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hach, Scharfenstein, Wießenbad, Annaberg, Zwönitz, Stollberg, Lößnitz, Aue, Zwickau und Werdau besuchen. Budissin, 14. Juni. Bei den schweren Gewittern, welche sich heute Nachmittag über unsere Stadt und Umgegend entluden, schlug ein Blitz in dem Dorfe Berge in das Wohnhaus des deE Bauer Pannach zu Postwitz gehörigen Bauergutes, wodurch dieses Gebäude, die Scheune, ein Ausgedingehaus und die Brau erei ein Raub der Flammen wurden. In Sornzig zündele ein Blitzstrahl eine Gärtnernahrung und ein Häuschen und legte beide in Asche; in Burkau in das Haus des Kramers Iordan, ohne jedoch zu zünden; in Ebersbach schlug ein Blitz in das Hennig'sche Haus und zündete, ein zweiter in die zum königl. Gerichtsamte gehörige Frobnfeste, hinterließ Spuren seiner Ge walt, ohne jedoch zu zünden. — Außerdem hat der Blitz noch an vielen andern Orten eingeschlagen und größtentheils auch ge zündet. Zittau, 13. Juni. Nachdem der Weiheaet der Fahne der hiesigen Militairvereine gestern vorüber war, sendete letz terer an Se. Majestät den König ein Hoch auf telegraphischem Wege ab. Nach etwa 13 Minuten gelangte die Antwort vom Schlosse Pillnitz hierher zurück und lautete: Der König von Sach sen an die in Zittau versammelten ehemaligen Krieger. Meinen herzlichsten Dank für das mir gebrachte Hoch. Johann. Eckartsberg b. Zittau, 14. Juni. Bor einigen Tagen ist beim Baue einer neuen Scheune, an Stelle der alten abgetra gene«, etwa 1 Elle unter der Umfassungswand der letzteren ein menschlicher Schädel unter einer Decke, welche man für Brand schutt hielt, aufgefunden worden. Derselbe war so morsch und erdig, daß er auseinanderfiel, aber in seiner Mitte einen noch vollständig wohl erhaltenen Backenzahn barg. Neustadt b. Stolpen, 13. Juni. (D. I.) Vorgestern (Sonn tag) Nachmittags schlug der Blitz in das Wohnhaus des Guts besitzers Hartmann in Ehrenberg, infolge dessen dasselbe bis auf das Mauerwerk niederbrannte. Hierbei wurde die in den nächstenWcchen ihrer Entbindung entgegensetzende Näherin Schur; vom Blitze betäubt und am ganzen Körper nicht unerheblich durch Brandwunden beschädigt. Bald daraus schlug der Blitz in einen Birnbaum vor dem Hause des Gutsbesitzers Hantsch daselbst, sprang hiervon ab in die Wohnstube, zündete und tödtete den auf der Ofenbank sitzenden 6.^jährigen Sohn H's. Das Feuer wurde bald wieder gelöscht. Endlich schlug auch der Blitz beim Gutsbesitzer Berge in Kunnersdorf ein und legte dessen Scheune mit Stroh- und Flachsvorräthen in Asche. Das Ge witter wurde von starkem Regen und kleinen Schloßen begleitet und dürfte durch Ueberschwemmung einigen Schaden verursacht haben. Chemnitz, 13. Jimi. Ueber einen Unfall auf der Chem- nitz-Risaer Eisenbahn erhält die „D.A.Z." folgende Mittheiluug: Gestern entgleiste aus einer noch nicht ermittelten Ursache in der Nähe der Haltestelle Seehausen der 4 Uhr 20 Min. von Riesa nach Hof abgegangene Personcnzug. Die Lokomotive wich vom Bahnkörper seitlich in das angrenzende Feld ab, der Tender stürzte um und von zehn Wagen gcriethcn sieben aus dcni Gleise. Zwei der letztem, darunter ein Personenwagen, wurden erheblich be schädigt. Glücklicherweise erlitt von den Passagieren Niemand eine Beschädigung außer einem Kinde, welches zum Wagensenftcr herausschauend sich leicht am Kopf ccntusionirte. Dem Loccmo- tivcnführer sind von dem ausströmenden heißen Wasser der Loco- motive die Füße verbrannt, der Feuermann, obwohl unter den umstürzenden Tender gekommen, hat nur ungefährliche Fleisch wunden und ebenso der Zugwagenwärter solche von noch minde rer Bedeutung erlitten. Am meisten beschädigt ist ein Schaffner, der außer einem Stoße in den Rücken eine starke Quetschung oder auch einen Bruch des einen Oberschenkels erfahren hat. Frauenstein. (Weiß.