366 der Bergarbeiter Büttner akS Görlitz durch Hereinbrechen einer Kohlenwand augenblicklich seinen Tod. — Am 29. October stürzte in der Societätsbrauerei zu Zittau ein Brauergehilfe beim Bieraufzuge in den Keller und verletzte sich dergestalt, daß an seiner Wiedergencsung gezweifelt wird. — Am 2. November Abends fiel die 26 Jahr alte Magd des Gutsbesitzers Richter in Altmittweida, A. Meher aus Mittweida, beim Strohholen in der Scheune vom Boden auf die Tenne und verletzte sich da bei so, daß sie bald darauf starb. — Am 2. starb in Liebert- wolkwitz ein 22jLhriger Dienstknecht aus Belgershain, der 8 Tage früher beim Düngersahren von der Deichsel seines Wa gens, auf die er sich gesetzt, gefallen und überfahren worden war. Stolpen. (Z. f. d. M. H.) Neulich durchlief mehrere Blät ter die Nachricht, daß die Umgegend von Stolpen wieder einmal unsicher sei. Wenn auch die Farben in dem betreffenden Be richte auf'einigen Pnnkten ein wenig stark aufgctragen waren, so hatte es mit den Thatsachcn selbst doch seine Richtigkeit. Es wird dem Publikum willkommen sein, wenn gemeldet werden kann, daß man das umherstreifende, die Gegend unsicher machende, Individuum aufgegrifsen und unschädlich gemacht hat. Judenfeind aus Krebs bei Dohna war der berüchtigte Industrie ritter. Die Geschichte wird übereinstimmend folgendermaßen er zählt. In Bonnewitz kam am vergangenen Sonnabende der beim Militair stehende Sohn des Gutsbesitzers Klepsch auf Urlaub. Derselbe hatte sein Nachtquartier in der Uutcrstube aufgeschlagen. Durch das Geräusch einer zerspringenden Fensterscheibe wird er geweckt, geht hierauf leise aus der Stube, um den Vater zu we cken, worauf beide sich bemühen, den Eindringling zu ergreifen, was ihnen, da der Flüchtling beim Hinabspringen von einer vier Ellen hohen Mauer sich in seiner Kleidung verwickelt — er war nämlich mit mehreren Frauenröcken bekleidet — ohne Schwierig keit gelingt. Das seitherige Domicil des Vagabonden wurde in den Porschendorfer Steinbiüchen entdeckt, wo man unter Gestrüpp und Moos versteckt eine Masse früher gestohlener Gegenstände auffand. Nach der Aussage des Aufgegriffcucn habe der entsetz lichste Hunger ihn zu seinen nächtlichen Besuchen getrieben; er habe dreimal 24 Stunden nichtsgcgessen gehabt. Hoffentlich werden die Bewohner der alarmirtcn Gegend sich nun wieder beruhigen. Die „Echtes. Ztg." schreibt ans Breslau, 10. Novbr.: Der Rückmarsch der k. k. österreichischen Truppen aus den Herzog- thümern wird, wie die „Prov.-Z." mittheilt, nicht über Breslau, sondern den neuesten Bestimmungen zu Folge über Dresden er folgen. Der Grund hiervon ist, daß die Artillerie, die Drago ner und Jäger ihre früheren Garuisonorte in Böhmen wieder beziehen, die Tour über Dresden daher eine ungleich nähere als die über Breslau ist. Berlin, 11. Nov. Man vernimmt, daß eö ganz sicher be schlossen sei, den Landtag auf den 8. Deccmber zu berufen. Biannheim, 7. Nov. Gestern Abend fand in der Con cordienkirche dahier die Aufnahme von einigen 30 Mitgliedern der deutjch-latholischcn Gemeinde in die evangelisch-lutherische Kirche in Gegenwart des Kirchengcmeinderaths, um Aufsehen und großen Zudrang zu vermeiden, in der Stille statt. Hamburg, 7. Nov. Die hiesigen Zahlungseinstell ungen sind leider keineswegs