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'st Endsieg der Ordnungsmächte nichts ändern. E. V. gerftSrte Illusionen. Der USA.-Marineminister Knox war von Roosevelt nach Hawai geschickt worden, um nachzusehen, wie es dort aussieht. Als er zurückkam schwenkte er seine Mütze und rief: „Fünfte Kolonne am Werk gewesen, aber alles in Butter, nur ein lächerliches Schlachtschiffchen und ein paar alte Kästen ver senkt. Die Macht der USA. im Pazifik ist unerschüttert." Das war doch den japanischen Siegern zu toll, und sie gaben daraufhin die wirklichen Verluste der Amerikaner bekannt, wie sie sich durch die Aufklärung ergeben haben. Es zeigt sich, daß mit der Versenkung von fünf und der Beschädigung von vier Schlachtschiffen, dem ganzen oder zeitweisen Verlust von acht Kreuzern und der Vernichtung von zwei Zerstörern di» USA.-Armada des Stillen Ozeans auf das allerschwerste ge troffen wovden ist. Ls kommt dazu die Zerstörung von Hun- derten von Flugzeugen, bei denen es sich annehmbar um hoch wertige Langstreckenmaschinen handelt. Die Absicht der ver- kündeten Yankees und Briten, für den Fall, daß die Japaner ihren Erpressungen gegenüber Späne machen sollten, Japan von Osten und von Süden her in die Zange zu nehmen und „wegzuradieren", ist schon durch die Niederlage bei Hawai mit einem Schlage zu Wasser geworden. Die englische Pazifik- flotte hätte»allein nichts gegen Japan unternehmen können, auch wenn sie ihre besten Schiffe noch hätte und ihre Luftflotte noch intakt wäre. Die Erledigung der „Prtnce of Wales" und -er „Repulse" sowie die Vernichtung eines großen Teiles der Flugzeuge ist aber deshalb von größter Bedeutung, weil die Japaner nun so gut wie ungehindert ihre Landoperationen im SUdpazifik, Tausende von Kilometern vom Mutterland» entfernt, durchführen können. Die Pläne der Japaner sind mit bewunderungswürdiger Genauigkeit vorbereitet worden, und sie scheinen bisher über all glänzend geklappt zu haben. Die Regierung in Tokio selbst hat aber davor gewarnt, den Krieg nun schon als ge wonnen anzusehen. Offenbar hat sie keineswegs die Absicht, auf halbem Wege stehen zu bleiben, sondern hat ihre Ziele so weit gesteckt, wie es derjenigen Macht zukommt, di» sich die Vorherrschaft in Ostasien für alle Zeiten sichern will. Ihre Streitkräfte sind im Raume des Stillen Ozeans überall dort am Werke, wo es gilt, die USA- und das Empire zu fassen. Gegenstand größter Sorge in Londort ist die Tatsache, daß die Verbindung vom Indischen Ozean nach dem Pazifik und da- mit zwischen der englischen Insel und Australien aufs schwerste gefährdet ist. Daß dann das Hauptstück des britischen Kolonial reiches, Indien selbst, an die Reihe kommen könnte, daran.wagt man in London nur mit dem größten Alpdrücken zu denken. Die Siege unseres japanischen Verbündeten haben nach Berichten aus London dem englischen Volke den Glauben an die Unüberwindlichkeit der britischen Flotte und zugleich an die Rettung durch die USA.-Hilfe geraubt. Bisher war- in dem Pokerspiel Churchills die amerikanische Karte verdeckt ge wesen. Durch den japanischen Vorstoß wurde sie aufgedeckt, und nun hat sich die große Erwartung in tiefe Enttäuschung verwandelt. Die Illusionen von einst, so bemerkt ein spani- sches Blatt, hätten einer nüchternen Rechnung mit Ziffern über Kanonen mrd Schiffe weichen müssen, und die Spieler in England müßten nun erkennen, daß das Glück nicht auf ihrer Seite sei. Natürlich können Churchill und Roosevelt dis Partie jetzt nicht verloren geben. Sie schwindeln auf höchsten Touren und geben sich überdies alle Mühe, den Weltkrieg immer mehr : auszuweiten. Das alles wird aber an dem Köslin, 18. Dez. Hier wurde ein Erweiterungsbau