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290 Zeitereignisse. Dresden, 6. Sept. (Dr. I.) Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg sind gestern Abend 10 Uhr von Zürich wieder eingetroffen. — Wie das „S. W." vernimmt, wird der höheren Orts beschlossene, von beiden Kammern genehmigte Wegfall der Postbestellgebühr (Briefdreier) in Stadt und Land bereits mit 1. October dieses Jahres eintreten. Die „Dr. N." berichten: Die große Frage: Wo die für das Jahr 1865 zum Dresdner Gesangfest bestimmte Sängerhalle ihren Platz erhalten werde, ist gelöst. Nach vielfachen Erwäg ungen und Streitfragen, ob dazu der Platz neben dem großen Garten oder der weite Naum unweit des Waldschlößchens in Anwendung gebracht werden solle, bestimmte das niedergesetzte Comite sich für den letzteren. Es wird also die für Tausende bestimmte große Sängerhalle in der Gegend rechts zwischen dem Schillerschlößchen und Felßnerö Villa, aus dem sogenannten „Hcpfenberge" in der romantischsten Lage unseres ElbthaleS er baut werden. Kamenz. (C. Z.) Am vorvergangenen Sonnabend, den 27. v. M-, veranstalteten eine große Anzahl hiesiger Bürger in Begleitung unseres Männergesangvereins einen Festzug durch das in der Nähe der Stadt gelegene Dorf Wiesa, um dem Wackern Landtagsabgeordneten Beeg daselbst für seine verdienstvolle Wirk samkeit in der Radeberg-Kamenzer-Eisenbahnfrage öffentlich ein Zeichen ihrer Anerkennung zu geben. In stiller Sternennacht gelangte der Zug, der lavinenartig wuchs, an die Wohnung Beeg's; zwei Festgesänge eröffneten und beschlossen die Feier, bei welchrr Advocat Beck im Auftrage der Versammlung Worte des Dankes an Herrn Beeg richtete. Ein Hoch fand hundertfachen Wieder hall und tief gerührt nahm der Gefeierte die ihm aus der Mitte des Bürgerstandes dargebrachte Ovation hin. Es war diese Stunde ernster Feier ein unzweideutiges Zeugniß dafür, wie le bendig in unserer bisher so vielfach zurückgesetzten nördlichen Oberlausitz das Verlangen nach einer Verbesserung der Commu- nicationsmittel ist, welche wir seit Jahren umsonst erstrebt haben. Wir wiederholen, daß wir vor allen andern Gegenden nnsers lieben Sachsenlandes die Fürsorge der Staatsregierung im höch sten Maße bedürfen und verdienen. Wenn der am Sonnabend stattgefundene öffentliche Act zunächst Hru. Beeg als AntragstcO ler in der gedachten Frage galt, so wurde andererseits hierbei' die vorbereitende Thätigkeit unsers Bürgermeisters Eichel und LandtagSabgeordueten Hoffmann, vor Allein aber die Fürsprache, des Adv. Iacob aus Budissin mit Auszeichnung betont, Möch ten die Bemühungen dieser Herren für die berechtigte» Wünsche unserer nördlichen Oberlausitz recht bald gute Früchte tragen! Zittau, 6. Sept. Erfreulich ist das Interesse, welches die Lausitz an dem Baue der evangelischen Kirche zu Reichenberg nimmt, wenn wir hören, daß bis Ende August wieder auö 12 Tcrfschaften zusammen 491 Thlr. 27 Ngr. 3 Pf. und 3 Fl. 80 Kr., darunter allein aus Seifhennersdorf 125 Thlr. 18,Ngr. 9 Pf. und 3 Fl. 6OKr. zum gedachten Zwecke eingegangen sind. ,,Leipzig, 6. Sept.