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13916 Börsenblatt?. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 298, 23. Dezember 1S07. (. . . . Lort.-k'» ) Vsrls,^ äsr llirsob va.1ä'goüsv 8uoü- banäluvK in Lsrlin. 1907, I4o. 11, I4ovswbsr. 8". 8. 77—88. Latsloxs voll llouis llamw in Lsrlin: k4o. 8: llsdraiea. luänien,. 8". 18 8. 268 I^m. Ho. 9: Hsdraioa. Inänioa. 8". 41 8. 748 IBn. äuäaios. — Orisntalia. Lar-Vsrrsiobnis wsinsr Verlags- unä kartis-^rtilrsl. (Nur kür LusbliLnälsr.) 8". 16 sinssitiK bs- Gesetz und Recht. Volkstümliche Zeitschrift für Rechtskunde. Herausgeber: Bernhard von Kamptz, Oberverwaltungs gerichtsrat in Berlin. Eigentum und Verlag von Alfred Langewort in Breslau. 9. Jahr. Heft 5 u. 6. 1. u. 1b. Dezember 1907. 8°. S. 97—144. Erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Lotanigus. kalsontolvAis. Ökologie. Irswblswsnts äs tsrrs ot Voloanisws. NinsraloZis st OristaUoArapüis (xrovsnants sv outrs äs la bibiiotbsgus äs 1's.noisn äirsotsur än jaräin bota.- lligus äs Roms Nr. 0. 8. Oouarslii f1797—1853j). — Osta- lvAus Ho. 82 äs In. librairis nncisnns lOossobsr L 6is. (IV. RsbSllbsrA) n Korns. 8". 51 8. 1060 dlrn. Looks ok tüs wovtb. LsivA n list ok tbs prineipal nsv books, xnblisbsä äurinx blovswbsr 1907. Issusä montirl^ nnä supplisä ks^an kaut, Trsnolr, Trüdnsr L Os. Ltä. in London. 8». 24 8. lünoxklopä-äisn. 8amwslvsrks. lvnlsväor. ^.lwanaoirs. Ouriosa. Kunst. Niniatursn. Kunst^ssodiebts. dsnsalvArs. Litsratur. klrsinisolrs Oioirtsr. ltlts Lirobsnlisäsr. Lruäsrsoüaktsbüvbsr. — kntigu.-Katalog ko. 11 von k. 8tankt L Ois. iv Köln. 8". 34 8. 493 Nim. Per sonalnachrichten. Car» Gtetzrl st«. (Vgl. Nr. 297 d. Bl.) — Den folgenden Nachruf entnehmen wir der Nr. 352 des Bayreuther Tagblatts vom 20. Dezember 1907: (Red.) L. Bayreuth, 19. Dezember. Ein herber Verlust hat heute uns und unser Haus getroffen: der Gründer und langjährige Chef des Hauses Carl Gießel, der Verleger des Bayreuther Tagblatts und Inhaber der Hofbuch- und Kunsthandlung Herr Carl Gießel senior ist durch den Tod den liebenden Seinen entrissen wordey. Ein inhaltreiches, werktätiges Leben, wie selten eines, ein Leben voll schwerer Arbeit und voll blühender Erfolge hat der für ihn selbst und die Seinen nicht überraschend gekommene Tod mit milder Hand zu Ende geführt. Und wenn uns das eigene bittere Weh drängt, das teure Bild des Entschlafenen im Geiste noch einmal gerade an diesem Platze uns vorüberziehen zn lassen, so haben wir dabei die tröstliche Gewißheit, daß Tausende unsrer Leser und Freunde in stillem, ehrendem Gedenken uns gern dabei begleiten und hören von dem, der fünf Dezennien Freud und Leid der lieben Heimatstadt an dieser Stelle mitfühlend zum Ausdruck ge bracht hat. Als Sohn eines Stadtrichters war Carl Gießel am 5. Oktober 1824 zu Domnau in Ostpreußen geboren. Er verlor kaum zwei Jahre alt schon den Vater, den die Auszehrung dahingerafft — ein bemerkenswertes Gegenstück zu dem langen und kraftvollen Leben des jetzt von uns Geschiedenen selbst. Als junger Mann wandte sich der Dahingegangene nach sorgfältiger Vor bereitung dem Berufe des Buchhändlers zu. Er erlernte sein Ge schäft in Elbing, bildete sich weiter aus in Leipzig, Ansbach, be kleidete dann 1850—1852 den Posten eines Geschäftsführers in der damaligen Bayreuther Filiale der Buchner'schen Buchhandlung in Bamberg, um von hier aus in die Hallberger'sche Verlags buchhandlung nach Stuttgart und zu Christian Kaiser nach München zu gehen. Am süddeutschen Leben und Charakter Gefallen findend, gründete Carl Gießel am 3. Dezember 1855 in Bayreuth, das ihm von seiner früheren Tätigkeit bei Büchner nicht mehr fremd war, seine Buch-, Kunst- und Musikalien handlung, der er im Jahre 1856 auch den Verlag des Bayreuther Tagblattes angliederte; vorübergehend hatte er Anfang der sechziger Jahre auch in Wunsiedel eine Filialbuchhandlung er richtet. Zugleich mit seiner Etablierung begründete Carl Gießel auch seinen Familienstand. Als liebende Gattin folgte ihm damals zum Altar Pauline Groß, die ihm in glücklicher Ehe drei Söhne schenkte. Zum Witwer geworden, verehelichte er sich zum zweiten Male mit Hermine Meyer, die ihm jedoch nach kaum einjähriger Ehe vom Tode entrissen wurde. Im Jahre 1865 verband ihn dann eine glückliche und gesegnete Ehe mit Mathilde Meyer, die heute nach zweiundvierzigjähriger