-Z.) Im Dorfe Mulda ereignete sich vor ungefähr 8 Tagen ein Unglücksfall. In der Stube eines dortigen Begüterten stand ein Fäßchen mit Buttermilch; die Kin der, darunter ein Ijätzr.ger Knabe, spielten in der Stube, wäh rend sich die Mutter wegen Unwohlseins auf kurze Zeit zu Bett gelegt hatte. Da verlassen die älteren Kinder die Stube und lassen den kleinen Knaben allein; als sie aber wieder zurückkeh ren, ist derselbe in der Buttermilch ertrunken. Berlin, 14. Juni. Auf dem Artillerie-Schießplatz bei Te gel fand heute Vormittag im Beisein Sr. Maj. des Königs und II. kt. HH. der Prinzen Carl und Adalbert ein Probeschie ßen aus gezogenen 24- nnd 48pfv. Geschützen mit Kugeln mit Gußstahlspitzen auf Panzerziele statt. Die Ge schütze sind aus der Krnpp'schen Gußstahlfabrik in Essen. — Die „N. Pr. Z." berichtet: Nach verschiedenen Mittheil- ungcn anderer Blätter und nach unseren eigenen Nachrichten wird unter den drei Mach len Preußen, Oesterreich undMußland jetzt über einen Vertrag verhandelt, in welchem sie sich gegenseitig ihre polnischen Besitzungen garantiren sollen. — Die „N. A. Z." schreibt: „Die „Corr. St." brachte neu lich über die Ankäufe von Schiffen Seitens der preußischen Re gierung eine Notiz, die uns zu wichtig erschien, um sie-unbe achtet zu lassen. Heute können wir diese Notiz dahin berichtigen und vervollständigen, daß die Negierung nicht in Frankreich, wohl aber in Amerika Schiffsankäufe, nnd zwar in erheblicherem Um fange, als die betreffende Nouz angab, gemacht hat. — Die „Flensburger Ndd. Zeitung" schreibt: Aus dem Sun- dcwüt wird uns von unterrichteter Seite mitgetheilt, daß dort dänische Emissaire hcrumreisen, um die Stimmung der Bevöl kerung für Dänemark zu gewinnen und die junge Mannschaft durch die Vorspiegelung, als würde allernächsteus eine Ausheb ung für eine schleswig-holsteinische Armee stattfinden, zum Ent- wc.chen nach Alsen zu veranlassen. Es versteht sich, raß man sich mcht scheuen wird, die Entwichenen erforderlichen Falls in dänische Uniform zu stecken. Wien, 14. Juni. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin traten heute in Begleitung des Grafen Rechberg ihre Reise über München, wo sie einen Tag verweilen werden, nach Kissiugen au. Kissingen, 14. Juni. (D. I.) Das russische Kaiser paar wird heute Abend von Darmstadt hier eintrefsen, der Kai ser und die Kaiserin von Oesterreich übermorgen, der K ö- nig von Bayern am 18. oder 10. Juni, vielleicht auch erst einige Tage später. Kissingen, 15. Juni. Fürst Gortschakcsf ist heute ange kommen. Der Großherzcg von Oldenburg trifft heute ein. Das österreichische Kaiserpaar wird morgen erwartet. Triest, 1k. Juni. Wie die „Trieft. Ztg." mitthcilt, sollen die Panzersregatte „Kaiser Max,, (28 Kanonen) und die Fregatte „Adria" (von der Größe der (Radetzky", 35 Kanonen) dem Ver nehmen nach binnen 8—10 Tagen ausgerüstet sein. Die Fahrt soll, heißt es, diesmal rascher von Statten gehen. Hamburg, 14. Juni. Rach einer telegraph. Nachricht aus