen des Feindes mehrere Hoch gebirgspässe in Höhenlagen von über 3000 Meter kämpfend in Besitz nahmen. Beim Nioderringen umfaßter Stützpunkte hatten die Bolschewisten schwere Verluste. Weitere Ausfälle an Waffen und Gerät hatte der Feind, wenn seine zurück weichenden Kolonnen vor Bombenangriffen deutscher Flug zeuge oder vor Artilleriebeschuß zu flüchten versuchten und hierbei oft in ganzen Gruppen an zerstörten Straßenstellen die schroffen Felswände hinunterstürzten. Auch die zur Küste des Schwarzen Meeres zurückgehenden feindlichen Batterien hatten bei der Bekämpfung der Rückzugsstraßcn durch Zer störerflugzeuge im Raum nördlich von Noworossisk und nord ostwärts von Tuapse sehr schwere Ausfälle. Vor der Küste südlich Tuapse sichtete ein deutscher Aufklärer ein bolschewisti sches Unterseeboot, das in einem sofortigen Angriff durch mehrere Bombentreffer schwer beschädigt wurde. Ein gänzlich anderes Bild bieten die Kämpfe im Raum von Stalingrad. Hier ist das Kampffeld ein weites welliges Steppenland, das die ungehinderte Entfaltung großer Truppenteile im Angriff und zur Verteidigung erlaubt. Das wasserarme und in dieser Jahreszeit durch das anhaltende heiße Wetter durchglühte Gebiet ist von den Bolschewisten zum Schutze der Stadt mit mehrfachen Verteidigungsringen in einer Breite von mehr als 20 Kilometer befestigt. Die in diesem Raum vordringenden deutschen Truppen kämpften daher gegen Bunkersysteme, die seit langem auf das schwerste ausgebaut und von verzweifelt kämpfenden Bolschewisten zäh verteidigt werden. Beim Aufbrechen dieser Riegelstellungen wurden die Truppen des Heeres von der Luftwaffe wirksam unterstützt. Zum Gegenstoß herangeführte Reserven wurden durch pausen lose Angriffe von Kampf-, Schlacht- und Zerstörerflugzeugen zersprengt und hierbei 28 Panzer und 22 Geschütze vernichtet. Bei der Bekämpfung des Schiffs- und Eisenbahnverkehrs wur den auf der Wolga ein Frachtschiff und ein Tanker vernichtet >ünd drei weitere Frachtschiffe schwer beschädigt. Zwei Trans portzüge wurden zerstört. Die kriegswichtigen Anlagen Stalingrads wurden von Kampfflugzeugen nach Durchbrechen der Flak- und Ballonsperren erneut bombardiert. Immer noch wüten in der Stadt ausgedehnte Flächenbrände von den Luftangriffen. Dichte, schwarze Brandwolken lagern über dem gesamten Stadtgebiet, das sich 20 Kilometer an der Wolga entlangzieht. Der Kampfweg -um Elbrus. Zur Hissung der Reichskriegsflagge auf dem Elbrus wer- den vom OKW. noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Die Bezwingung des Elbrus durch die Gebirgsjäger einer von Generalmajor Lanz geführten Division ergab sich aus den Operationen, die zur Säuberung dieses Gebietes von bolsche wistischen Kräften unternommen wurden. Eine aus besonders guten Bergsteigern bestehende Hochgebirgsabteilung unter Führung von Hauptmann Groth brach am 13. 8. von Tschekessk aus auf mit dem Auftrag, die Pässe des Elbrus- gebietes und das Quellgebiet des Kuban zu erkunden und die in diesem Raum geeigneten Wege für den weiteren Vorstoß der Division zu sichern. Bereits im Kuban-Tal stießen die Jäger auf- «ine -bolschewistische Kolonne von. 15 Geschützen und 57 Lastkraftwagen, die sie in dem felsigen Flußtal umgingen und nach kurzem Kampf vernichteten. Am 14. 8. standen die Gebirgsjäger wenige Kilometer vor Utschkalan an dem hier schon breiten und reißenden Kuban. Von hier aus konnten die Gebirgsjäger nur noch zu Fuß unter Mitnahme von Trag tieren vorwärts kommen, bis sie zuletzt ihre Waffen, Aus rüstung und Verpflegung selbst tragen mußten. Am 17. 8. trafen die Jäger nach außerordentlich beschwerlichem Aufstieg über weite Schnee- und Gletscherfelder in 4200 Meter Höhe auf eine noch von Bolschewisten besetzte Wetter- und Militär- statibn. Die Bolschewisten waren von dem plötzlichen Auf tauchen der deutschen Soldaten so überrascht, daß sie sich von dem allein vor ihnen stehenden Hauptmann Groth Widerstands- los entwaffnen und gefangennehmen ließen. Trotz starker Schneestürme und großer Kälte säuberten die Gebirgsjäger am folgenden Tage das Gelände weiter von versprengten Bolschewisten und brachten wichtige Uebergänge und Gebirgs wege in ihren Besitz. Der außerordentlich heftige Schneesturm hinderte die Jäger nicht daran, zwei Tage später den 5633 m hohen Elbrus zu besteigen. In beschwerlichem Aufstieg wurde der Berg bezwungen und auf seiner höchsten Spitze am 21. 