ehelicher Gemeinschaft als Mutter von sechs Kindern den Dahingegangenen beweint, dem sie bis zum letzten Atemzuge die treueste Stütze war. Mit sorgender und kluger Hand wußte der Vater und Herr des großen Hauses für die Seinen ein wohnliches Heim und muster haftes deutsches Familienleben zu schaffen. Sein rühriger Bürger fleiß und weitausschauender Geschäftsblick erwarben einen ge diegenen Bürgerwohlstand, und echte treue Vater- und Gatten liebe schafften in Gemeinschaft mit der feinsinnigen und klugen Mutter, daß die Söhne im Dienste des Vaterlandes und im eigenen Geschäfte zu Ansehen und geachteter Stellung kamen, während die Töchter, der Mutter nacheifernd, zu echter deutscher Weiblichkeit und häuslichem Sinn emporblühten. Ein harter Schicksalsschlag freilich war es im Jahre 1887 für den damals schon hochbetagten Mann, daß man seine älteste Tochter vor ihm in die kühle Erde betten mußte. 1904 an seinem achtzigsten Geburtstage wollten alle Kinder und Kindeskinder sich um den bis dorthin immer rüstigen Vater und Großvater scharen, hätte nicht wenige Tage zuvor ein Schlaganfall ihn aufs Krankenlager geworfen, so daß man damals schon das Schlimmste befürchtete. Noch einmal siegte seine unverwüstliche Natur, und die sorg samste Pflege der Seinen neben der Kunst des - Arztes brachten es dahin, daß der geliebte Gatte und Vater der Familie noch einige Jahre erhalten blieb. Eine große Freude war es für ihn, Ende 1905 das fünfzigjährige Bestehen seines Geschäfts zu erleben und mitfeiern zu können, und mancher seiner früheren Mitarbeiter kam von weither nach Bayreuth, um dem ehrwürdigen Jubelgreis, dem gar mancher viel zu verdanken hatte, noch einmal die Hand drücken zu dürfen. Wer je in seinem Geschäfte mit Erfolg tätig gewesen war, fand rasch anderwärts geeignetes Unterkommen. Viele heute angesehene Chefs bedeutender Geschäfte waren bei ihm tätig gewesen. In allen an ihn herantretendcn ge schäftlichen Forderungen zeichnete der strenge Grundsatz: -Gleiches Recht für alle- sein Handeln aus: niemand sollte bevorzugt, niemand benachteiligt sein. Daß Leute seit mehr als 37 Jahren heute noch in der Firma tätig sind, beweist, daß er cs verstand, seine Arbeiter, denen er stets ein wohlwollender Vorgesetzter war, an sich zu fesseln. Mancher Schriftsetzer war hinaus gezogen in die Welt, um später wieder gern an den Platz zurück zukehren, wo er seine Lehrzeit durchgemacht hatte. Die Leip ziger Buchhändler-Messen besuchte er regelmäßig und war dort ein im Kreise seiner Berufsgenossen gerngesehener und lebensfreudiger Gast, der zahlreiche Freunde um sich zu scharen wußte, denn Carl Gießel war eben eine Persönlichkeit, eine ur wüchsige Kraft wohnte diesem Manne inne, eine Kraft zum Schaffen, wie zum freudigen Leben. Seine geschäftliche Umsicht und seine Tatkraft zeitigten die schönsten Erfolge. Besonders lag dem Heimgegangenen die Ausgestaltung des von ihm geschaffenen »Bayreuther Tagblatts- sehr am Herzen. Zur rechten Zeit hatte seine weiterbltckende energische Natur erkannt, daß die Zeit gekommen sei, die Zügel des Geschäfts jüngeren Kräften anzuvertrauen und sich selbst noch einige Jahre die wohlverdiente Ruhe zu gönnen. Und es war eine besondere Freude für ihn, zu sehen, wie das von ihm vor fünf Dezennien Geschaffene in einen modernen Geschäftsbetrieb umgewandelt wurde; war doch damit seine eigentliche Idee verwirklicht worden. Noch in den letzten Tagen ließ er sich sowohl an die Weinachtsschaufenster seines früher» Geschäfts wie auch in den Maschinensaal fahren, um sich zu überzeugen vom Fortschritt des von ihm begründeten Geschäfts und sich daran zu freuen. An der Bahre dieses Mannes trauern nicht nur seine zahl reiche Familie und die, die das Glück gehabt haben, mit ihm an der gleichen Stätte zu arbeiten, nein, ganz Bayreuth bedauert den Tod dieses Mannes, denn er war — ohne Übertreibung darf es gesagt werden — ein Stück Bayreuth. Schon daß er schier fünfzig Jahre das Blatt inne hatte, das den Gefühlen und dem Empfinden seiner Zeitgenossen Aus druck verliehen hat, in engster gesellschaftlicher und geschäftlicher Fühlung mit den Bewohnern der Stadt und hervorragend be fähigt, dem Pulsschlag des öffentlichen Lebens verstehend zu lauschen, schon das allein hat ihn zum echten Kind seiner Zeit und zu einem Stück Bayreuther Chronik gemacht. Aber auch seine