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Münzdatierte frühmittelalterliche Gefäße aus dem nordwestlichen Hachsen und ihre Bedeutung. Von Johannes Rretzschmar, Leipzig. Mit - Abbildungen. Bisher sind aus Vlordwest-Sachsen (iw weiteren, landschaftlichen Ginne) nur zwei wichtigere Münzgefäße des 12. und lZ.Jahrhunderts bekannt ge worden: der kleine Rrug von Gerstenberg (Rr. Altenburg) im Südwester» und das Rugelgrfäß von Poppitz bei Riesa im Osten. Den Gerstenberger Lund, der Brakteaten des 12. Jahrhunderts enthielt, hat E. Amende IP22 beschrieben; über das Poppitzer Gefäß mit Brakteaten des lZ. Jahrhunderts teilte ly2ö A. Mirtschin das Nähere mit*). Zu diesen Lunden gesellen sich heute zwei beachtenswerte Stücke aus dem Leipziger Rreis, deren Bedeutung bisher noch nicht erkannt worden ist. Es handelt sich um einen Topf aus Etzoldshain bei Bad Lausick und um einen Rrug aus Leipzig-Lonnewitz. Beide Gefäße sind geeignet, über die Reramik der Ostsiedlungszeit sehr wichtige Aufschlüsse zu geben, und sollen deshalb in den folgenden Zeilen einer eingehenderen Betrachtung unter zogen werden. l. Der Etzolds Hainer Topf. Der Ort liegt etwas nordöstlich von Bad Lausick (Mbl. 4Z/44). Auf den Lund wurde ich im »Zerbst IyZ8 durch R. Moschkau aufmerksam gemacht. Durch R. Irmscher-Böhlen, der 1stZ4 den Lund gesichert hatte, erfuhr ich, daß sich das Gefäß in der Rreisleitung der NSDAP in Lolditz befinde; Ende Oktober löZ8 besichtigte und untersuchte ich es mit Unterstützung durch A. Apel-Zschadraß. Rurze Zeit danach teilte mir Lr. Irmscher-Pegau mit, daß zwar nicht der Topf, wohl aber der Münzfund bereits ausführlich dar gestellt worden sei und zwar von M. Schwinkowski?). Aus der mir von Irm scher zur Verfügung gestellten Veröffentlichung ersab ich, daß bei der Grabung etwa 8ö0 Brakteaten zutage gefördert worden waren, von denen Gchwin- kowski 148 Stück abgebildet hat; er setzt die Vergrabung um 12)0 an. Der Topf (Abb. l und 2) wurde von R. Irmscher zusammengesetzt und hat eine Höhe von lh cm, einen Mündungsdurchmesser von cm, einen Bauch- i) E. Amende, Vorgeschichte des Altenburger Landes (Ist22), S. 68, 71; Tafel XVIII, 2, — 21. Mirtschin, Der Hacksilbcrfund von Poppiy bei Äiesa (Landesvcrein Sächsischer Heimatschutz, Bd. 15, Ist26), S. I5öf.; Abb. S. 158. — Über beide Funde äußert sich E. Schirmer, Die deutsche Irdenware des II.—15. Jahrhunderts im engeren Mitteldeutschland (Irmin, Vorgeschichtliches Jahrbucb des Germanischen Museums der Fricdrich-Schiller-Ünivcrsität Jena. Hrsg. v. G. Vkcumann. Bd. 1, 1st)st) und zwar über Gerstenberg: S. 67, 72, 77, 114; Abb. Tafel XI, st; über Poppitz: S. 21, 26, 66, 102; Abb. Tafel XI, 2; Tafel b, I. Eine Zusammenstellung der ihm bekannten Münzgefäßc aus Mitteldeutschland gibt Schirmer S. 145, Tafel XI. 2) ZV. Schwinkowski, Zur Münzgeschichte der ehemaligen ZVcttinischcn Lande um 1180—1270: Der Braktcatcnfund von Eyoldshain bei Grimma Ist)) (Blätter für Münz- freunde, Ist) 5, Heft )—Io). Auch als Buch erschienen (Ist)6).