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134 der „N. A. Z." telegraphirt: Der Kaiser hat dem Prinzen Fried rich Karl für den Sieg bei Düppel das Kommandeur-Kreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen. Wie versichert wird, ist man hier mit der Absicht Preußens nicht einverstanden, ganz Jütland zu besetzen und Friedericia zu belagern." — Ein Artikel der „Petersburger Zeitung" erklärt sich gegen jede Abstimmung der Herzogthümer. — ^Rußland betrachtet als seine erste und nächste Aufgabe in der Conferenz die Erwirkung der Einstellung der Feindseligkeiten. Einem etwaigen Versuch,ei ner gänzlichen, auch dynastischen Trennung der Herzogthümer, oder auch nur Schleswigs von Dänemark, sollen die Vertreter Rußlands in der Conferenz sein auf dem Londoner Protocoll be ruhendes eventuelles Erbrecht entgegenstellen. Wesel, 22. April. Gestern fuhr hier ein Extrazug von 45 Waggons mit 10,800 Schuß (4800 24-Pfünder und 6000 12- Pfünder) nach dem Kriegsschauplatz ab. Die Transportkosten be tragen bis Magdeburg weit über 3000 Thlr.; außerdem kostet jeder Waggon vom Tage des Beginns des Verladens an täg lich 1 Thlr. 10 Sgr. Miethe. — Die „Prager Ztg." berichtet: „Oesterreich hat dem Vor marsch in Jütland nicht widersprochen. Ob und wie der selbe erfolgen soll, ist durch die österreichisch-preußische Conven tion gänzlich und ein für allemal dem Ermessen des Oberbe fehlshabers überlassen." — Die erste Nummer der „Allgemeinen Wiener medicini- schen Wochenschrift" bringt von Professor Dr. Langenbeck in Han nover die sehr bemerkenswerthe Mittheilung, daß in keinem der niederen Thiere die Trichinen in so außerordentlicher Menge vor kommen als im Regenwurme, der ja so häufig von den im Freien sich aufhaltenden Schweinen verzehrt wird und, so in den Mayen derselben gelangend, seine für den.Menschen so gefähr lichen Wanderungen beginnt. Nach ungefährer Schätzung fanden sich in einem mittelgroßen Regenwurme 500 bis 600 Trichinen. Wenn Gänse, Enten, Hühner und verwandte Thiere, die gleich falls Regenwürmer genießen, von den Trichinen frei bleiben, so soll nach Langenbeck das seinen Grund darin haben, daß sieden Wurm ganz verschlucken, das Schwein ihn dagegen zerkaut. Das sicherste Mittel gegen die weitere Verbreitung dieses gefährlichsten aller Parasiten bleibt also Stallfütterung der Schweine und die Vorsicht, dieselben im Freien nur innerhalb gepflasterter oder fest- gestampfter Höfe zu halten. München, 16. April. Ein hiesiger Korrespondent macht einem hiesigen Blatte folgende Mittheilung: Wenige Tage nach seinem Regierungsantritte beauftragte König Ludwig U die Mi nister v. Neumeier und v. Mulzer, ihm ein Verzeichniß aller noch in der Verbannung und unfreiwillig im Auslande lebenden Bayern vorzulegen und Vorlagen für eine Gencralamnestie zu unterbreiten. „Ich will nicht — lauten die wahrhaft königlichen Worte —, daß auch nur ein einziger Beyer gezwungen sei, fern von seiner Heimath zu leben. Gegen mich hat Keiner gefrevelt, und mein hochseliger Vater bittet jetzt gewiß in höheren Regio nen für Jene, die ihm Unrecht thaten und ihn verkannten. Hamburg, 23. April. Der „Börsenhalle" wird aus Veile vom 20. d. gemeldet, daß das preußische Corps an jenem Tage daselbst angelangt und nach