8. die Neichskriegsflagge gehißt. Ein Marsch- und Kampfweg von insgesamt 3500 km, den diese Division im bisherigen Verlauf des Ostfeldzuges zurücklegte, sand mit dieser mili- tärisch wie alpinistisch kühnen Tat feinen eindrucksvollen Höhepunkt. Sieger in 142 Luftkämpfen. Der Träger des Eichenlaubs mit Schwertern zum Ritter kreuz, Major Gollob, Kommandeur eines Jagdgeschwaders, errang am 24. August seinen 139. bis 142. Lüftsteg. Der ebenfalls mit dem Eichenlaub mit Schwertern ausgezeichnete Oberleutnant Graf, Staffelkapitän in dem von Major Gollob geführten Jagdgeschwader, schoß das 133. feindliche Flug- zeug ab. »Entsetze«." Wenn wir überhaupt „die Masse* auf die Stimmen au« dem Feindlager geben würden, so würde es uns auffallen, mit welchem Nachdruck die Londoner und Neuyorker Presse sich um Stalingrad kümmert. Die Stimmung, di« z. B. in der „Daily Mail* zum Ausdruck kommt, grenzt schon fast an Entsetzen über die „größte Gefahr*, in der sich „das Nerven- zentrum des riesigen Sowjetstaates* befinde, und die „New- york Post* sieht in der Besitzergreifung „dieser Stadt der Rüstung* durch die deutschen Truppen so etwas wie eine kaum wieder auszuwetzende Schlappe, während ein amerikanischer Rundfunksprecher, sein« schwarze Drille auffetzend, bereits Auswirkungen voraussagt, „die weit über das Gebiet der Sowjetunion hinausragen*. Getreu ihrem Grundsatz, mög lichst Dreck in Lehm zu machen, um in der Oeffentlichkeit jeg liche Klarheit über die Tatsachen restlos zu beseitigen, lassen die Nachrichtenzentralen der Gegner zugleich Stimmen durch- fickern, die die deutschen Waffenerfolge verkleinern. Die Tante „Times* wählt dazu den Weg über ihren Stockholmer Korre spondenten, der langatmige Betrachtungen darüber anstellt, daß der Verlust Stalingrads wenig oder keine Bedeutung habe, denn „die Wolga sei ja nur für wenige Monate für Transporte geeignet*. Die Zeitung rechnet offenbar mit der bekannten Unbildung der Briten. Denn der Durchschnitts engländer und auch -yankee haben bestimmt keine Ahnung davon, welche wirtschaftliche Bedeutung das Kaukasusgebiet für die übrige Sowjetunion hat, und in der Geographie sind die Angelsachsen von jeher schwach gewesen. Wenn sie sich einmal di^Mühe machten, eine Karte zur Hand zu nehmen, dann würden sie, vorausgesetzt sie können eine solche lesen, spitz- kriegen, daß, militärisch gesehen, östlich Stalingrad die Welt sozusagen aushört. Mit der Inbesitznahme der Don-Wolga- Enge durch die Deutschen ist die Abriegelung des südlichen Teiles der Sowjetfront restlos Tatsache geworden und damit die Trennung der UdSSR von den vorderasiatischen Gebieten, auf die bekanntlich der Kreml bisher den allergrößten Wert gelegt hat. Das ist wohl auch der Punkt, der geeignet ist, ein wirk liches „Entsetzen* bei den Verantwortlichen in London und Washington hervorzurufen, und der z. B. den Londoner „Economist* veranlaßt, die Befürchtung auszusprechen, daß es wieder einmal nicht Hitler gewesen sei, der den Omnibus verpaßt habe. Dieses Blatt spricht davon, daß, im ganzen ge nommen, die militärische Lage der Alliierten an allen Fronten äußerst günstig sei. Blut, Schweiß und Tränen habe es ge wiß genug gegeben, aber manchmal scheine es, als ob darüber die Widerstandskraft' des englischen Volkes geschwunden sei. Eine Wolke von Zweifeln laste auf den Gemütern, und die Frage werde immer lauter, ob England überhaupt noch siegen könne. Dieser versteckte Angriff auf Churchill ist bestimmt nicht tragisch zu nehmen. Der Mann mit dem dicksten Fell der Weltgeschichte kann es sich sogar leisten, nur wenige Tage nach der Rückkehr von seiner Moskauer Reise, eine andere Zeitung, den „Star*, schreiben zu lassen: „Unmittelbar können wir wenig tun, um den Sowjets zwischen Don und Wolga zu helfen. Keine Hilfe von außen kann jetzt noch rechtzeitig Timoschenko erreichen und den Ausgang des Kampfes beein flussen. Auch ein militärisches Manöver käme zu spät, um eine Aenderung der Lage im Kampf um Stalingrad herbeizu führen.* Zugleich läßt er aber die „Daily Mail" ein „Sofort unternehmen großen Stils* verlangen und den „Daily Tele graph* behaupten, die Reise des Ministerpräsidenten nach Moskau sei das Vorspiel zu einer neuen Schlacht und damit das Vorspiel zum Siege. Wo und wann dieser sagenhafte Sieg kommen wird, diese Frage bleibt allerdings offen. Vor läufig ist — wir führen hier eine Pressestimme aus den USA. an — „die zweite Front und die gleichzeitige Ver- soraung der Sowjets wegen der Schiffsraumnot so gut wie völlig unmöglich*. Stalin aber brauche Benzin und Getreide, selbst Getreide könne aber vielleicht eine Hungersnot nicht verhindern . . . Hier scheint ein blindes Huhn einmal ein Korn gefunden zu haben. E. V.