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für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. WO. V2. Mittwoch, den 7. September 1864. Dieses Marr erschein! Mir twochs und Sonnabends. -Preis vierreljähriich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Postansratten. — Inserat rc., welche die gesoalrene CorpuslZeile, oder deren Raum, mir 1 Neugroschen berechne! werden, sind in Pulsnitz spärestens bis Montags und Donnerstags Abends 8 Uhr einzusenden. — Expeditionen sind: In Pulsnrtz beim Herausgeber, in Königsbrück bei Herrn Kaufmann Andreas Grahl und in Radeberg bei Herrn Kaufmann Friedrich Gärtner. Aetlicher Theil. Bekanntmachung. Die Gemeinderäthe in den ländlichen Ortschaften im Bezirke res unterzeichneten Gerichisamtes und der Vorstand der Landge meinde Mittelbach werden hierourch aufmerksam gemacht, den nach Z. 2. des Gesetzes, die Wahlen in den Landgemeinden betreffend, vom 12. Juli 1864-, Seite 247. des dießjährigen Gesetz» und Verordnungsblattes, zu fassenden Beschluß längstens bis zum I. kommenden Monats anher anzuzeigen. Pulßnitz, am 5. September 1864. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Fellmer. N i chtamtlicher Thei l. Zeitereignisse. Dresden, 3. September. Das „Dr. I." schreibt: „Wir befinden uns heute in der angenehmen Lage, aus zuverlässiger Quelle die bereits von einigen öffentlichen Blättern gebrachte erfreuliche Nachricht von der Verlobung Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Sophie (geb. 15. März 1845) mit Sr. königl. Ho heit dem Prinzen Carl Theodor in Bayern (geb. ö. Au gust 1839), dem zweiten Sohne Sr. königl. Hoheit des Herzogs Maximilian Joseph in Bayern, bestätigen zu können. Neukirch, 1. Sept. Die Steine, welche .sich zu der Er richtung eines Pfeilers für die geodätische Station auf dem König-Johann-Thurme des Valtenberges nöthig machten, wurden unter Leitung des hiesigen Zimmermeisters Herrn Wer ner und der Oberaufsicht der betreffenden Herren Ingenieure am 27. August aufgewunden und glücklich aus die Zinne des Thurmeö gebracht. Leipzig, 1-.Sept. Der „Adler" schreibt: „Am letzten August schied aus dem Leben ein Mann, der seine Kraft unei- Lennützig und hingebend für die Hebung der modern Volköklassen eingesetzt hatte: Ferdinand Lassalle. Die Kugel eines po litischen Gegners traf ihn in Genf am 29. August tödtlich. Er war am 11. April 1825 in Schlesien geboren, der Sohn eines begüterten Kaufmanns, der ihm ein ihn unabhängig stellendes Vermögen hinterließ. Nachdem er mehrere gelehrte Werke über das System der erworbenen Rechte, über die Philosophie des Heralleitos und kleinere Schriften über Fichte, die Kritik Julian Schmidt's und Anderes veröffentlicht hatte, ergriff er die sociale Frage, überzeugt, daß eine Hebung des Volkes, Freiheit, Gedei hen und Größe deö Vaterlandes nur möglich sei, wenn die große Masse deö Volkes sich zu besseren Verhältnissen emporhebe und zu einer höheren Auffassung gelange. In diesem Sinne hat er dem Arbeilerstande eine andere Stellung zu verschaffen getrach tet. Mit rastloser Thätigkeit in Schriften, deren Beredtsamkeit und Schärfe die Gelehrsamkeit nicht merken ließ, der sie entstamm ten, mit feurigen Reden, ein Redner, wie eS wenige gab, hat er gewirkt." — Sein Tod kann wohl als das Ende der soci- alistischen Bewegung betrachtet werden, die er in Gang ge setzt hat und die nur durch ihn lebte; ein Ersatzmann dürfte nicht vorhanden sein. — Einer im diplomatischen Wege an das königliche Mini sterium des Innern gelangten Mittheilung zufolge ,ist am 20. Juli in dem Gasthofe zum Rautenkanz in Eilenburg der umen beschriebene, am Tage zuvor eingekehrte Fremde ver storben, ohne daß derselbe zuvor über seine Person und seine Heimath die mindeste Auskunft hat geben können, wie denn auch im Nachlasse deö Verstorbenen keinerlei Legitimationspapiere auf zufinden gewesen sind. Die von dem Magistrate zu Eilenburg zu Ermittelung der Persönlichkeit des Verstorbenen eingeleiteten Schritte sind ohne allen Erfolg geblieben, und wird der Fall daher von pem königl. Ministerium des Innern Behufs Ermit-