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Landgrafen Balthasar von Thüringen, mit der Burg Rriebstein beleknt, und zwar mit dem Auftrag, ein neues Schloß zu bauen. Die Rette der im Süden von Döbeln gelegenen Wehr- und wallanlagen ist um ein weiteres Glied durch den jüngsten Fund der Schanze in Flur Hermsdorf auf dem Steinberge über dem Schafteiche an der vlordseite des Zweiniger Grundes vermehrt worden. Diese Schanze in Spornlage hat einen längsovalen Umriß: in der Vlord-Süd-Richtung §5—50 rn, von Vst nach West 15 m. Der Rern der Anlage ist ein niedriger, freistebender Bühl, den ein elliptischer, teils aufgeschütteter, teils aus dem Fels herausgearbeiteter Wall umfängt. Im Norden sind ferner noch ein bogenförmiger Graben und äußerer Abschnittswall, welche beide die schmälste Stelle des Zuganges von der Hochfläche ber sperren, vorgeschaltet. Sonst begrenzen steile Hänge den Felsrücken. Trotz eifrigen Suchens konnten bisber keine Spuren des Bewokntseins gefunden werden. Es ist zu vermuren, daß die Schanze im Mittelalter erst (Hussitenkriege?) als Fliebburg errichtet wurde und zum Rittergute Robelsdorf gehörte, welches nahe liegt und dessen Bewokner schon im lö. Jahrhundert nach Hermsdorf übersiedelten. Davon später mehr! Wenn auch der Rreis Döbeln noch eine stattliche Anzabl leidlich guterbaltener Wehr- und wallanlagen aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit sein eigen nennen kann, wie die Übersicht am Schluffe zeigt, so war doch einstmals deren Zabl erbeblich größer. Im folgenden sollen Nachweise für untergegangene Schanzen und Burgen zusammengestellt und der versuch gemacht werden, ihre Stätten im Hcimacboden festzulegen. Die wunderburg in Roßwein. Ein im Gsten gelegener, breiter Bergrücken beherrscht die Stadt, und die Lkronisten berichten, daß er einst wallanlagen ge tragen habe'5). Als Dilich seine schöne Federzeichnung der Stadt Roßwein schuf, da gab es den Gteinbruch noch nicht, und es Katte der Berg noch seine natürliche Gestalt. Die Zeichnung läßt in der feinen Linienführung des Bergumriffes namentlich an der Südseite Winkel erkennen, die vielleicht Terrassen und am Gipfel Erdrücken waren. Auch Preusker gibt an, daß die Wunderburg vor 100 Iakren noch Wälle trug. Was jetzt an einen Wall erinnern kann, ist ein kaum 2 m Koker, von 8VV nach KIO verlaufender Steinrücken, der am Westkang beginnt und an einem später aufgeworfenen Erdhügel endet. Sehr bemerkenswert ist eine weitere Angabe von I. T. Rnautk^). Die Wunderburg scheint also eine Trojaburg getragen zu kaben, die Stätte eines kultischen Brauchtums, wo man die Erlösung der Sonnenjungfrau im Frükling von den Banden des Winters feierte, ein Brauch, der in manchen deutschen Land schaften keute noch geübt wird. Für die Vorgeschichte Roßweins ist aber auch die Mitteilung des Lkronisten zu beachten von dein „wendischen Rirchkof (oder I- L. Anauth, „Zcllisckc Chronik" (1721) 585: „auf dem erhobenen, breiten Hügel, den westwärts gegen die Stadt zu ein tiefer Graben und wasscrriß, gegen Mittag das Muldental und östlich ein stciger Fclss (der Sckloffcr-Lerg genannt) von vatur be festiget, aufm Platze, wo die Burg soll gestanden haben, zwar keine Grund Mauern, Schloß- Gräben, und dergleichen Anzeigungen wie auf anderen verödeten Burgstadcln. Dock seien die aufgcworffcncn Wall-Gräben alte Schanycn, so etwa in Ariegszciten und bcp öffteren Einfällen zu einer Land-Wache gedient, ... so hernach von gemeinen Leuten Burgberge gencnnt werden." i°) „auf unserer wundcrburg erscheinet außer denen Sckantzgräbcn ein seltsamer Aasen Lrciß, nach Labyrinthen Art verdrehet, darinnen sich vormals die Jugend mit Danycn zu ezcrcircn pflegte" (S. 588).