— 18 — - 's bcnder Stimme das Amen gesprochen. So rief Gott seinen Knecht mitten in seinem Hause in voller Amtstätigkeit zur höheren Thätigkeit im Himmel ab. — Am 12. d. M., gcgeä 7 Uhr Morgens, brannten vier Baucrgüter in dem Dorfe Cotten bei Wittichenau nieder; die Scheunen wurden dadurch erhalten, daß diese nicht in der Nähe der Wohnhäuser stehen. Leipzig, 9. Ian. Die flaue Stimmung der Messe chat sich bis heute, wo der Schluß binnen wenigen Tage» bevorsteht, erhalten. In allen Mannfacturwaaren ist der Absatz sehr ge ring, da überseeische Aufträge fehlen und Rußland, Polen, die Moldau und Walachei wenig, zum Theil diesmal gar nicht-ver- tretcn sind. Ebenso ist es in allen. Ellenwaaren und selbst in Leinen ist der Absatz gering, weil Verkäufer wie auch die von voigtländischen Weißwaaren auf feste Preise halten, und da die Miesse schlecht ist, Jeder nur wohlfeil kaufen will. — Die Tuch messe hat auch nur ein kaum mittelmäßiges Resultat ergeben und dürfte von der Einfuhr kaum mehr als die Hälfte verkauft wor den sein. Preise waren gedrückt. — Don Schafwollen ist wenig umgesetzt worden, von Leder viel unverkauft geblieben. — 11. Ian. Am Sonnabend fand im Saale der ersten Bürgerschule hiersclbst eine Versammlung in der schleswig- holsteinischen Angelegenheit statt, in welcher eine Adresse an Se. Mas. den König beschlossen wurde, worin das Ver trauen zu demselben ausgesprochen werden sollte, er werde auf dem betretenen Wege verharrcnv die nationale Ehre und das Recht des Volkes von Schleswig-Holstein auch ferner hüten und schützen, wogegen er für eine solche Politik auf die äußerste Ops- erwilligkeit des sächsischen Volkes rechnen dürfe. Gestern Abend halb 10 Uhr lraf Se. Mas. der König hier ein, um heule einer Jagd in der Nähe Leipzigs beiznwohncu. Mit dem König zugleich kämen an der Kronpruu, Prinz Georg minder Großherzog von Toscana. Ebenfalls gestern Abend lraf der Großherzog von Weimar von Alleuburg hier ein. — Abends. Se. Mas. der König empfing die Deputation der Versammlung vom 9. Januar, bestehend aus dem H-.reu Gustav Hartort , Professor Hankel, Stadio. Iulius Muller, und erwiderte auf deren Anrede und Ucberreichung der Adresse etwa Folgendes: Er habe nie nach Popularität gehascht; aber es sreue ihn herzlich, daß sich in dieser Sache die össcnlliche Meinung und namenllich auch die Stimme ruhiger, besonnener Männer so entschieden ausspreche. Er könne nichl mehr lhun, als so weit seine Macht reiche; allein man möge versichert seui, daß er an dem Recht Deutschlands fortwährend feslhallcn werde. Bald nach der Ucberreichung der Adresse bewegte sich ein gro ßer Zug, in welchem sich der Stadtrath, die Stadtverordneten, Professoren, Studenten und viele Bürger der Siadt befanden, nach dem königlichen Palais. Ein von einem der Anwe senden auf den König, als den Schirmherr» deuischen 'Rechts und deutscher Ehre ausgebrachtes Hoch wurde von der ganzen Versammlung endlos wiederholt. Der König dantle vom Bal - -kon aus, und sagte zu den Deputationen der Stadt und der Studentenschaft: Er freue sich sehr über die volle Uebereiustim- mung zwischen ihm und seinem Volke. Es handle sich um ein schweres Unternehmen, man müsse auf Goll verlrauen. Das Anerbieten der Studentenschaft, auf seinen Ruf unter die Fahnen eilen zu wollen, werde er vielleicht später annehmen. — Zum