Volltext Seite (XML)
— 164 - Bestimmtheit, daß dasselbe einen Theil eines sehr großen Land gutes daselbst vernichtet hat. Leider hat dasselbe, außer mehre ren Thicren, sicherem Vernehmen nach, anch drei Menschen daS Leben gekostet. Maurergesellen, welche im Gute schlie fen, haben sich bereits unbeschädigt aus den Gebäuden geflüchtet, als es ihnen beigeht, noch ihr Handwerkszeug aus einem bren nenden Schuppen zu holen; sie unternehmen es, werden aber dabei von herabfallenden, brennenden Strohschoben getroffen und dabei so verbrannt, daß einer alsbald, zwei andere aber nach tagelangen Leiden gestorben sind. Görlitz, 18. Alai. (G. A.) Am vorigen Freitag wurden die von Breslau hier ankommenden Personenzüge durch Polizei- Beamte sorgfältig reoidirt. Wie mau hört, handelte cS sich da rum, eine junge Polin, angeblich die Uebcrbringcrin wichtiger revolntiouairer Schriften an ein Polen-Eomile in Dresden, deren Ankunft vorher telegraphisch signalisirt war, zu verhaften. Dein Vernehmen nach hat die Polizei auch am Sonnabend ihren Zweck erreicht. Berlin, 16. Mai. Die „Börscn-Zcitung" berichtet: Die Verhandlungen zwischen Preußen, Sachsen und Baden über die formelle Annahme des Handelsvertrags mit Frank reich sind dem Abschlusse uahe, und es steht zu erwarten, daß ein Abschluß mit Oldenburg, Anhalt, Braunschweig und den thü ringischen Staaten zu Staude kommt. — 17. Mai. Der „Staats - Anzeiger" veröffentlicht einen Erlaß Sr. Majestät des Königs, betreffend die Verleihung von Auszeichnungen für Verdienst vor dem Feinde. Es wird dem nach der königl. Kronen-Orden in allen Klassen mit Schwer tern verliehen werden und für Militair-Personen vom Feldwe bel abwärts sind neue Militair-Ehrcuzeicheu 2. uud 1. Klasse, so wie ein Mititair-Vcrdicnsl-Krcu; gestiftet werden. Wien, 18. Mai. Einem Telegramm aus London.zufolge haben Oesterreich und Preußen in der gestrigen Eonferenzsitzung ihre gemeinschaftlichen Propoftrienen vergelegt. In der ans den 28. d. anberaumten nächsten Sitzung soll die Rückäußeruug Dä nemarks auf diese Vorschläge cntgcgeugenommen uud zugleich über eine Verlängerung der Waffenruhe Beschluß gefaßt werden. (Nach allen in Berlin angeiangten Nachrichten, ist inan in Ko penhagen so hartnäckig, daß auf eine Nachgiebigkeit der Dänen sobald nicht zu rechnen ist.) Hamburg, 17. Alai. Nach Berichten aus Kopenhagen rmu 15. d. ist auch das Nordfccgcschwader auf der dortige» Nheve angckcmmen. Ter König ging sofort an Bord und verthcilte Dekorationen.' Brüssel, 17. Mai. Die Nachricht, daß der Freiherr von Beust iu Paris angekuumeu sei, ist falsch. — Es bestätigt sich, daß indirekte Unterhandlungen mit Dechamps geführt werden der geneigt ist, sein Programm zu modificireu. Schleswig, 16. Alai. Tie Eivilcommissairc publft Eren im „Schlecwigschcu Verordnungsblatle" einen Arm ccbc fehl folgenden Inhalts: Während der Waffenruhe werden den Truppen der Allürten nachfolgende Nahons BchnfS DiSlo- cirnng in weite Eantounirungcn zur Disposition gestellt. DaS österreichische 6. Armeceorps erhält die Acmter Hadersleben, Ton- d crn, Ldgnmkloster; d,aS>^ie'combinirte preußische Armeceorps das übrige festländische Schleswig. Die Verpflegung in Jütland und Schleswig erfolgt durch die Wirthe. Nur in Städten, die