Volltext Seite (XML)
203 ßerdem verbrannte der Kuhhirt, ein stämmiger, kräftiger Mann, der in der Verwirrung denZrichtigeu Ausgang wohl nicht zu fin den vermochte. Ein Achter ist heute den Brandwunden erlegen, ein Neunter am Rückgrate schwer Verwundeter sieht seiner Auf lösung entgegen, und nur von de» übrigen acht bis neun theils leichter, theils schwerer mit Brandwunden bedeckten Erwachsenen und Kindern hofft man bei sorgfältiger Behandlung allmälige Genesung." Holler up (aus Alsen), 20. Juni. Aus uns Schleswigern (aus dem 10. und 12. Regiment) ist ein Arbeitscorps errichtet worden, welches aus vier Compagnieen besteht, und die zu den niedrigsten Arbeiten verwendet werden. Wir müssen die Straßen fegen und Derartiges mehr in Sonderburg 'verrichten. Den größten Theil der Zeit haben wir Schanzen bauen müssen, und zwar meistens unter dem Sausen der Granaten; trotzdem haben wir nur 2 Todte und 3 Verwundete zu beklagen. Eine Zeit lang wurde uusere Compagnie während des Bombardements von Son derburg als Spritzen-Corps verwendet, bei welcher Arbeit wir daun den preußischen Granaten zur Zielscheibe dienten. Mehr als einmal haben wir uns aufgesetzt, aber die Dänen drohten jeden zehnten Mann zu erschießen, der sich den Befehlen der-Of- fiziere widersetze. Sehnsüchtig harrten wir aus das Herüber kommen der Preußen, die wir als unsere Retter.mit offenen Armen erwarteten. London, 22. Juni. Es wird versichert, Mußen verwerfe in seiner Antwort dw britischen Vorschläge wegen der Demarca- tionölinie in Schleswig. Keine auf der Conserenz vertretene Macht könne Schiedsrichter sein. Preußen wolle das Votum des Schiedsrichters nicht als entscheidend anerkennen, sondern den Ausspruch nur behufs seiner eigene» Beschlußfassung,entgegen nehmen. — Man nimmt hier an, daß heule die letzte Eonferenz- sitzung stattfindet und die Feiudseligteiten nächsten Montag wie der beginnen werden. Kopenhagen, 21. Juni. „Dagbladet" schreibt: Die durch Rußland hervorzcrufene Ministerlrists war gestern Abend beendet. Das ganze Ministerium, welches Mittags seine Entlassung ein- gereicht hatte, bleibt, vermöge der in der Nachmittagssitzung des Staatrraths erreichten Verständigung mit dem Könige. Kopenhagen, 15. Juni. Wenn der Kriegseifer gerade von Kopenhagen aus un ganze» Lande geschürt wird, so wird dabe; auf den Umstand aufmerksam gemacht, daß das Bürgerrecht in Kopenhagen die Freiheit vom Militairdienst in sich schließt und die Bürgerbriefe deshalb denn auch sehr gesucht sind. Die Militairlast fällt vor Allen: auf die ländliche Bevölkerung. Paris, 13. Juni. Am letzten Sonnabend ist cs Herrn Godard endlich gelungen, seinen Riesen-Ballon „Aigle" zu bestimmen, sich in die Lüfte zu erheben. Bekanntlich waren bis dahin alle Bemühungen des Luftschiffers sehlgeschlagen, und das Publikum, das seinen Versuchen beiwohnte, hatte sich dieserhalb so scandalösen Scenen überlassen, daß die Polizei sich veranlaßt Gasthof zum graue» Wolf. Humoristisch-musikalische Aben-unterhaltung von der Gesellschaft Woller, bestehend aus 4 Da men, wozu ganz ergebenst entladet G.A.Müller. fühlte, Hrn. Godard das Aufsteigen des Ballons nur im Ge heimen, d. h. ohne zahlendes