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Dienstag, den 29. November 1S38. Nr. 278. Jahrg. 91. Bauprogram« für leichte englische SeestrettkrLste. / :en stehen wüxd« Zunahme der UebersSll« auf Memeldeutsch«. f l.. Die Lage i« Frankreich Reue Regreeuttgsmatznahme«. einem Fest kamen, ehren und sei. antwortete, Loads«, 28. Nov. (Amtlich.) Premierminister Lhamberlain und Außenminister Lord Halifax werden Mussolini in der ersten Hülste de« Januar einen Besuch abstatten. Zu diesem Besuch wird noch mitgeteilt, man dürfe an- nehmen, daß die Minister u. a. die Frage der Beziehungen -wischen Italien und Frankreich, die unbefriedigend seien, besprechen würden. — „Times" sprechen von einem weiteren Schritt in Lhamberlain» Außenpolitik seit München. Spanien werd« auf der Tagesordnung stehen. Der Premierminister sei ferner immer bereit gewesen, sich Mussolini -ur Verfügung -u stellen, um die italienisch-französischen Beziehungen zu verbessern, die sich gegenwärtig auf ihrem Tiefpunkt befänden. Die italienische Regierung möge vielleicht die Frag« der Der- waltung des Suezkanals und der Kanalgebühren anschneiden. Vermutungen, daß England wünsche, Rom von Berlin zu trennen, könnten in derselben Art abgetan werden, wie die Annahme, daß man in Rom und Berlin wünsche, London von Paris zu trennen. Der marxistische ,L)aily Herald" glaubt, daß in der spanischen Frage der englische und der italienische Standpunkt so entgegengesetzt sei, daß es kein Uebereinkommen geben könnte, es sei denn, daß ein« Seite ihre Ansicht ändere. Man habe Grund zu der Annahme, daß Lhamberlain in der Frage der Kriegsrechte zu Gunsten der englisch-italienischen Freundschaft nachgehen könne. Im übrigen sei in Paris über die Desuchsabstchten der englische» Staatsmänner in Rom nicht» micheteilt worden. Chamberlain und Halifax besuche« Mussolini Rom erwartet rasche Ergebnisse. I»wii MSIMIN» IM «m. dl. Will «dir BUI«« NUAW amW.ZuKUl^bthr. <vni«!»iw>»« wetz. Ria«,»« «»«la«, ^»„nichtzr «Ml«», et». dl, SerMUdm, »U» v«r«U»Hn»>tz. Rom, 28. Nov. Der südafrikanische Minister Pirow wurde von Mussolini empfangen. Gr wird sich von hier Wer Paris nach HollaW begeben. Pari«, 2d. Nov. Die Regierung hat nunmehr auch die Untergrundbahn, die Autobusse und Straßenbahnen unter militärische Leitung gestellt. Daladier hat alle Präfekten angewiesen, ihm eine List« der am 30. November vom Dienste Abwesenden vor 8 Uhr morgens telegraphisch zu übermitteln, „im Hinblick auf gesetzliche Sanktionsmaßnahmen". Auch sei jegliche Agitation zu Gunsten einer Arbeitsniederlegung zu melden. Er, Daladier, zweifeln im übrigen nicht daran, daß alle Beamten, Angestellten und Arbeiter der Behörden am »U Botz«,- i«! d»d« S«>» dU« L-fi»», «, IMotz« tu UUdkdrUtzm^, »« O» jWtzdUM»« »U« vu»tz «r. irr«. GemtgtNMtg kt Italien. Rom, 29. Nov. Di« Ankündigung des Besuches der britischen Minister hat in Italien lebhafteste Genugtuung hervovgerufen. ,Messaggero" stellt fest, daß damit da» englisch- italienische Abkomme« in Tätigkeit trete. Nach „Popolo di Roma" werden di« englischen Staatsmänner ihre Reise am 10. Januar antreten und vier Tage in der italienischen Haupt stadt verweilen. Sie würden auch vom König und Kaiser empfangen werden. Die Ankündigung des Besuches unmittlbar