„ Das Präsidium des Allgemeinen deut schen Arbeitervereins macht bekannt, daß heut Abend 8 Uhr im Cob sseum eine Trauerfeier zu Ehren Ferdinand Lassalle'S stall'iuden wird. — Oie „Leip;. Nachr." schreiben um-rui 4. Sept.: Gestern Nachmittag wurde der Bahnzug, welcher um 4 Uhr von Dres den hier eintrifft, auf eigenthümliche Weise zwischen Riesa und Oschatz aufgehalten. Es wandelten dort nämlich 2 Schweine, die sich jedenfalls aus einem Stalle geflüchtet, gemächlich auf dem Gleise vor dem Zuge her. Der Lokomotivführer, eine mit leidige Seele, hatte sich nicht entschließen können, sie zu überfah ren, und deshalb wiederholt gehalten, bis es ihm endlich gelang, die beiden Hindernisse einen hohen Damm hinunter zu treiben. Chemnitz, 5. Sept. (A.) ^Der Verwalter des Salzmaga zins für den Bezirk Chemnitz ist vorgestern verhaftet worden, nachdem einige Tage vorher sein Sohn als Hilfsarbeiter wegen ansehnlicher Cassendefecte den Händen des Gerichtes über liefert worden war. Leider stellt sich heraus, daß nicht der Sohn, sondern der Vater den Anfang der^Veruntrauungen gemacht hat. — Die Getreideernte ist in hiesiger Gegend ziemlich sgut, doch ist von Hafer erst ein sehr kleiner Theil eingebracht. Die Kar toffelkrankheit hat leivcr wieder größere Fortschritte gemacht. — Trotz der Baumwoll-Calamität arbeiten fast alle Spinne reien die volle Zeit, auch das seit Jahren sehr ins Stocken gerathene Geschäft in starken Slrumpfwaaren erstellt sich eines lebhaften Absatzes. Pirna, 6. Sept. (Dr. I.) Während eines vorgestern Nach mittag hier ausgetroffenen heftigen Gewitters schlug gegen halb 6 Uhr der Blitz zwischen Mügeln und Heidenau in die Tele- graphenleituug, infolge dessen 2 Telegraphenstangen gänzlich ver- nichret und 10 Stück dergleichen bedeutend.beschädigt wurden. Wien, 3. Sept. Der Kaiser wird sich, wie jetzt bestimmt worden ist, in der zweiten Hälfte dieses Monats nach Berlin begeben, um den Besuch deö Königs von Preußen in Wien zu erwidern. — 6. Sept. In der heutigen Sitzung der Friedenskonferenz kam die Territorialfrage nach Anleitung der Commissionsvor- schläge bis aus einen einzigen Punkt zum vorläufigen Abschluß. Außerdem erfolgte eine sehr versöhnliche Erklärung Dänemarks. London, 31. August. Die Einfuhr ostindischer und chinesischer Baumwolle hat noch nie einen solchen Höhe punkt erreicht, wie in den drei Tagen von Sonnabend auf Mon tag; eö sind in Liverpool in diesem kurzen Zeiträume nicht we niger als 9 Schiffe mit Baumwolle beladen aus Bombay, eins von Calcutta und einö von Shanghai, eingelaufen, welche im Ganzen 49,881 Ballen entbrachten. K i r ch e n n a ch r i ch t c n. Pulsnin, den 10. September 18tz4. Beerdigungen: 9. September, Frau Eleonore Johanne Berqer, geb. Oswald, des Mr Adolph Ernst Berger, Bürger und Eisenwaarenhändler hier, Ehefrau, gell, an Blutandrang. 38 Jahr öMon. all. — 10. Sept., Jgsr. Ida Auguste Ram mer, des Herrn Friedrich Rammer, Bürger und Bandsabr. hier, ehel. roe»- ter zweiter LH-, qest. an Lungenkrankheil, 21 Jahr 0 M. alt. — 10. Scplbr., Frau Eva Dorothea verm BauerauSzügl. Rammer in M.-PulSnitz, gcst. am Gehirnschlag, 74 I. 7 M. alt. Sonntag, den 11. Sertbr., predigt: Vormittags Herr Odervfarrer Ss Richter, Nachmittags ist Betstunde. K ö n i gSbrück, den 10, Septdr. 1804. Sonntag,. den 11. Gcptbr., predigt Vormim Herr Oberpfarrcr Kirsch, - -- Nachmmags Herr Diaeonas Blüher.