wenigen Rastsiunden nach Horsens aufgebrochen ist, wo 6 bis 8000 Dänen eine feste Stellung ge nommen haben. Flensburg, 21. April. Eine Privatdepesche der „N.A.Z." aus Flensburg berichtet: Se. Majestät der König Wilhelm ist mit dem Kriegsminister v. Roon hier um 11 Uhr angekommen. Le. Majestät wurden am Bahnhofe feierlich empfangen. Ein Fräulein Swendsen, an der Spitze von 24 festlich gekleideten Bürgertöchtern, begrüßte den Souverain. Unendlicher Jubel und Hurrahrufen der Bevölkerung. Die Erst ärmer der Schanzen bilden von Bahnhofe durch die Straßen Spalier. Der Köniz spricht zu den Soldaten, drückt dem Feldmarschall-Leutnant Gab lenz die Hand, umarmt den Kronprinzen und den Prinzen Friedrich Karl. Nach kurzer Rast wird nach den Schanzen aufgebrochen. — Aus Gravenstein, 21. April, meldet die „Kreuz-Ztg.": Der größte Theil der Truppen hat Befehl, vor Friedericia* zu rücken, welche Festung unter österreichischem Kommando be lagert werden soll. Die Garden waren gestern bereits in Apen rade. Auch das 18. Regiment geht morgen dorthin ab. Schleswig. Bei Erstürmung der Oüppeler Schanzen pflanzte auf einer derselben der Feldwebel Probst vom 64 Regiment die preußische Fahne auf, erhielt aber hierbei einen Schuß durch den Arm, er ließ aber von seiner Arbeit nicht ab, sondern bemühte sich noch mit dem linken Arm, die Fahne einzustecken; da trafen ihn 3 Kugeln durch die Brust, worauf er noch mit der Hand winkend neben der Fahne todt niedersank. Aber sofort ergriff ein anderer Tapferer die sinkende Fahne, steckte sie fest in den Boden, worauf die Truppen die Schanze nahmen. —Der Prinz Friedrich Karl leitete die Operationen selbst; er trug den rothen Husaren- Attila mit dem großen Bande des schwarzen AvlerordenS. — Als die Meldung von dein glänzenden Siege dem Prinzen Friedrich Karl überbracht wurde, nahm derselbe, wie der anwesende Kron prinz, Prinz Albrecht, Prinz Albrecht Sohn, Prinz Karl undsämmt- liche Generäle und Adjutanten die Kopfbedeckung ab, woraufder Prinz Friedrich Karl tiefergrisseu die Worte aussprach: „ Ich danke Gott und dem tapsern Heere für diesen ruhmvollen Sieg!" Der Kronprinz siel seinem Cousin um den Hals und sie hielten sich mehrere Augenblicke umschlossen. — 19. April. Die Danewerkschanzcn sind jetzt vollständig abgetragen. Die einzelne» Befestigungen wurden meistens den Anwohnenden auf Accord in einer bestimmten Frist zum Abtra gen übergeben. So sind die Werke, die über 2 Millionen ge kostet haben, in einerZeit von circa 4 Wochen zerstört worden.— Die Kosten der Demolirung werden auf die Summe von 42,OM Thalern abgcschätzt. Rom, 20. April. Der Kaiser und die Kaiserin von Mexico sind heute Nachmittag 3 Uhr von hier abgereist und werden sich Abends in Kivita Vechia nach Mexico einschiffsn. r k e » t o r. Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, wird Herr Thea terdirector Wilhelm Zirkel mit seiner Gesellschaft in kürze ster Zeit im „Herrenhaus" zu Pulsnitz einen kyclus von Vorstellungen eröffnen. Da Herr Zirkel durch seine ausgezeich neten Leistungen und seine Pünktlichkeit in Allem sich überall, so auch im vorigen Jahre in Radeberg, Großröhrsdorf rc., den besten Ruf erworben hat, so Hoffell wir, daß er auch hier immer ein recht gefülltes Local finden wird.