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58 Geschütze hier ein, welche von 13 decorirten österreichischen Sol daten (2 Offiziere und 11 Mann) geleitet waren. Die Geschütze wurden hier auf dem Bahnhofe bekränzt, die Oesterreicher bewir- thet und später wurde der den Preußen zugefallene Theil der Geschütze mit Pferden und Mannschaften der Garde-Artillerie fest lich in die Stadt gebracht und im Lustgarten ausgestellt. Se. Maj. dtzr König besichtigte an seinem Palais die Geschütze und hielt eine kurze Ansprache an die Soldaten. (Ls sind schwere Ge schütze, welche, soweit ich sie in der Nähe gesehen, vernagelt wa ren, sie ruhen auf grau-grün angeftrichenen Laffetlen. — Nach mittags 4 Uhr traf auf dem Hamburger Bahnhöfe ein Trans port leicht Verwundeter und Kranker ein, wozu sich zahlreiche Massen der hiesigen Bevölkerung eingefundcn hatten, viele em pfingen ihre heimkehrenden Angehörigen und es fehlte nicht an ergreifenden Sceneu. Ein Transport österreichischer Berwundeler wird gleichfalls erwartet, wird jedoch erst morgen eintreffen. — Inzwischen durchläuft die Stadt die vollkommen begründete 'Nach richt, daß das 6. Armmcecorps (Schlesien) mobil gemacht und in der Lausitz aufgestellt werden soll; wie ich von gut unterrich teter Seite höre, steht auch die Mobilisirung eines Theils des 5. Armeecorps bevor. — 17. Febr. Die Allerhöchste Ordre zur Mobilmachung der Infanterie und Jäger des 6. Armee-Corps in der Kriegsstärke (Bataillon 802 Mann), so wie der 3. Fuß-Abtheilung ist soeben ergangen; desgleichen zur. Mobilmachung des 2., 14., 42., 54. Infanterie-Regiments und des (2.) Jägcr-BataillonS des 2. Ar meecorps. Wien. Das Befinden des Obersten von Benedek ist nach einem in Prag eingetrosfenen Schreiben den Umständen nach ganz befriedigend. Der Oberst erhielt die Wunde, als er sich eben gegen einige Plänkler seines Regiments umwandte; die Ku gel glitt am rückwärtigen Rcckknopfe ab, ging 11 bis 12 Zoll weit durch die Weichen, trat vorn wieder heraus und blieb in der Westentasche stecken. Die Ertheilung der Auszeichnungen, welche am 12. Februar in Flensburg vor dem Hauptquartiere des k. ,k. FML. v. Gab lenz geschah, wird als eine wahrhaft erhebende Feierlichkeit ge schildert. Das 9. Feldjägerbataillon, das theilweise bereits am 7. d. M. bei Königshöhe im Gefecht gewesen war und den ent scheidenden Erfolg des Gefechtes bei Oeversec-Bülischau mit her beigeführt hatte, erhielt die durch die eingetretcrcn Lacanzcn her- vorgcrusenen Avancements, die durch allerhöchste Ermächtigung durch den Höchstkommandirenden sofort vollzogen werden können. Daö Bataillon empfing den General v. Gablenz mit der öster reichischen Nationalhymne. Umgeben von seinem Stabe und zahl reichen fremden Offizieren, richtete derselbe .seine Ansprache zu nächst an die „braven, tapfer« Jäger", die dem bewährten Ruhm ihres Corps vcn Neuem durch ihre Heldeuthaten höhern Glanz gegeben hätten. Aber auch außer diesen rühmlichen Eigenschaften habe das Bataillon Tugenden des Soldaten geübt, die nicht miu- dcr hervcrhebeuswerth seien. Noth und Mangel, Bivouak auf Schnee und Eis ohne Feuer und Stroh, ein Stück Brot, und dies nicht immer reichlich, dabei aber .stets guten MulheS und kampfbereit, solche Gesinnungen zieren den wahren Soldaten. „Aber —so schloß der durch seltene Rednergabe hinreißende Feld herr — auch einer ernsten Berpfichtunz, einer traurigen, habe er sich zu entledigen, nämlich der Gefallenen ;n gedenken, denen Al ler Schmerz in so vollem