nach den englisch-französischen Besprechungen und unmittelbar vor dem Generalstreik in Frankreich werde in London mit den mageren Ergebnissen der Pariser Besprechungen und mit den ewaigen Folgen der inneren Unordnung in Frankreich in Verbindung gebracht. In Paris sei keinerlei Fortschritt in der allgemeinen Entspannung erzielt worden. Unter Hinweis auf den „kalten Ton" der Unterhauserklärungen Lhamberlain» Lb«r di« Paris«, Bespr« chuge« hebt da» Blatt di« wachsende Besorgnis in England über die innerfranzöflsche Lage hervor, «ine Besorgnis, di« heute bereit» d«n Lharakter «inrr Alarm- stimmung, ja d«s Schrecken» angenommen habe. Man halte es in der englischen Hauptstadt für sicher, daß der englisch-italienische Gedankenaustausch zu positiven und wahrscheinlich raschen Ergebnissen führen werde. Das könne den Besprechungen der letzten Woche in Paris gegenüber- gestellt werden, wo man, um es in dürren Worten zu sagen, Zeit verloren habe. Vermutung«« der Pariser Presse. Pari», 29. Nov. „Journal" schreibt, Lhamberlain setze mit seiner Reise nach Rom seinen Kreuzzug Mr den Frieden fort. — „Ordre" fragt besorgt, ob die kalte und ausweichende Unterhauserklärung Chamberlains Wer di« britischen Ver pflichtungen gegenüber Frankreich bedeute, daß die französisch, englischen Beziehungen in eine schwierige Phase eintreten. Man könne über die Kälte und Zurückhaltung dieser Erklärung betroffen sein. — „Oeuvre" meint, die Aussprache würde sich zu einer deutsch-italienisch-englischen ausweiten. El« mageres Grgehais. Chamberlain sagt «icht» über den Pariser Besuch. Lhamberlain erklärte tm Unterhaus, er könne Wer den Pariser Besuch, der eher ein Meinungsaustausch al» eine Beschlußfassung gewesen sei, kein« detaillierte Erklärung ab- geben. Als Attlee fragte, ob irgend welche Beschlüsse m der Verteidigungsfrage gefaßt worden seien, die für England Verpflichtungen mit sich brächten, antwortete Lhamberlain: „Nein." Ein« weitere Frage, ob Lnalqnd unter gewissen Umständen verpflichtet sei, ein Expeditionskorps nach Frank- zu senden, verneint« LhamdeAain gletchM». Rudolf Hetz spricht im Sudeteugau. Berlin, 29. Nov. Der Stellvertreter des Führers wird morgen nachmittag 3 Uhr auf einer Kundgebung in den Mannesmannwerken zu Komotau einen Wahlappell an die Schaffenden de» Sudetenlandes richten. Die Rede wiÄ» in Semeinschaftsempfängen und auch ins Altreich übertragen weiden. . Aussig, 29. Nov. Der Zug der deutschen Technik hat auf seiner Fahrt im Sudetenland bereits 200 000 Besucher aufzu- weisen. Besonders in Aussig, wo gleichzeitig Dr. Ley sprach, hatte man einen großartigen Erfolg. Berlin, 28. Rov. Reichsminister Dr. Frick hat -u komm. Regierungspräsidenten in Karlsbad den Rechtsanwalt Dr. Sebekoosky aus Reichenberg und in Troppau den Rechts- anwalt Dr. Zippelius aus Teplitz^chönau bestellt. die LGT.-Bonzen bereits einen Mißerfolg befürchteten. Man könne wetten, daß das Recht siegen werde. — Ebenso sehen „Aktion Francaise" und „Jour" die Niederlage der Roten voraus. — Nach „Matin" ist der Streik die Generalprobe der kommunistischen Partei für spätere Unternehmungen. — „Figaro" erklärt, das Aufbäumen der Kräfte der Ordnung gegen die Streikbewegung sei der Anfang der Dioderaufrich tung Frankreichs. K Dünkirchen war der Streik schon für gesterm beschlossen pochen. Trotzdem wuvd« auf allen Wersten gearbeitet. JmLaufe des Vormittags hatten die Gewerkschaft». Vertreter di« AMtter jedvch Mchetzt, 8äß sie die Arbeit wi^r^nseheckKt«n. D!