der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt eingeweiht, der der Ausbildung der 3. Hundertschaft dient, in -er die Flieger- sonderzüge der Anstalt zusammengefaßt sind. Stockholm, 18. Dez. Der Reichstag nahm den Gesetzent- wurf über die Verlängerung der Wehrpflicht an, der 4S0 Tage Ausbildungszeit vorsieht und das End» des Wehrpflichtalters auf 47 Ähre herauffetzt. Budapest, 19. Dez. Der Geschäftsträger -er ägyptischen Regierung teilte im Außenministerium mit, daß seine Regie- rüng die diplomatischen Beziehungen zu Ungarn abbreche. Rom, 18. Dez. Der Duce empfing die Leiterinnen der Frauenverbände und erklärte, der Widerstand der inneren Front hängt auch von der Ausdauer und dem Verständnis der Frauen ab. Ihre Aufgabe sei es, daran zu erinnern, daß der Krieg hart sei und auch lange dauern könne, denn es sei kein Krieg wie andere. Er glaube unerschütterlich an die Widerstandskraft des italienischen Volkes und an den Sieg. Flo'iy, 18. Dez. Der kroatische Staatsführer wurde hier vom Herzog von Spoleto empfangen. Salouiki, 18. Dez. Meldungen über Ueberfälle auf eng lische Transportkolonnen am Persischen Golf werden dadurch bestätigt, daß sich die iranische Regierung gezwungen sah, strenge Maßnahmen zum Schutze der Transporte zu ergreifen. Es soll sich um einen Aufstand iranischer Stämme handeln.— Der engländhörige Premierminister Ali Furugi will einen Vertrag mit England unterzeichnen, der die Benutzung aller Verkehrswege in Iran und die Errichtung von Quartieren britischer und sowjetischer Streitkräfte vorsieht. Buenos Aire», 18. Dez. Der Ministerrat verhängte den Belagerungszustand. Britischer Kreuzer bei Alexandria versenkt. Guam fest i« der -and der Japaner. Ein KUstenort des USA.- Stützpunkt»« im Pazifik. («chrrl-Archio-M.) Harte Kämpfe im Osten. 12 britische Flugzeuge abgeschossen. DNB. Aus dem Führerhauptquartier, 19. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Bei der Abwehr feindlicher Angriffe kam es an mehreren Stellen der Ostsront zu harten Kämpfen. Der Feind erlitt schwere Verluste. Die Luftwaffe bekämpft« trotz schlechter Wetterlage Lruppenansammlungen, Artilleriestellungen, Panzerkräfte und Nachschubwege des Gegners. An der Kolabucht wurde ein Handelsschiff mittlerer Größe durch Bombenwurf schwer be schädigt. Im Mittelmeer versenkte ein U-Boot unter Führung von Kapitänleutnant Driver vor Alexandria eine« briti. schen Kreuzer der Leander-Klasse. ^Der Versuch eines starken Verbandes britischer Bomber und Jäger, «inen Hafen in den besetzten Westgebieten anzu greifen, brach gestern unter schweren Verlusten für de» Feind zusammen. Deutsche Jäger und Flakartillerie schossen zwölf britisch» Flugzeuge ab, darunter fünf vier motorig« Bomber. Ein eigenes Flugzeug wird vermißt. Zum Kampf um Singapur. (Karte: -Scherl-Bilderdienst-M.) Drei feindliche U-Boote versenkt. Die Marineabteilnng des japanische» Hauptquartier» teilt mit, daß die japanische Marine am Mittwoch in einem nicht näher bezeichneten Gebiet drei feindliche U-Boote versenkt hab«. Am Dirnstag habe die Marine im Verlauf eines Seegefechts einen Zerstörer verloren. Landung japanischer Truppen ans Hongkong Schon die Hälfte der britische« Kronkolonie erobert. Weiterer Gcläudegewinu auf Le« Philippinen. Die japanische Armee , hat-in Zusammenarbeit mit der Marine in allen Operationsgebieten wesentliche Verstärkungen vorgenommen, wie in Tokio bekanntgegeben wird. Die Opera tionen nehmen überall einen befriedigenden Verlauf. Der feindliche Widerstand wurde überall gebrochen. Auf den Phi lippinen wurde weiterer Geländegewinn erzielt. Der Kampf an der Westküste, in Richtung auf Vigan (an der Nordwestküste Luzons) entwickelte sich ebenfalls befriedigend. Die japani schen Truppen, die auf dem Südteil Luzons landeten, er oberten das gesamte Gebiet nordwestlich Leglaspi und ver folgen den zurückgehenden Feind. Die Luftwaffe führte An griffe auf feindliche Flugplätze in der Umgebung von Manila durch. Die Hauptkräfte der feindlichen Luftwaffe wurden vernichtet. Philippinen-Dampfer lief auf Mine. In der Bucht von Manila ist nach einer USA.