Maße zu weihen sei. Aber auch nicht diesen allein gegenüber, denn ihrer würden Liele, sehr Diele durch das große Baterland gedenken, sondern ihren Hinterbliebenen be sonders gegenüber, die zum großen Theile nicht selbst für sich sprechen könnten, bestehe eine große heilige Pflicht, die der Hitfe. Sie hätten ja nur Thränen, unauslöschliche, Schmerz, bitter«, harten, unvergeßlichen. Diesen zu lindern, sei die Pflicht. Was kaiserliche Huld thun könne, solle geschehen, aber es werde Viel zu thun sein, darum »volle er, der selbst vor 15 Jahren auf Schnee und Eis das Marm-Theresien-Kren; verdient habe, mit dem durch allerhöchste Munificcnz der glorreichen Stifterin eine jährliche Pension von 600 Fl. verbunden sei, diese für ein Jahr für Die hingeben, die er nun für seine Adoptivk.nder ansehe, für Witwen und Waisen. Er habe nie auf Glück.-züter etwas gegeben, aber in diesem Momente wünsche er ein reicher Alaun zn sein, um Allen helfen zu können. Er hoffe, se.u Beispiel werde Nachahm ung finden. Hierauf defilate das Bataillon mit einem Hurrah vor dem bis zur Begeisterung verehrten Feldherr»." E.ne De putation Flensburger Bürger und viele Zuschauer stimmten er sichtlich gerührt mit in dasselbe e.n. — Der „D. A. Z." wird aus. Wien, 15. Febr., telegraph isch gemeldet: Auf Lerfügung veS Kriegeministeriums find jämmt- liche Urlauber der Armee ohne Umerschied zu sofortiger actwer Dienstleistung einberufcn worven. E.ncr Mittheilung entnehmen wir, daß der österreichische Heerführer Freiherr von Gablenz in Uuwnrde oder Kittlitz gebo ren ist, also Lausitzer. Altona, 17. Febr. Die „Schleswig-Holsteinsche Zeitung" schreibt: Der öslerreich.sche Cioilcommissar, Graf Reoerlera, soll sich in Flensburg dahm ausgesprochen haben, man werde alle Wünsche der Schleswig-Holsleiuer besriedigen, nnr könne die Per sonalunion mit Dänemark "Nicht aufgegebeu werden. Die dnrch Rendsburg passirlen bei Oeversee erbeuteten Siegestrophäen — zwei 84-Pfündcr und eitf 24-Pfünder, die nach Wien dirigirt werden, waren bekränzt und nur dänischen Bändern geschmückt und wurden von einem Hauptmann geführt, dem acht Kugeln durch den Mantel gegangen sind, ferner beglei tet von drei mit der großen silbernen und sechs um der kleinen silbernen Medaille decorirten Unteroffizieren. — In Rendsburg sind 650 dänische Gefangene anzekommcn. Ans Graveuslcin den 12. Febr. wird der „H. B.-H." be richtet: In mililairischen Kreisen scheint jetzt die Meinung herr schend geworden zn sein, als werde der Angriff ans die Düppeler Schanzen noch eine mehrtägige Berzögerung erfahren. Die dä Nischen Schanzen, sieben an der Zahl, bestehen aus festen Erd Wällen mit massiven Blockhäusern und sollen vorzüglich mit Ge schützen des schwersten Kalibers armirt sein. Während gestern noch dänische Vorposten in Satrup standen, sind heute die preuß. Vorposten schon bis dorthin vorgeschoben. — Enc Correspondenz aus Flensburg sagt bezüglich der dänischen Position auf der Insel Alsen: „Der dänische Oberbe fehlshaber ist freilich jetzt in der unglücklichen Lage, eine ganz ermüdete, nicht begeisterte Armee zu führen, von welcher nur ein Theil den Willen, kaum aber noch die Kraft hat, sich zu schla gen. Seine Artillerie ist decimirt, namentlich an Offizieren, von denen 18 gefallen sind. Die Brücke nach Alsen steht noch. Der Uebcrgang zn dieser Insel ist übrigens nicht schwieriger, als der über die Schlei. Der MeereSarm zwischen ihr und dem Fest- laude ist an verschiedenen Stellen schmaler als selbst dw Eugen