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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden nn- -er städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. WO. OE». Mittwoch, den 17. August 1804. Zeitereignisse. Dresden, 11. August. Die heut in der Zweiten Kammer beendete Eise »bahn de batte begann mit dem Project Kie ritzsch-Borna und endete mit dem Project Radeberz- Cchmenz. Hierbei wurden folgende Anträge gestellt: Abg. Beeg: Die Kammer erkennt die Wichtigkeit dieser Bahn .an und wolle im Verein mit der hohen Ersten Kammer die Skaats- regierung ersuchen, daß dieselbe die Erbauung der Raveberg-Ca- menzer Eisenbahn aus Staatsmitteln in Erwegunz ziehe und der nächsten Ständeversammlung Mittheilung darüber mache. (Wird unterstützt.) Abg. Iacob: Die Kammer erkennt die Wichtigkeit der Herstellung einer Eisenbahn von Radeberg nach Camenz, so wie deren Fortsetzung zum Anschlusse an die nächste nach Cott bus oder Guben führende Bahn an und beantragt: die Staats- regierung möge die zur Ausführung dieser Bahn auf Staatsko sten nöthigen Erörterungen anstellen, auch wegen des Anschlusses an eine preußische Bahn die erforderliche Einleitung treffen las sen, die Ergebnisse aber der nächsten Ständcversammlung vor legen." (Wird unterstützt.) Sieben den beiden Antragstellern, die in ausführlicher Rede die Dringlichkeit der betreffenden Bahn darlcgten, traten noch eine Menge Redner auf, welche sämmtlich in wohlwollendster Weise sich dieser Strecke annahmen, z. B. Slöhr (Zittau), Haberland, Mai, Dörstlmg, Georgi, Huste, v. Criegern, v. Stostitz-Wallwitz, 0i Müller, Präs. Haberkorn u. s. w. Die Deputation machte schließlich den Beeg'schcn An-, trag zu dem ihre», weshalb Iacob seinen Antrag, der im We sentlichen mit dem des Herrn Beeg übereinstimmt, zurückzog. — Schließlich stellt Mammen folgenden Antrag: „Die Kammer wolle die hohe Staatsregierung ersuchen, genaue Erörterungen über den Bau der Radeberg-Camcnzer Eisenbahn anstellen zu lassen und deren Ergebnisse dem nächsten Landtage vorzulegcn." Bei der Abstimmung nahm die Kammer den von Beeg gestellten Antrag gegen 16 Stimmen an. Die Anträge bei den übrigen Bahn-Projecten wurden sämmtlich ebne Debatte genehmigt, ebenso der Schlußautrag. Zuletzt brachte die Deputation noch einen Antrag, wonach die Regierung ermächtigt werden solle, das Ex- prcpriationS-Gesctz im Verordnunzcwege für die vom Staat aus- zuführcndcn oder zu concessionirenden Bahnen zu erlassen. Auch hierein wllligte die Kammer ohne Debatte. Bei nameni icker Abstimmung wurde die ganze Vorlage gegen 5 Stimmen genebmigt. Kamenz. Nach Aufhebung des ParoclMlzwanges ist von der zuständigen Behörde beschlossen worden, für unsere Ltart eine selbstständige katholische Pfarrei zu errichten, und zwar in der Vorstadt Sputet. Bereits werden Steine zur Pfarrwoh- nunz und Schule angefahren. Ein kleines Kirchlein für die Ka tholiken besteht hier seit mehr denn 500 Jahren. Seit der Re formation wurde in derselben jährlich einmal, und zwar am S. Magdalenenfcste, kathol. Gottesdienst mit wendischer Predigt ab gehalten. Da sich die Zahl der Katholiken in unserer Stadt und Umgegend in neuerer Zeit immer vermehrte, so verordnete der um das Kirch- und Schulwesen der Katholiken hochverdiente Bischof Dittrich einen achtmaligen Gottesdienst im Jahre, wel cher nun seither durch einen Geistlichen des Klosters Warienstern abgehalten wurde. Bei dem großen Brande im Jahre 1842 brannte das alte Kirchlein auch mit ab, ist aber nun schöner und größer wieder aufgebaut. Seit dem Iahre1839 ist auch daselbst eine katholische Schute, welche in den Raumen des klösterlichen Vorwerks zu Spittel untergebracht ist. Da aber die Räume für die jetzige Kinderzahl nicht mehr genügen, so wird zugleich auch mit dem Pfarrgebäude das Schulhaus verbunden werden. Die Zahl der Katholiken in der Stadt und Umgegend beträgt circa 400—500 Seelen, von denen ein großer Theil Wenden sind. Bischofswerda, 13. August. Zur Errichtung einer Gas anstalt für hiesige Stadt hat sich ein GründungScomite gebil det, welches die nöthigen Vorerörterungen angestellt hat und dem nächst zu Gasflammen-Zeichnungen auffordern wird. Sobald 500 Flammen gezeichnet sind, ist das Unternehmen als lebens fähig anzusehen, und da diese hoffentlich bald gezeichnet sein werden, so dürften wir jedenfalls in einiger Zeit in der Erhell ungsweise eine neue Epoche ansangen und anderen gasbeleuchte ten Städten nicht nachstehen. Zittau, 14. August. In der vorgestrigen Stadt ver ordn eten-Sitzung wurde auf Antrag des Stadtverordneten Herrn Kaufmann Ginsberg der Erlaß eines Telegramms an den Präsidenten der Zweiten Kammer, Hrn. Bürgermeister Ritter Haberkorn, und eines an den Landtagsabgeordneten, Han delskammer-Präsidenten, Hrn. Stöhr von hier, in Betreff der Erledigung der Angelegenheit wegen des Baues einer Eisenbahn zwischen hier und Großschönau einstimmig beschlossen. Die Te legramme lauten übereinstimmend: „Die Vertreter der Bürger schaft der Stadt Zittau sprechen ihre dankbare Anerkennung für Ihre Wirksamkeit in der Lösung der Eisenbahnfrage aus und be zeugen biermit, daß Sie sich nm die Stadt und Provinz dadurch im hohen Grade verdient gemacht haben." In Weißenborn bei Zwickau brach am Abend des 7. Au gust in der Scheune des Gutsbesitzers Than Feuer aus, wel ches sämmttiche Gebäude des Gutes verrebrte. Zwölf Stück Rind vieh, einige Schweine u. s. w. kamen in den Flammen um.