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378 stoß von Fuhrwerken oder ein Ueberfahren von Passanten leicht herbeiaeiübrt werden kann, so wird alles schnelle Fahren und Reiten über die bezeichnete Brücke und an der mehr gedachten Stelle in den finstern Abendstunden, insonderheit zur Zeit der Ankunft jener Eisenbahnzüge bei Vinem Thaler - - — ' Geldbuße ober zwei Tagen Gefängnißstrafe hiermit untersagt. Radeberg, den 21. November 1864. Der Stadkrath daselbst. l)r. Kuntzsch, Bürgermeister. Nichtamtlicher Theil. Zeitereignisse. Dresden, 22. Nov. Heute früh gegen 7 Uhr traf — zunächst über Röderau von Berlin kommend — der erste Zug der aus Schleswig zurückkehrenden k. k. österreichischen Truppen hier ein. Die heimkehrenden Krieger wurden auf dem Leipzig- Dresdener Bahnhofe von dem Gouverneur der Residenz, einer Anzahl Offiziere, namentlich der Artillerie, sowie Seiten eines Musikchors unserer Garnison mit der österreichischen National hymne begrüßt. Eine im Innern des Bahnhofes improvisirle Küche mit drei Kochherden, von denen jeder drei große Kessel enthielt, versorgte die Mannschaft mit Frühstück, während dessen das Musikchor spielte, bis um 9 Uhr die Absahrtsstunde schlug. Nachmittags 2 Uhr traf eine zweite Abtheilung ein, welcher ein gleicher Empfang zu Theil wurde. — Am 21. d. ist in Kotta bei Dresden der erst seit zwei Jahren bestehende Gasthof niedergebrannt. — Bekanntlich ist von der sächsischen Regierung der (größ- tentheils aus sächsischen Staatsangehörigen bestehenden) prote stantischen Gemeinde zu Eger (in Böhmen) im ganzen Königreich Sachsen eine Hauscollecte zu ihrem Kirchen-und Schulhausbaue bewilligt worden, deren Erhebung gegenwärtig stattfindet. Dieselbe nimmt, wie daS „Dr. I." hört, .einen er freulichen Fortgang. Se. Majestät der König hat dazu einen Beitrag von 50 Thlr. gespendet. Leipzig, 22. Nov. (D. A. Z.) Der hiesige gewerbliche Bildungsverein hielt am gestrigen Abend eine Monatsversamm- lung ab, wobei nach erfolgter Berichterstattung der Revisoren ein Statut für Bilduug eines Gauverbandes sämmtlicher sächsischer Arbeiterbildungsvereine zur Vorlage ge langte und fast einstimmig genehmigt ward. Berlin, 22. Novbr. Gestern begann hier der Durch marsch der vom Kriegsschauplätze zurückkehrenden Oesterrei cher. Se. Majestät der König begab sich nach dem Ham burger Bahnhofe, um das Mittags angekommene 1. Bataillon des k. östrrr. Inf.-Regiments „König von Preußen" zu begrüßen. Unter den Iudelrufen der auf den Plätzen und Straßen ver sammelten Volksmenge wurde daun das Bataillon mit klingen dem Spiel zu seinen Quartieren nach der Garde-Artillerie-Ka serne geleitet. Auch der commandirende General des 6. österr. Armeecorps, FML. v. Gablenz, ist hier angekommen. — Um 5 Uhr traf das 2. Bataillon ein, wozu sich der König ebenfalls eingefunden hatte. Wien, 21. Nov. Am 11. d. M. war die Deputation der Preßburger israelitischen EZltusgemeinde, welcher die hohe Ehre zu Theil ward, Sr. Majestät und den übrigen durchlauchtigsten Mitgliedern des Allerhöchsten Kaiserhauses die Martini-Gänse überreichen zu dürfen, in Wien anwesend. Die Gänse, sagt der „Wanderer", waren wahre Prachtexemplare, welche in Wien mit Bändern in den Farben des kaiserlichen Hauses, ferner den kaiserlich österreichischen und den National farben geziert wurden. Dem Kaiser sind 4, der Kaiserin 2,. dem Kronprinzen 2, dem Erzherzog Franz Karl 2, der Erzherzogin Sofie 2, der Kaiserin-Mutter 2 Exemplare überreicht worden. — Mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers wird hier eine Trabanten-Leibgarde für den Kaiser von Mexico organisirt. In dieselbe werden Unteroffiziere eingereiht, welche sich freiwillig melden. Diese Garde wird schon im December nach Mexico abgehen. — 20. Nov. (Fr. Pz.) Im Walde bei Lowicz ist vor eini gen Tagen ein verborgenes großes Waffend epot aufgefundeu worden. Ein Knabe fand daselbst beim Holzsammeln einen leder nen Beutel mit 150 Kugeln, die er in der Stadt verkaufen wollte, wobei er festgenommen und vor den Bezirkschef geführt wurde. Er mußte nun die Stelle, wo er die Kugeln gesunden, bezeichnen, und es wurden sofort Nachgrabungen vorgenommen, wobei man bald auf eine grotze, mit Eisen beschlagene Kiste stieß, in der sich beim Oeffnen 80 Stück Schießwaffen, Pulver, Ku geln rc. vorfanden. Die Nachgrabungen wurden nun mit Erfolg fortgesetzt. — Die „Posensche Ztg." berichtet: Leider ist wieder ein politisches Opfer gefallen, nachdem die Macht des geheimen Mordtribunals längst gebrochen scheint. Ein jüdischer Hausirer wurde am 13. d. M. ohnweit Bialystock an einem Weidenstamm erhängt gefunden. Da die Leiche in keiner Art beraubt worden ein in einem Knopfloche an der Weste eingeklemmter Zettel mit den Worten: „lange gedauert, aber doch geworden", — gefun den wurde —dürfte erwiesen sein, daß der Mord eine politische Bedeutung habe und in der früher» Art durch Henker des ge heimen EomiteS verübt worden sei. München, 19. November. Der „Lpz. Ztg." schreibt man: „Es wird hier von bestunterrichteter Seite versichert, daß Herr v. d. Pfordten'S Eandidatur in B erlin einen schlimmen Ein druck gemacht habe, und infolge dessen sei eine vertrauliche Mit- theilung von dort — ob ein Handschreiben des Königs selbst oder in anderer Form, ist jetzt noch nicht bekannt — nach Hoh enschwangau ergangen, worin in sehr väterlicher Weise von der Ernennung Pfordten'S zum Mintster abgerat hen wird. Die Beziehungen Bayerns zu Preußen Imd umgekehrt seien seit lä»-