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206 N i chtamtlich e r The i l- Z c i t e r c i g ll i s s c. Dresden, 25. Juni. Wie ans den dem „Dr. I." zuge gangenen Mittheilungen über die Reise Sr. Mas. des Königs zu ersehen ist, sind Allcrhöchftdieselben allenthalben, auch in den kleinsten Orten, aufs Festlichste und Herzlichste empfangen worden. Unter den in Dresden lebenden Polen cursirt eine aus War schau stammende „Adresse an die Nationalregierung", die zahl reich mit Unterschriften bedeckt wird und beweist, daß selbst An hänger der „Nationalregierung" die Einstellung des fruchtlosen Kampfes wünschen. Die Adresse meint, siebenzehn Monate des Kampfes mit den Russen hätten deutlich bewiesen, daß das Land zu den größten Opfern an Gut und Blut bereit sei, um seine Unabhängigkeit zu erlangen. Aber das Land sei zur völligen Ruine gemacht und die Fortsetzung des bewaffneten Aufstandes habe für den Augenblick keinen Zweck. Daher bitten die Unter zeichner der Adresse, die bis jetzt mit allen Kräften die Thätigkeit der Nationalregierung unterstützt haben, zum Besten des Landes den Waffenstillstand zu proclaunrcn. — (S. W.)-Das Ministerium, des Innern hat beschlossen, dieselben Vergünstigungen, welche bereits den zur Kur nach Bad Elster entsendeten Militairpersonen vom Feldwebel abwärts für den dortigen Kurgebrauch zugestandeu worden sind, auch den Mit gliedern deS Landgendarmeriecorps vcm Kreiöobergendarm abwärts, welchen die Kur in Bad Elster ärztlich verordnet wird, zuzuge stehen. Dürrhennersdorf, 24. Juni. Am U). d. M. war der hiesige 44 Jahre alte Gärtner Gotthelf Müller noch gesnnd und frisch an seine Arbeit gegangen und mit der Bestellung sei nes Feldes beschäftigt, als er hierbei durch einen unglücklichen Zufall unter die Eggen gerieth und an einem Fuß gefährlich ver letzt wurde; trotz sofort angewandter ärztlicher Hilse nahm der Brand an ^der Verwundung doch so schnell überhand, daß der Ver unglückte gestern Abend nach schweren Leiden seinen Geist auf geben mußte. Er wird in der ganzen Gemeinde sehr bedauert und hinterläßt eine Witwe und zwei unerzogene Kinder. In Altenberg und den dortigen umliegenden Dörfern sind die Masern epidemisch ausgetreten und haben namentlich auf den Dörfern Augenübel bei Kindern hinterlassen. Karlsbad, 24. Jnni. Gestern Vormittag fuhr Se. Maj. der Kaiser nach Schlackenwerth, um dem Großherzog von Tos cana einen Besuch zu machen. Nach seiner Rückkehr empfing Derselbe den Ministerpräsidenten von Bismarck. Um 2 Uhr war Diner bei Sr. Maj. dem Könige von Preußen. Abends Illumination der Stadt und der umliegenden Berge, Laternen zug und Serenade der Bürgerschaft zu Ehren des Kaisers, wel cher heute Abend nach Prag abreist. Ter König blieb bei dem Kaiser bis zu dessen Abreise. Der Kaiser hat dem Herrn von Bismarck das Grcßlrcuz des StephanS-OrdenS überreicht. Gras Rcchberg ist um 5 Uhr Abends abgercisi, der Kriegsmi- nistcr von Roon um 7 Uhr Abends hier eingetrcfscn. (Man erwartet schon in einiger Zeit eine zweite Zusammenkunft deö Königs rcn Preußen und dec Kaisers von Oesterreichs und der beiden Premierminister.) Kissiugcn, 25. Juni. Nach Eintreffen der Nachricht vom