Besten der zur Zeit in Holstein von Bundes wegen ftationirtcn königlich sächsischen Truppe^ ist mit Genehmigung der Regierungsbehörde von einer hiesigen den höhcrn Gesell schaftskreisen angehörigen D a m e eine Lotterie veranstaltet wor den, deren Ziehung demnächst stattfinden wird. Berlin, 7. Januar. Der „Leip;. Ztg." wird geschrieben: „Wir sind jetzt über die preußische Regierungspolitik in der Frage der Herzogthümer hinlänglich aufgeklärt. Sie besteht einfach darin, künftig das, was der Deutsche Bund über die Erbfolge in Schleswig-Holstein, über die Anwesenheit des Herzogs Friedrich in Holstein beschließen oder nicht beschließen mag, gänzlich links liegen zu lassen, und ausschließlich Hand in Hand mit Sester- reich zu gehen. Eine deutsche Politik, deutsche Interessen giebt es für den preußischen Premier nicht, das hat er in der Anleihe- Eommijsion unverblümt gesagt, es giebt für ihn nur preußische Politik, preußische Interessen. Der Deutsche Bund mag sich mit der Succcssionsfrage beschäftigen; sie sei verwickelt genug; ent scheide» kenne er ste nicht; die Entscheidung liege in den Hän den der Großmächte, und die Großmächte könnten sich nicht ohne Weiteres vom Londoner Protokoll lossagen. Frankfurt, 11. Ian. In einer heule staltgehabtcn Exlra- sitzung des Bundestages stellten Oesterreich und Preußen erneut den dringlichen Antrag, Dänemark aufzufordcrn, das November- grundgesctz zurückzunchmcu, widr.gensalls die sofortige Occupatio» Schleswigs slatthaben werde. Wien, 12. Ian. (Dr. I.) Glaubwürdig wird.versichcrt, im letzten Minislerrathe habe in der schleswig-holsteinschen Politik der Regierung eine Wendung slaltgesundcn und Schmcrung's Ansichten seien durchgedrungcn. Es scheint, die kaiserliche Re gierung wolle das Recht des Bundestags, über die Erbfolge in Schleswig-Holstein zu entscheiden, ancrlennen. R c nd s b ur g, 12. Ian. Die Bundescommissare sind heute hier eingetrosfen, wie es heißt, wegen der Frage der jenseits der Eider liegenden sechs holsteinischen Dörfer. Berichte aus Kopenhagen vom gestrigen Tage schildern die T ualion als der Erhaltung des Frieden^ günstig. -— Kälte im Süden. Im südlichen Frankreich isl^ der Schneefall stärker selbst als der von 1820. Die Kälte wird in Leuten „sibirisch", in Madrid „gräßlich" genannt und hinzuge- füH, der Manzanares sei fast vollständig zugefroren; in Bar celona ist die Kälte so stark, daß aus die Gasse geschüttetes Was ser auf der Stelle friert; in Sarria (iü Ealalonicn) mußte mau am ö. Januar Feuer an den Brunncnröhrcn machen, da das Wasser enisrvr. Seit 1820 hat man in Sükfranlreich, seil 1829 ans 1880 in Spanien und Italien keinen so harten Winter ge habt, denn anch aus L.gurien libst man, die Kälte sei jetzt dort „grausam". Die Kätte, die uns in Deutschland gegenwärtig heimsucht, scheint demnach nahezu über gan, Europa verbreitet zu sein. — In Paris hat die Polizei vier Italiener verhaftet, bei denen man Schießpulver, 4 Dolche, 4 Revolvers, ,4 Rohrstöcke mit Schußwaffen, 8 Orsinischc Bomben und sodann einen Brief versand, welcher die Verhafteten und den Unterzeichner compro- mittirt. 'Man traut ihnen Attculatsgelüste auf den Kaiser zu. Ter Thcer als Goldgrube. (Schluß.) Schließlich soll noch einiges über die Bereitung, Eigenschaf ten und Anwendung gesagt werden. Diese Farben, die wirAni-