etwa eine stärkere Garnison erfordern, sowie für einzelne Behnfs einer nöthig werdenden Küstenspcrrc zn besetzende kleinere Ort schaften kann Magazinverpflegung bleiben. Posen, 11. Mai. Es ist fast unbegreiflich, daß de polni sche Bevölkerung in unserer Provinz trotz dem, daß die Iusur- rectiou im Königreiche Polen bis ans ein unbedeutendes Bri- gantcnwcscn völlig aufgehört hat, in ihren politischen Agitati onen noch immer nicht nachläßt, so daß sogar die Behauptung hat ausgestellt werden können, das Großherzogthum sei jetzt der Eeniralpunkt der polnischen Bewegung. Es vergeht auch in der That kaum ein Tag, wo nicht mehrfache Nevisioncn, Eonfiscati- ouen und Verhaftungen, namentlich von polnischen Gutsbesitzern, statthaben. Offenbar halten unsere Polen den Glauben fest, daß cs in nächster Zukunft zu großen europäischen Verwickelungen kommen werde, die Polen Gelegenheit bieten, eine neue Insnr- rcction in Scene zn setzen, zn der sie jetzt alle erforderlichen Vorbereitungen zu treffen haben. London, 18. Mai. Gestern fand eine Zstündige Sitzung der Eonferenz statt, man gelangte keinen Schritt weiter zur Lösung der dänischen Frage. Die Eonferenz vertagte sich bis 28. Mai. sr k 6 L t 6 r. Schon einige genußreiche Abende sind uns durch die zufrie deustellcuden Leistungen der Schauspieler. Gesellschaft des Herrn Direktor Zirkel bereitet worden. Nnr wäre zu wünschen, daß das Spiel derselben noch mehr Anerkennung fände, da ja, mit einigen Ausnahmen, von allen Gliedern der Gesellschaft nur Lo- bcnswerlhes gesagt werden kann. Namentlich leisten die Herren Zirkel ! und Gießler Vortreffliches, so raß sie immer allgemei nen Beifall ernten. Zwei Theatcr-Frenude. Vermisch t e * Eneas Mackintosh, der Erfinder des gleichnamigen be kannten Kleidungsstückes, ist in London gestorben. Seinen Er ben hiuierläßt er ein Vermögen von 160,MO Pf. St. * Ter berühmte ni. Easpar erzählt in seiner „Zeitschrift für g:r chlliche Medicin": Im Jahre 1845 wurde eine Schulre vision in dem preußischen Städtchen Jessen abgchalten, bei der sich dw Geistlichkeit, das Lehrcrpcrsonal und Mitglieder des Ma gistrats betheiligten. Tamil war ein Frühstück bei dem Wein- Händler Gcse verbunden, welches nnter Anderem aus Wnrsl und rohem Schinken bestand, wozu weißer Wein getrunken wurde. Von den Theilnchmern erkrankten sieben, wovon vier starben. Ein weiteres Mitglied der Nevisionscommission, welches gegen ras Ende des Frühstücks cingetroffen war, und ein Glas rothcu Wein getrunken nnd nichts gegessen halte, blieb gesund. Natürlich führ ten die Todesfälle eine Untersuchung herbei; aber da man die Trichi nen noch nicht kannte, so richtete man veranlaßt durch deu Um stand, daß der Trinker rothcu Weins gesund geblieben war, alle Aufmerksamkeit auf eincVergiftnng des weiße» Weines. Zwar ergab dessen chemische Uutcrsuchnug kein Nestittat, von Gese aber wollte Niemand mehr kaufen, er mußle mit seiner Familie nach Amcrika auswandern und soll dort verkommen sein. Die alte Geschichte wir vergessen, als 1863 einer der Gcscucn sich wegen einer Operation nach Berlin begab. Bei den Fragen nach früh eren Kralhcitcn erzählte cr obige .Geschichte, welche sogleich als ein Fall von Trichinenkrankheit ansgcfaßt wurde und iu der That