« Bewegung erstreckt sich auf 8006 stand leisten wollen, Lat der elsässisch? Essenbahnerverbönb sein« Mitglieder aufgefordert, ihren ichten nachzukommen. Di« Pariser Stadtverordneten haben der Regierung ihr Ver trauen ausgesprochen. Die LehrergLwerkschast verlangt die strikte Durchführung der Stxeikparole. Dies ist nicht verwun derlich, da ein großer Teil der Lehrerschaft kommunistisch verseucht ist. Die Folgen der Gewerkschaftshetze bekömmt na türlich der Arbeiter zuerst zu spüren. So hat die Leitung der Renault-Werke ihren 28000 Arbeitern die Entlassung mit geteilt und hinzuaefügt, daß eine Wivdereinstellung nur schritt- weise vor sich gehen würde. In der Presse vom heutigen Dienstag wird allgemein die Frage aufgeworfen, was in den nächsten 24 Stunden werden wird. Aus der einen Seite stehen die Entschlüsse der Gewerkschaften, die die Generalstreikparole aufrecht halten, aber «ine von den ehemalige« Frontkämpfern und der sozial- republikanischen Vereinigung unternommen« Vermittlung»- aktion nicht zurückgewiesen haben. Auf der anderen S«ite steht die Regierung, die sich durch energische Maßnahmen gegen den Generalstreik gewappnet hat. „Petit Parisien" ist über zeugt, daß bei den Eisenbahnern die Zahl der Streikenden 50 v. H. nicht Wersteigen werde. — „Epoque" stellt fest, haß Lmdm, 28. Nov. Für di« Durchführung eine» neuen Bauprogvamms für leichte Seestreitkräfte wird nach „Daily LelegraW" Kn Parlament «in Zusatzantrag eingebracht werden. Gewiss« Mängel der Küstenverteidigung sollen dadurch behoben werden. Das Programm-soll den Bau von Begleitschiffen, ,die in ihrer Bestückung sowohl einem Lust- wie UeLerwasserriel gerecht werden können sowie kleinere und billigere Torpedo boote- als die gegenwärtig..im Dienst stehenden Zerstörer umfassen. Diese Schiffe seien ausdrücklich für Verteidigung und Angriff bestimmt, könnten schnell und billig gebaut und Reserven genommen werden. Memel, 28. Nov. Die lloberfälle auf Memeldeütsche nehmen ein bedenkliches Ausmaß an. Besonder» in den abgelegeneren Stadtteilen Memels, wo viele in letzt« Zeit zugezogene Litauer wohnen, häufen sich die Zwischenfälle. So hielt am Sonntag eine Anzahl litauischer Schlächter, die pon ' Fest lu»«-», Memeldeutschen auf der Straße an ld fragten ihn drohend, ob er Litauer oder „Hitlerlninkai" l. Al« der Memeldeutsche ihnen in seiner Muttersprache „—^te. flachen st« mit Messern auf ihn ein. Aus die Hilferufe des Ueberfallenen eilte ein Kamerad herbei, Wer den di« Schlächter gleichfall» herflelen. Mit «chebltchtzN,^ SWi wunden ließen sie die Beiden auf der Straße liege«. Am gleichen Tage fiel ein Litauer eine junge Memeldeütsche, die eine Bekannte mit dem Deutschen Gruß gegrüßt hatte, an ,und mißhandelte sie. Da« Mädchen trug, auch Schnittwunden try Gesicht davon.',Im Memeler Fischereihafen warf!ein'litauischer Bengel Sttsine in.eiste Drüppe nwmbDttttscher^MchGri^ Mn Unwillkommener Zuzug verböte«. Pari«, 28. Nov. Die Regierung hat bis auf weiteres jeden Grenzübertritt von internationalen und französischen