hellere Farbe des Bodens überging. Die Schicht enthielt keine Holzkoblenreste, auch keine Rnochen oder andere Funde. Die Bruchstücke konnten, dank den Be mühungen von R. Moschkau und M. Schlag-Leipzig, zusammengesetzt werden und ergaben das Gefäß, das ich — wie auch Radig nach der Aufnahme von Moschkau im Bilde zeige (Abb. 1). Ein einziger Scherben blieb als nicht er gänzungsfähig übrig; er dürfte, wie sich weiter unten kerausstellen wird, für die Auswertung des Fundes von Bedeutung sein (Abb. 2). Das Gefäß ist 15 cm doch; der Bauchdurchmeffer beträgt 24 cm, der Durchmesser der Mündung 20 cm, der der Boden stäche 12 cm. Die Außenwand hat rötliche Farbe mit dunkleren Flecken. Der schlichte Rand ist schräg nach oben gerichtet. Der Oberteil der wand weist zwei Reihen von Rammstichverzierungen auf; um die untere Wand laufen zwei Bänder von flachen Schlangenlinien, und zwei sich kreuzende Bänder dieser Art treten auch auf der Unterseite des Bodens auf. Die ganze Gefäßwand ist sorgfältig geglättet, Spuren der Drehscheibe sind infolgedessen nicht erkennbar. Bei der Deutung des Fundes be rücksichtigen Radig und Rnorr im wesentlichen nur ein Merkmal, näm lich die auffällige doppelkonische Form. Ich halte cs für notwendig, auf alle Einzelheiten der Technik einzugehen, die für die Bestimmung des Stückes von Wichtigkeit sein können, und erör tere desbalb auch die Verzierungen mit. 1. Die doppelkonische Gefäß form. Radig nimmt an, daß das Rösserner Gefäß als slawisch anzu sprechen und in den Zeitraum 7S0—H0S zu setzen sei, daß jedoch in der Form westdeutscheEinflüsse zurGeltung kommen. (G. Iö2. Irrigerweise schreibt Radig dort „Röttern".) Demgegenüber weist Rn orr darauf hin, daß der fränkische Doppelkonus nur bis 7S0 reicht und beim Vor dringen der Slawen nicht mehr gebräuchlich war; die den Slawen eigentümliche Doppelkegelform taucht in vlordostdeutschland erst im h. Jahrhundert auf. Das Rösserner Stück würde nach Rnorr, wenn man Radig zustimme, einen schwer zu erklärenden Einzelfall darstellen. (G. 17h. In Anm. 1 schreibt bier Rnorr irrigerweise ebenfalls „Röttern".) Aus eigener Anschauung kann ich bestätigen, daß der Zweifel von Rnorr durchaus berechtigt ist. Ich habe Gefäße, die dem Rösserner in der Gestalt völlig gleichen, zu Hunderten in den Museen zu Augsburg, Ulm, Mainz, Bonn und Röln gesehen (s. Abb. Z); es handelte sich dort durchweg um alemannische bzw. fränkische Typen der Merowingerzeit (500—700). Schon auf Grund dieser Beobachtungen bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß das Rösserner Gefäß nicht bloß rheinfränkischen Einfluß zeigt, sondern daß es als Einfuhrstück anzusehen ist und als Ganzes dem alemannisch-fränkischen Rultur- Abb. 2. Glawischcr Scheiben aus Gössern (Aufn. I. Kretzschmar).