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Abschnittswall. Nach innen zu erweitert sich die Hochfläche und senkt sich zugleich in zwei Gelandestufen zu einer zweiten Einschnürung, die den inneren Abschnitts- wall trägt. Er umfangt mit einem flachen Randwall zusammen den innersten Wallkessel. Nachdem die Anlage falsch gedeutet worden war, gelang es dem Ver fasser, durch den Fund zahlreicher und zum Teil charakteristisch verzierter Scherben den Nachweis zu führen, daß die Platte eine slawisch-frühdeutsche Wallanlage besitzt. Neuerdings mehren sich die Funde von Gteinwerkzeugen und -geraten, so daß anzunekmen ist, daß die Platte schon in der jüngeren Steinzeit bewohnt war. Bronzezeitfunde konnten noch nicht gemacht werden, obgleich der benachbarte Forst ein Gräberfeld und die Fluren von Rleinweitzschen und Wollsdorf Siedlungsfunde dieser Zeit bergen. Die Schanze von Westewitz. Die Westewiyer Muldenfurt wird von drei Bergen beherrscht: am linken Ufer liegt der Spitzstein, eine hohe Warte, von der aus die Täler der Freiberger Mulde und der Zschopau eingesehen werden können. An Bodenkunden sind nur eine schnurkeramische Fazettenaxt und blaugraue Scherben der frühdeutschen Zeit zu nennen. Der benachbarte Staupen trägt den größten Ringwall Sachsens, eine illyrische Volksburg. Am rechten Ufer steigt dem steilen Gpitzstein gegenüber mit flacheren Hängen zu 70 m Höhe der „Rirsch-, Thomas- oder Schanzenberg" auf. Zwei kurze, tiefe Seitentäler schnüren den Bergrücken dort zusammen, wo die Flurgrenze zwischen Westewitz und Möckwitz verläuft. Hier guert eine unvermittelte Geländestufe, deren Höbe zwischen und schwankt, die Hochfläche. Ein erst später geschaffener Fahrweg durchschneidet diese deutliche Terrasse, die nichts anderes ist als der Überrest des Abschnittswalles. Wiederholte Begehungen der Felder lieferten Gefäßscherben aus spätslawischer und frühdeutscher Zeit, während die ebenfalls geborgenen Bronzezeitscherben aus der Umgebung auf den Berg gelangt sein mögen. Bronzezeitmenschen haben ihre Spuren an mehreren Stellen der Landschaft, wie schon vorher erwähnt, hinter lassen. Slawen fanden in den benachbarten Schanzen in Zeiten der Gefahr eine Zuflucht, wenn sie ihre Heimstätten im Tale nach Höckendorf und in Rleinweitzschen verlassen mußten. Sicher ist also, daß der Westewiyer Schanzenberg vor reichlich looo Iakren und vielleicht auch noch länger eine Wallanlage trug. Als ich mich darum bemühte, den wall von Höfchen über dem Westufer der Rriebstciner Talsperre zur Eintragung in die Landesdenkmalliste zu sichern, führte das weitere Auftreten des Namens „Waal" zur Feststellung einer frühgeschichtlichen wekranlage im Dorf Beerwalde bei Waldheim. Der Waal von Beerwalde besteht aus einem ö—8 m tiefen, breiten und wassererfüllren Ringgraben und einer inneren Rreisfläche, welche zürn Erb begräbnis der Familie von Arnim auf Rriebstein umgestaltet worden ist. Auf der Ostseite der Anlage sind Reste eines Ringwalles in einer Länge von 70 Schritten vorhanden, während das übrige durch Wege eingeebnet worden ist. Der Gesamt- umfang der kleinen Burg, die einstmals wahrscheinlich einen hölzernen Wehrturm trug und daher eine richtige Wasserburg war, beträgt 180 Schritte. Die Orts ansässigen erzählen, daß unterirdische Gänge sowohl nach dem Schloß Rriebstein als auch nach dem Höfchener Wall führen. Urkunden von H82, 12Iö und 1288 machen es wahrscheinlich, daß ein Geschlecht von Beer- oder Bernwalde diese Burg erbaute, lange, bevor Schloß Rriebstein errichtet worden ist. Später war es auch Herr dieser Burg; denn 1Z82 wurde Dietrich von Bernwaldc, der Hofmeister des