Freiwilligen au« Rotspanien verboten. * Aufmerksamkeit in Rom. Rom, 28. Nov. Die Festigkeit Daladiers gegen die kom munistischen Umtriebe, wird von der Presse mit größter Auf merksamkeit verzeichnet. „Tribuna" stellt fest, daß die fran zösische Krise gleichbedeutend sei mit der Krise der Demokratie. Moskau versuche jn Frankreich, wo alle Experimente möglich seien, die höchste Karte auszusvielen. Es müsse festgestellt werden, daß der Bolschewismus, in dem sich alle am Umsturz interessierten Strömungen zusammenfinden, sich mit allen Mitteln dem Aufbau entgegenstelle. Nach dem Scheitern seiner Versuche in Spanien sei Frankreich das einzige Land, wo sein« Pläne noch in die Tat umgesetzt werden konnten. achtjähriger Schüler wurde so schwer am Kopse verletzt, daß er besinnungslos liegen blieb. Am Sonnabend wurde ein Schüler unweit der Kantschule von einem Litauer mit dem Messer bedroht. Der Junge konnte sich losreißen und ent- kommen. Außenminister ». Kanya zurückgetrete«. Budapest, 28. Nov. Außenminister v. Kanya hat sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Als Begründung hat er Gesund- hektsrücksichten angegeben. 25 von den ausgeschiedenen 67 Mitgliedern der Regierungspartei sind wieder in die,Partei zurückgekehrt. Portugal» Politik. Liffabo«, 29. Nov. Bei der Eröffnung des Landtages wurde eine Botschaft des Staatspräsidenten General Tavmona verlesen. Darin wird u. a. erklärt, daß die immer engere Zusammenarbeit von England und Portugal -ur Gemeinsamen Verteidigung beider Länder außer Frage siebe, uns» daß die Kolonien mit dem Kontinentgebiet. Portugals stets ein ein ziges untrennbares Ganze« bildeten. Berlin, 28. Nov. Rechtsanwalt Rudolf Dronsen ist zum kommissarischen Geschäftsführer der Reichsrundfunkkammer bestellt , worben. ,- BükMsest, 28. Nov. Gestern wuyde inTlausenbura der Rektor der, Universität, -Professor,,Stefanescu-Loanaa, der Httevstüatss«kretSr im UnterriUsministeriuht gewesen ist/aüf offener Straße von -Bei. Unbekannten durch Reoolverschüsse schwer verletzt. Stin ^Zustand ist hoffnungslos. Ein Polizei, beamter, der die Täter festnehinen wollte, wurde erschossen. Die Täter entkamen. Es wurden zahlreiche Verhaftungen von StWchten ' irt den UntvWtätsMten RumiMiens vorge- nVMHUN* London, 28. Nov. Der liberale Abgeordnete und stepv. Vorsitzende des Vorstandes der liberalen Partei, Sir Henry Lunn, ist aus der Partei ausgetreten. Er erklärte, die libe- d-r mit seinem Besuch m Berchtesgaden der englischen Mtjon jh„ Besatzung könne aus den Reserr und der Welt einen großen Dienst erwiesen habe. Sir Henry . Lunn ist auch stellv. Vorsitzender des englischen Völkerbund»? verbände». Er ist das dritte hervorragende liberale Mitglied, das in letzter Zeit die Partei wegen ihrer außenpolitisch«» Haltung verlassen hat. , , , ..., 1 ragebla« - . md Schywdwg, d«r Finanzämter M An« und SchnwrMtx E« veerßen außerdem, veröffentlicht: Bekanntmachungen b«r «»traerichtt 1« Am, Echnwderg, SchwoiMbwa Sohmmgeorgeaftadt. dm Oberdargennrister» zu Au« und der Ersten Biirg«k»»tst«» zu Schwakenberg. Verlag L. M. «ärluer, Aue, Sachs««. Bm»A«fchW»ft«aer Au«, Fernruf Samin,l-Nr. 2841. »r*tz««eschrtftr volkrfreuod Auefachjen. B«fcheft»fteN«nr Lvhnik (Amt Aue) 2940. Schneeberg 210 und Schwarzenberg M4.