Tcde deS Königs rcn Würtlcnberg ist der Kronprinz sofort ab gereist. Berlin, 26. Juni. Eine Meldung der „Spencr'schcn Zeit ung", Preußen werde eine Kriegserklärung an Dänemark beim Bunde beantragen, wird durch ofstciellcö Schweigen, wie durch die Situation bestätigt. — 25. Juni. Infolge einer dem Prinzen Albrecht aus Karlsbad von Sr. Maj. dem Könige zugegangenen Depescke traf derselbe heute Mittags von Dresden hier ein und reiste Abends nach dem Hauptquartier ab. — Se. k. Hoh. Prinz Adalbert ist von Teplitz angekommen und nach Swinemünde abgereist/ Stuttgart, 25. Juni. Heute früh 5 Uhr ist Se. Maj. König Wilhelm I. von Württemberg auf dem nahen Schlosse Rosenstein gestorben. König Wilhelm war am 27 Septem ber 1781 geboren und trat die Regierung am 30. October 1816 an. Der Thronfolger, Kronprinz Earl ist am 6. März 1823 geboren. Derselbe ist mit Großfürstin Olga von Rußland ver mählt. Hamburg, 24. Juni. Nach einer ofsiciellen Nachricht aus Cuxhaven ist das vereinigte preuß-österreichische Ge schwader heute Vormittag von dort seewärts gegangen; wie es hier heißt, nach Bremerhafen. Warschau, 23. Juni. (Br. Z.) Ein großer Transport, man spricht von 400 Personen, ist gestern wiederum mit der E.- senbahn nach Sibirien und nach den entlegenen Gegenden Ruß lands abgeganM. Auch diesmal waren in den Deporlirten alle Stände, jedes Aller und auch das schöne Geschlecht vertre ten. Unter den in Kelten Geschmiedeten waren auch ein paar Frauen, die, gleich den andern, zu schwerer Arbeit in Sibirien Vcrurlhcilten, in einein der hierzu bestimmten finstern Wagen transportirt wurden. Besonders ergreifend waren die Verab schiedungen von Müttern, die verschickt wurden und ihre kleinen Kinder in fremden, oft ihnen ganz unbekannten wohlthätigen Hän den zurücklassen mußten, oder im Falle die deportirte Person noch dem Knabenalter augehörte. Dieses Letztere ist vielfach der Fall. Paris, 22. Jnui. Dem „Moniteur" schreibt man aus Mexico: „Wie auch der letzte Ausgang des unheilvollen Krie ges in Nordamerika sein möge, eine wichtige Thatsache, deren sich die Vereinigten Staaten wahrlich nicht zu freuen haben, ist heute errungen: die Baumwolle hat aufgehört, ihr Monopol zu sein." Denn aus Chihuahua (in Mexico) vom 25. April melde ein Brief, daß dort die Aaumwollpslanzungen immer besser cul- tivirt und immer weiter ausgedehnt würden; bald werde man mit den reichsten Provinzen Texas concurrircn können; die letzte Ernte sei zum größten Theile durch von Matamoras gekommene Käufer an Ort und Stelle zu 30 Piaster (160 Fr.) per Ccntncr erhandelt und im Voraus bezahlt worden. Kopenhagen, 24. Juni. ""Die „Berlingske Tidende" sagt, daß der auf Sonnabend den 25. d. anberaumlen Sitzung ver Konferenz keine bestimmten Verhaudlunzö-Gegenstände vorlicgen, und daß daher der Krieg wahrscheinlich am 27. wieder anfangen werde. London, 26. Juni. Die gestern Abend stattgefundene Cou- ferenz ist resnltatlos auseinaudcrgegaugen. Der Krisg wwd mor gen früh (Montag) wieder beginnen. — 25. Juni. Die Coufcrcuz wurde mit einer gegenseitigen Unterzeichnung des Protokolls der heutigen Sitzung für geschlos sen erklärt. Mehrere Bevollmächtigte werden Montag bereits