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Inserate, welche in Königsbrück bei Hrn. Kauf mann I. And. Grahl angenommen werden, sind in Pulsnitz bis Montags und Donnerstags Abends einzusenden. Preis der dreispalt. Corpuszeile 1 für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt -er Königlichen Gerichtsbehörden und -er städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. M«. Mittwoch, den 24. April Bekanntmachung. In den BonnittagSstunden des gestrigen Tages ist nach der Gensdarmerieanzeige in Obersteina ein fremder Hund, schwarzbraun von Farbe und DachSrace, umhergelaufcn, hat mehrere Hunde in Oberstcina gebissen und von da in der Richtung nach Gersdorf zu sich entfernt. t Mulhmaßlich ist dieser Hund toll gewesen, daher die Besitzer derjenigen Hunde in Obersteina, welche von jenem Hunde gebissen worden oder nn demselben in Berührung gekommen sind, hierdurch bedeutet worden, diese ihre Hunde sofort tövten zu lassen oder bis Ende Juli laufenden Jahres an ein^ tüchtige Kette zu legen oder sicher eiuzusperrcn, thierärztlichcr Behandlung zu unterstellen, aufmerksam zu beobachten, und keinesfalls frei umherlaufen zu lassen, während hiermit zugleich alle Besitzer von Hauslhieren, namentlich von Hunden und Katzen in Oberstcina die Bedeutung erhalten, bis zum vorge dachten Zeitpunkte diese ihre Thiere aufmerksam zu beobachten, jedenfalls nicht frei umhcrlaufen zu lassen, sondern sichet einzusperren, und was die Hunde betrifft, diese an eine tüchtige Kette zu legen, und wenn Liesen uuthunlich ist, mit einem gut construirlen Maulkorbe von starken Drahtstangen oder starkem Drahtgeflechte zu versehen. Zuwiderhandlungen gegen diese Bedcntung werden auf Anzeige streng und unnachsichtlich mit lAcld- oder Gefängnißstrafe geahntet werden, auch werden hierdurch der Bezirks-Gendarm, die Ortsgerichtspersonen und der Ortswächtcr in Obersteina sowie im Interesse der öffentlichen Sicherheit und Wohl fahrt Jedermann anfgesorderl, unbedingt Zuwiderhandlungen anhcranzuzeigen. Pulßuitz, am 20. April 1867. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Fellmer. Bekanntmachung. Das auf das Jahr 1867 für hiesige Stadt ausgestellt Communanlagc-Cataster liegt in der Stadtsteuereinuahme allhicr für die Betheiligten zur Einsichtnahme aus. Etwaige Reclamativuen gegen die darin enthaltenen Ansätze sind bis zum 18. Mai dies. Jahres schricstlich bei uns cinzurcichcn, wogegen später eingehende keine Berücksichtigung finden können. Nach dem für Las heurige Jahr ausgestellten städtischen Haushaltspläne ist Heuer als Communalanlage der einfache Anlazefuß vierfach zu erheben. Als Armeuanlage wirb dagegen auch Heuer nur Lie Hälfte LeS einfachen Communalgesuchcs, und dem entsprechend ein halber Pfennig von jeder Steuereinheit erhoben werden. Pulsnitz, am 20. April 1867. Der Stsidtrath. Körner, Bürgermeister. Zeitereignisse. Dresden, 18. April. Se. Excellenz der Herr Staatsminister Frei herr v. Friesen ist vorige Nacht von Berlin zurückzelehrt. Zschopau, 18. April. Wie die „Frankenb.Nachr." melden, entlud sich vorgestern Vormittag über hiesige Stadt ei« schweres Gewitter, wobei der Blitzstrahl, ohne zu zünden, in die Stadlkirche schlug, sich sodann nach vier Richtungen theilend, auch in die nahestehende Knaben schule fuhr, wo eben in zwei Parlerrestuben etwa 130 Kinder versam melt waren. Dieselben wurden zwar glücklicherweise nicht beschädigt, ver