Publikum, zu gestatten. Am Sonn abend gegen 8 Uhr erschien nun plötzlich der „ Aigle" über der Place de la Concorde vor den Blicken der erstaunten Pariser. Er schien aus den Wolken herabzufallen, hielt aber dann plötzlich an und blieb 20 Minutenlang über der Place de la Concorde schweben, ohne auch nur die geringste Bewegung zu machen. sEs war ein eigenthümlicher, aber schöner Anblick, den er darbot. Obgleich ziemlich weit von der Erde entfernt, waren seine Di mensionen doch ungeheuer. Unter demselben brannte ein Helles Strohfeuer (der „Aigle" ist nämlich nach der alten Weise gebaut). Die Passagiere konnte man nicht bemerken; die Entfernung war zu groß, doch sah man deutlich die Adler, die auf den beiden Seiten des Ballons angebracht sind. Nach 9 Uhr erhob sich ein leises Lüftchen, und der Ballon setzte sich wieder in Bewegung, majestätisch über den Tuilerieen - Garten und die Seine dahin gehend. Eine große Menschenmenge war durch dieses Schauspiel angezogen worben. Als der Ballon nun ziemlich rasch dahin brauste, stürzte ihn: Alles nach — die guten Pariser, die oft na iver sind, als die naivesten Provinzialbewohner, liefen noch in der Richtung des Tuilerieen-Gartens, als der „Aigle" schon längst die Seine und den Faubourg St. Germain passirt hatte. Gegen 9 Uhr gelangte der „Aigle" über der Ebene von Montrouge, ungefähr anderthalb Stunden jenseit der Festungswerke von Paris, an. Dort beschloß Godard, sich niederzulassen. Dieses war aber kein leichtes Ding, uud die Scenen, die sich beim Herablassen des „Geant" in Hannover zugetragcn haben, ereigneten sich wie der, wenn auch nicht in dem Maße und mit den Unglücksfällen wie damals. Mau warf den Anker; derselbe war aber nicht stark genug, den Ballon zurückzuhalten, und derselbe, mit seinem eiser nen Feuerapparat die Erde bearbeitend, legte, von einer zahlrei chen Menge verfolgt, über eine Stunde Weges zurück, ehe man seiner Meister werden konnte. Vergeblich ergriffen die Leute die auf der Erde nachschleifenden Seile, um den „Aigle" zum Stehen zu bringen. Alle Bemühungen waren fruchtlos, der Aigle ging in wilden Sprüngen vorwärts, und erst halb 11 Uhr konnte man ihn vollständig zur Ruhe bringen. Glücklicherweise ereignete sich kein einziger UnglückSsall. Die fünf Passagiere gelangten ohne irgend eine Beschädigung aus sicheren Grund und Boden. Der Ballon selbst nahm nur unbedeutenden Schaden. Dagegen wur den viele Getreidefelder gänzlich verwüstet, aber nicht allein durch de» Ballon, sondern auch durch den Schwarm von Menschen, der demselben auf seiner wilden Fahrt das Geleite gab. Kirchennachrichten. Pulsnitz, den 25. Juni I864. Am 5. Sonntag nach Trim latis, den 26. ^um, predig:: ! s Vormittags Herr Obcrpsarrer U Richter, Nachmittags Herr Diaconus Kretschmar. Königsbrück, den 25. Juin >864. Sonntag, den 26. Juni, predigt Vornutt. Herr Diaconus Blüher. Nachmittags ist Betstunde. Nächsten Sonntag, den 26. Juni, findet bei mir ein SchweittanHschieHen statt, wozu ich hiermit freundlichst cinladc. Anfang Nachm. 4 Uhr. Königsbrück?' E- Stitz. ) AV !»tt li rv ur II» bvsLilix! (nuck drieilioich in 2 8wnünn »vfgbrlos MW uns siniwr Itr. KSrimt in (bniprig).