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Rreises Döbeln, einige bis dahin unbekannte oder vergessene Wallanlagen zu ermitteln, über die zunächst berichtet werden soll^). Die interessanteste Feststellung war die der Schanze von Gchirmene und Nuezedlitz in der Flur von Naundorf bei Leisnig, konnte doch in diesem Falle der Bodenbefund mit einer Urkunde des Rlosters Buch vom Jahre 1225") in Einklang gebracht werden. Ferner lag ein Hinweis preuskers vor: „Alte Schanze ^/z Stunde von Leisnig b. Neuenbayn am rechten Muldenufer". Ein Neuenhayn gibt es aber im Döbelner Rreise nicht. Erst im Jahre IyZ7 glückte es, die fragliche Schanze zu lokalisieren, und zwar gegenüber der Leisniger Gasanstalt auf einem boben Felsrücken, der deutliche Überreste eines Ringwalles mit erhöbter Nordostfront und eines Grabens tragt und reichliches Scherbenmaterial der mittel- slawischen Zeit geliefert hat. Im unteren Teile des Schanzenbachtales, dem sogenannten Reiswitzgrunde, liegt jm Südwesten von Leisnig unterhalb der Leitbenmühle die Schanze mit Terrassen am Gicks in Brösener Flur. Auf einem etwa 20 m hoben, schmalen Porphyrrücken befindet sich über dem Mühlteiche die eigenartige, gut erbaltene Anlage. V7ur an der Nordseite hängt der schmale Felsenkamm mit der Hochfläche zusammen, und bier schließt ein hoher Wall eine tiefe Grabensenke ab. Innerhalb der Schanze sind zwei Terrassen zu unterscheiden, deren obere am Südostende liegt. Die spärlichen Gcherbenfunde sind slawischen Alters. In diesem Gebiete ist be sonders aufmerksame Beobachtung vonnöten, weil l. die Brösener Flur Fundstücke aus der Germanen-(Eisen-);eit geliefert bat"), 2. der südlich von Brösen gelegene Burgstall in der Glawenzeit bewoknt war, Z. am Ausgang des Reiswitzgrundes sich das Wasserschloß Podelwitz erbebt, in dessen Nachbarschaft auf der „viebkoppel", einem niedrigen Plateau, ebenfalls slawische Scherben gefunden worden sind, in der Flur des Nachbardorfes Röda Gefäßscherben der Bronze- und Glawenzeit geborgen werden konnten. Die Schanze mit zwei Abschnittswällen auf der „Platte" am Gcheergrund in der Flur Rleinweitzschen. Über dem Zusammenfluß der beiden Scheergrund bäche steigt mit 50 m Koben Steilhängen ein sich nach Süden streckendes Porphyr plateau auf, welches das enge Gengebachtälchen nach Gsten abschließt. Am schmalen Nordzugang liegt der zum Teil zerstörte, kaum m lange äußere ") A. Herrmann, „Die vor- und frühgcschichtlichcn Wälle und Schanzen der Amts kauptmannschaft Döbeln und ihrer Grenzgebiete", l. Teil. — Mitteilungen des Vereins für Naturfreunde mit Sektion Vogelschutz zu Döbeln lhZ7, ). Heft, mit genaueren An gaben ! '3) Schöttgen und Rrepssig: viplomatsriL et 8criptore8 kistor. xerm. meä. Levi, Tom. II., I7l: „Nachdem zwischen dem Abte Brüning von Buch und dem Pfarrer Gerboto zu St. Matthäi in Liznich über das Becht der Seelsorge bezüglich des Dorfes Nucndorf (Naundorf) ein Streit entstanden und sich ergeben hat, daß das Dorf Naundorf vor Alters aus zwei Dörfern, Schirmcnc und Nuczcdliy, bestanden, von denen ersteres in die Rirchc St. Matthäi, letzteres in die Rirchc zu St. Acgidii zu Buch (Altenhof) gcpfarrt gewesen, dann aber . . . beide mit den Fluren zusammenstoßcndc Dörfer in Ein Dorf vereiniget und dieses . . . zur Rirche St. Acgidii gewiesen worden, . . .". Zwei Slawcn- dörfcr gingen in einem deutschen Dorfe auf! ") Die Fundstelle „Edelsberg" läßt sich nicht mehr genau fixiere». Sic lag wahr scheinlich nahe der Zöllncrmühle (vgl. Or. meü. Müller in den Mitteilungen des Gcschichts- und Altcrtumsvercins zu Leisnig, l. Heft, I8ö8, -5ff.). — Nach M. Grimmer war die Fundstelle der Amsel oder Amclsbcrg.