-Meldung das zwischen den Philippinen-Inseln verkehrende USA.- Dampfschiff „Corregidor" (1880 BRT.) auf eine Mine ge laufen. 700 Menschen sind umgekommen. Flucht des Gouverneurs. Tokio, 1S. Dez. Das Hauptquartier gibt bekannt, daß Li« Japaner aus Hongkong erfolgreich gelandet sind. Wie dazu aus Kaulun berichtet wird, erfolgte die Landung gestern um 16 Uhr deutscher Zeit an drei Punkten im nordöstlichen Teil von Hongkong und in einem westlichen Abschnitt der britischen Kronkolonie. Die landenden Marinestreitkräfte und Heerestruppen wurden von Kaulun aus durch heftiges Artil- kriefeuer unterstützt. Der Fein- erwiderte das Feuer. Die japanischen Streitkräfte führen ihre weiteren Operationen in allen Teilen der Stadt mit Schnelligkeit aus. Der Gou verneur von Hongkong, Sir Mark Young, sei nach einem unbekannten Ort geflohen, was zu großer Ent- rüstung unter den Soldaten und bei -er chinesischen Bevölke. rung geführt habe. Nach weiteren Berichten aus Tokio nehmen die Opera tionen auf Hongkong einen günstigen Verlauf. Offiziere und Mannschaften seien bester Siegeszuversicht. Der etwa 470 m hohe Aussichtspunkt „Jardines Hill", der in der Mitte von Hongkong liegt, war bereits 2 Stunden nach der Landung besetzt. Auch weitere strategische Punkte waren in kurzer Zeit genommen. Schon die Hälfte der Kronkolonie sei in japanischer Hand. Bereits gestern wurde aus Kaulun berichtet, -aß die von Ler Außenwelt abgeschnitteno Insel Hongkong nach anhalten der Beschießung in Flammen eingehüllt sei. Japanische Bom ber warfen u. a. die Evdölanlagen von Taiku in Brand. Die von Reuter gemeldete angebliche Besetzung von Portugiesisch-Macao, einer kleinen Habinsel westlich Hong kong, durch die Japaner wird in Tokio als britische Zwecklüge bezeichnet. ' Kedah auf Malaya geräumt. Nach Meldungen aus Singapur hat das britische Ober- kommando bekanntgegeben,. .die britischen Truppen seien ge zwungen gewesen, sich aus Kedah zurückzuziehen. Sie be- fänden sich auf -em südlichen Ufer des Flusses Priam. Dieser Rückzug sei nachts burchgesührt worden. Der britische Schutz, stäat Kedah umfaßt 9430 Quadratkilometer mit 480 000 über wiegend malayischen Einwohnern und ist durch sein» reichen Zinnminen von Bedeutung. Vorstoß in Richtung Penang. Nach weiteren Berichten aus Singapur gehen die japani- schen Streitkräfte, die aus i Thailand vorrücken, am Fluß Muda entlang vor. Dieser Fluß bildet die Südgrenzs des Staates Kedah und mündet gegenüber dem wichtigen Hafen und der Jnselfestung Penang in den Indischen Ozean. Penang, bas in den letzten Jahren stark befestigt wurde, ist nach Singa pur der wichtigste britische Stützpunkt in Malaya. Uns Deut- schen ist die Festung besonders bekannt geworden durch den kühnen Handstreich der „Emden" im Jahre 1914. Japanische Flugzeuge haben bereits in großen Massen Penang ange- grifftn. Sie versenkten einen großen und einige kleinere Transporter im Hafen. Landungsplätze und andere Hafen anlagen wurden zerstört. Drei japanische Flugzeuge stießen zu dem Flugfeld von Jpoch vor, schossen zwei Buffalojäger ab und zerstörten sieben andere am Boden. I I Dr<» Jahrg.S4 Verlas» «M. GSrtuer, Aue, Sachsen Drahtanschrift: «olkafteund «uesachftn l m>» Schwarzenberger Tageblatt j Freitag, 1». Dezember 1841 i