unbedeutend. Bon unterrichteter Seite werden die Passiva deS Hauses Heeren mit 1,200x000 M- Bco., die Passiva des HauseS Suse und Schnars mit 1 Million Di. Bco. und die Passiva des Hauses v. Lehsen und Syhn mit 1,600,000 M. Bco. in Anschlag gebracht. Dem letzter» Hause wird Hilfe geleistet, die beiden ersteren Firmen dagegen müssen für vollständig insolvent erachtet werden. Auf der Eisenbahn bei Ncwhaven, Connecticut in Nordame rika, entgleiste am 15. Oktober ein Train mit 265 kranken und verwundeten Soldaten. Die Waggons wurden gegen eine Fel- seuwand geschleudert. Bei Abgang der Meldung wußte man bereits von 12 Todten und 40 Verwundeten. Pulsnitz. Zu unserer Freude können wir dem musiklie benden Publikum sicher berichten, sdaß Herr Artillerie-Musikdir. Böhme nächsten Montag, den 21. d. M. Abends 7 Uhr, im Schützenhaus-Saale durch eine Emotiv unuütmle uns Gelegen heit geben wird, vor seiner Abreise nach Paris ihn hören und bewundern zu können. D. Red. L a n d N) i r t l) s ch a s t l i ch e s. Biähezeit und Heuwerth. Im Jahre 1862 haben wir 200 Ccutncr Heu, von Gras gewonnen, das beim Mähen in voller Blüthe stand, an 4 Rinder verfüttert, die im Durchschnitte jedes um 187 Pfund Lebendgewicht zunahmen. Im Jahre 1863 wurde die nämliche Wiese l7 Tage später, nachdem fast alle Grä ser zum Saamcuansatze gekommen waren, gemäht und 200Cent- uer des betreffenden Heues ebenfalls an vier Rinder derselben Race bei sonst gleichbleibeuder Futtcrmischung und Futtcrmenge verfüttert. Diesmal betrug pro Rind die durchschnittliche Ver mehrung des Lebendgewichtes nur 143 Pfund. Folgt hieraus, wie nachtheilig das noch allgemein übliche Spätmähen auf de» Heuwerth wirkt, so geht aus dem nun folgenden Versuche her vor, wie nachthcilig dasselbe auch für die Ertrazsfähigkeit der Wiese ist. — Mähezeit und Wiescnpflege. Im Jahre 1862 theiltcn wir eine Wiese von durchweg gleicher Qualität in zwei gleiche Theile, und mähten beide gleichzeitig. Auf der einen Hälfte gewannen wir 15^, auf der andern 15H Centncr Heu. Im Jahre 1863 mähten wir die eine Hälfte erst, nachdem fast alle Gräser ihren Saamcn angesetzt hatten, und erhielten auf der zuletzt gemähten Hälfte 17^ Centner Heu, auf der zuerst ge mähten Hälfte aber 16z Eentucr. In diesem Jahre nun crhiel ten wir, ob wohl sonst gar keine Veränderung vorgekommen war, auf der im vorigen Jahre zuletzt gemähten Hälfte 5 Centner 83 Pfd. Heu weniger, als auf derjenigen Hälfte, die wir 1863 in vollem Blütheiistande hatten mähen lassen. Miau sieht hieraus, wie sehr eine Wiese in ihrer Ertragöfähigkeit geschwächt wird, wenn man das Gras derselben überreif werden läßt. Vermischtes. * Verhinderung des schlechle» Brennens von Petroleum' und Photogeulampen. Das schlechte Vreuucu dieser Lampen hangt häu fig mit der Anwendung eines fcnchten DochleS zusammen. Die zu den Lochten verwendete Baumwolle zieht an feuchter Luft sehr leicht Feuchtigkeit an, welche sich oft sogar in kleinen Tröpfchen dar auf niedcrschlägt. Sie nimmt dabei '/» bis ihres Gewickts air Feuchtigkeit auf. Dadurch wird daö Äusitcigcn deS OelS verhin dert und der Docht rasch verkohlt, so daß eine nuvolltomincne rus sige Flamme entsteht. Es ist daher sehr zu empfehle», den Docht vor dem Eiuzicheu in die Lampe aus einem warmen Ofen zu.lrcck-