ließen jedoch, aufs Äußerste erschreckt, unter großem Jammergeschrei in wilder Flucht das SchulhauS. Aus Thüringen, 15. April. (L. Z.) In einer der letzten Nächte hat der wüthende Sturm einen der beiden hoch auf dem Berge an der Saale stehenden Thürme der im 12. Jahrhundert erbauten, im Jahre 1348 von den Bürgern Naumburgs zerstörten Saalecksburg bei Kä sen von oben bis unten gespalten, und ein Theil des Mauerwerks ist ein gestürzt. Nach dem Urtheil Sachverständiger steht der Zusammensturz des ganzen Thurmes in der Kürze zu erwarten, und die in der Nähe des selben wohnenden Leute haben bereits ihre Häuser verlassen. Die Thürme stehen auf sachien-meininge,Territorium. Koblenz, 17- April. Man schreibt dem „Fr.I.": Nachdem vor gestern auf dem Ehrenbreitstein ein fein gekleideter Herr, welcher sich eifrig mit der Aufnahme der Festungswerke beschäftigte, ar re tirt (derselbe soll sich später als ein französischer Offizier legilimirt haben) war, wurde heute ein zweiter Fremder bei der Zeichnung der Werke auf dem Fort Alexander überrascht und zur Wache abgeführl. Koburg, 16. April. In vergangener Nacht starb allhier, 80 Jahr alt, der allgemein verehrte Veteran, Generalmajor v. Schauroth, wel cher die Feldzüge in Spanien, Throl und Rußland milmachte und der älteste Offizier veö ehemaligen thüringschen Contigents war. Wien, 19. April. Die „Presse" legt der Mission des vorgestern hwr eingctroffenen bayerischen Ministerialrathes Graf Taufkirchen den Zweck bei, Preußen und Oesterreich einander näher zu bringen. Das Blatt betont hierbei wiederholt, daß das Wiener Cabinet in erster Linie Vermittlung erstrebe, bei einem Kriegsfälle aber in par teilosester Neutralität zu verbleiben suchen werden. München, 15. April. (B. Z.) Mit Sr. k. H. dem Herzog Karl Theodor hat heute auch Se. k. H. Prinz Leopold eine Reise nach Rom angetreten. Luxemburg, 15. April. Der Stand der Luxemburger Frage ist nach der Pariser „Patrie" folgender: Drei den Vertrag von 1839 ga- rantirende Großmächte sind officiell mir der Frage beschäftigt und suchen unter einander, mit Ausschluß Frankreichs, Preußens und Hollands, eine annehmbare Lösung. Paris, 18. April. Fast alle Journale fassen die gestrige Thron rede beim Schlüsse des Norddeutschen Reichstages in einem den Frieden nicht günstigen Sinne auf; es wird hervorgehoben, daß die Rede zwar vom Frieden spreche, aber nicht sage daß man für den Frieden Opfer bringen wolle. — Der König von Belgien ist von hier abgereist, . um'sich nach Berlin zu begeben. — Die Oslerstimmung könnte eine fröhlichere sein, wenn nicht die dynastische Verzweiflung in Paris neue Opfer an Völkerleben und Glück in nahe Aussicht stellte. In den Sternen steht cs schwerlich ge schrieben, daß die Völker wiederum auf einander schlagen müssen, vielleicht aber liest Napoleon aus seinem erbleichenden Hausstern die blutige Schrift heraus. Seinem Stern gegenüber wird der kält und klug berechnende Staatsmann zum blinden, abergläubigen Astrologen und zum verzweifel ten GlückSspieler. Paris, 20. April. Zuverlässig wird versichert, den Vermittlungs- Mächten sei es gelungen, in der schwebenden Frage ein für beide Theile annehmbares, von Frankreich bereits angenommes AuSgleichungs- princip aufzustcllen. Kaiser Napoleon soll sich,Moussier, für Rouher'S Friedenspolitik entschieden ausgesprochen haben. Paris, 16. April. Die „Patrie" läugnet nicht die militärischen Vor-