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für Pulsnitz, Aölttjpl'rück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Amgegend. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. MO. 4. Mittwoch, den 13. Januar. 18G4. Dieses Blau erschom Mittwochs und Sonn abends. —Preis vierkeliadrlich IO Ngr. - Zu bejieheu durch alle Postanstalten. — Inserate rc., welche die gestattene Csrrus Zolle, oder deien Raum, mit l Neuqroscheu berechnet werden, sind in Pulsnitz srätestens bis Montags und Donnerstags Abends d Uhr cinrusendeii. — Exvednivneii und: )n Pu.snry dem, Herausgeber, m Königsbrück bei Herrn Kausmann Andreas Grahl, in Radeberg bei Herrn Kaufmann Friedrich Gärtner und in Radeburg bei Herrn Buchbindern, iüer Carl Günther. Zeitereignisse. Dresden. Lor einigen Tagen gelang es, wie daS„S.W." mittheilt, der Leipziger Polizei, eines jungen aus Zeitz gebürti gen HandluugSdienerS habhaft zu werden, der seinem Principale in Reichenau bei Zittau Manufacturwaarcn im Werthe von 300 bis 400 Thalern gestohlen halte; der größte Theil der gestohle nen Waareu wurde wiedererlangk. — Im zoologischen Garten sind am 8. Ian. früh drei junge Löwen geboren worden. — Se. Maj. der König hat die beim k. Bezirksgericht zu Dresden wegen Raub« mit tödtlichcm Erfolge zum Tode ver- urtheilten Männer: Kürth auS Ealan und S chmidt aus Neu koschütz, deren Hinrichtung Mitlwoch vor Neujahr stattfinden sollte, dergestalt begnadigt, daß die Todeostrafe bei Beiden in lebens längliches Zuchthaus verwandelt worden ist; zur Verbüßung die ser Strafe sind sie am 4. d. Mi. in das Zuchthaus zu Wald heim eingeliefcrt werden. .> In Pomßen bei Grimma ereignete sich am ersten Weih- nachtofeiertage ein recht trauriger Fall. Eine alte Auszüglcriu hatte auf einige Tage ihre beiden Enkel, zwei Zwillingsknabeu von 4^ Jahren, zu sich genommen, mußte dieselben aber am ge saunten Tage einige Stunden allein lassen, um aus Arbeit zu gehen. Während dieser Zeit scheinen, die Kinder mit Streichhölz chen gespielt zu haben; man bemerkte Rauch in dem Zimmer-, und als mau eindraug,- fand mau ras Bett halb verbrannt, ei nen der Knaben bereits erstickt nnd todt auf, während der an dere so schwer verletzt war, daß er zwei Tage später seinen Brandwunden erlag. Berlin, 10. Jan. In der gestrigen .Abendsitzung des An " leiheauSschnsseS wurde die Regierungsvorlage in Betreff der An leihe von 12 Millionen vom Ausschüsse einstimmig abgelehnt und alle Amendements verworfen. (Nach wie vor kann also die Politik des preußischen Ministeriums auf eine Unterstützung des Abgeordnetenhauses nicht rechnen. Berlin, 5. Ian. jFür Schleswig-Holstein.j Gestern Abend fand eine Bersammlung der hiesigen jungen Kaufmannschaft zu einer Besprechung darüber statt, was ihrerseits in der schleSwig- holsteinischcn Sache geschehen könne. Die Abgeordneten Schulze- Delitzsch, Franz Duncker, Mommsen, Michaelis, ParrisiuS (Brau denburg) waren auf besondere Einladung ebenfalls in der Ver sammlung anwesend, und wurden bei ihrem Erscheinen begrüßt. Der Vorsitzende empfahl der Versammlung die Annahme folgen der Anträge: 1) Die heutige Versammlung der jungen Kauf mannschaft Berlins ernennt ein Comitc von 11 Personen, mit der Ermächtigung, sich nach Bedürfniß noch zu verstärken, behufs Sammlung freiwilliger Beiträge zur Förderung der Sache Schles wig-Holsteins im Sinne der von der Abgeordnetenversammlung in Frankfurt a. M. gefaßten Beschlüsse. 2) Das Eomite wird beauftragt, einen Aufruf an die gesammte junge Kaufmannschaft Derüschlands zu erlassen, den oben angeführten Beschluß der Ab- geordnetenvcrsammlung zu Frankfurt in gleicher Weise zu unter stützen. An der Debatte über diese Anträge, die einstimmig an genommen wurden, betheiligten sich anch die Abgeordneten Momm sen, Schulze-Delitzsch und Duncker, die sich übereinstimmend da hin ausspracheu, daß es Sache deS deutschen Volkes sei, dieHer- zogthümer zu unterstützen, indem mit dem Schicksal derselben das Schicksal Deutschlands entschieden werde. Besonders Lob wurde der Haltung der Mittelstaaten gespendet, und aus dem Munde der Männer, welche früher für die Staatsmänner der Mittel- slaateu mir Ergüsse des Hasses hatten, und sie mit Hohn und Spott u m Kladderadatsch überschütteten, floß cs über von Lobeserheb- ungen für die Vielgeschmähten. Es verdient verzeichnet zu wer dest, wenn der Abgeordnete Duncker fügte: Es ist so oft gelächelt Worden über die Bestrebungen der Herren v.. Beust, v. Dalwigk und v. d. Pfordten, so weit aber ist es jetzt mit Preußen gekom men, daß diese Männer jetzt als die Hoffnung der Station ge- priescu werden. Wir müssen handeln^ wie deutsche Männer, wenn wir die Ehr: Preußens wieder Herstellen wollen. Wien, 7. Ian. Der „AllgemeinenZeitung" wird geschrie ben: Man hat hier bereits die bestimmte Erklärung der Mittel staaten in den Händen, daß sie fest entschlossen sind, in der schles wig-holsteinischen Angelegenheit nicht aus halbem Wege stehen zu bleiben, sondern entweder mit den beiden Großmächten oder ohne sie, und ans die eigene Kraft gestützt, an die Lösung der Frage und nöthigenfalls in den Kamps zu gehen. Die Verhandlungen zwischen hier und Bertin werden seit einigen Tagen mit verdop peltem Eifer betrieben, und es wäre möglich, daß als das Ergeb niß derselben schon in der nächsten Bundestagssitzung eine Er-