Volltext Seite (XML)
Die Reramik der frühestbronzezeitlichen Steinkisten ist von auffallender Einheitlichkeit und weicht zugleich von der in Sachsen üblichen Aunjetitzer Reramik ab. Es fehlen nämlich die bezeichnenden Aunjetiyer Tassen überhaupt, besonders auch solche mit scharfem Bauchknick. Nur die Ranne aus Grab 6 (Abb. 6) kann mit ihrem hohen, L-förmigen Hals und dem tief sitzenden Henkel als bezeichnende Aunjetiyer Form betrachtet werden, vergleichsstücke finden sich aber kaum in Sachsen-Thüringen"), eher in Schlesien, Böhmen-Mähren und in der Ostmark"). Die häufigste Gefäßform in Burk ist der bauchige vlapf mit kurzem Hals und scharfem, oft mit Rnubben besetztem Schulterknick. Zu dieser Form mag auch die Henkelschale aus Grab 8 (Abb. 7) gerechnet werden. Diese Gefäßgattung ist in dem von G. Neumann veröffentlichten Fundstoff als „Mörserbecher" auch nur in Beispielen aus der Bautzener Gegend enthalten"), deren Zahl sogar noch zu ergänzen ist"). Diese Näpfe führt H. Seger als Leitform der Aunjetiyer Reramik in Schlesien an, und auch in Böhmen Mähren und in der Ostmark sind sie nicht selten"). Auch die Schale mit dem den Hals überspannenden Henkel ist in Mittel deutschland nicht nachweisbar, weshalb w. Frenzel eine ähnliche Schale aus dem Grab von 1926 vom Burker Berg in die zweite Stufe nack Montelius seyen zu müssen glaubte"). Für das große bauchige Gefäß mit Schulteröse aus Grab l Z findet sich bei Neumann ebenfalls höchstens eine vergleichbare Ranne"). Die drei kleinen Terrinen, von denen eine aus Grab ö zwei Ouerkenkel und eine andere aus Grab 15 vier Gchulterlappen zeigt, besitzen auch nur wenige Vergleichsfunde in Mitteldeutschland, die Neumann unter die „Gchlauchgefäße" rechnet"). Abschließend muß also zur Reramik von Burk festgestellt werden, daß es sich überwiegend um Formen bandelt, die in Mitteldeutschland gänzlich unbekannt sind, die aber im Osten und Südosten vorkommen. Die allgemeine Form der Gefäße läßt zwar die Aunjetitzer Art erkennen, wenn auch die bezeichnenden Gefäßformen dieser Rultur gänzlich fehlen. Die Zeitstellung der Burker Steinkisten ergibt sich eindeutig aus den Bronzefunden, die sämtlich der voll entwickelten Aunjetitzer Rultur angehören. Der Grabbau der schnurkeramischen Gräber tritt in Burk in zwei völlig unterschiedlichen Formen auf, dem Gteinkistengrab und dem Erdgrab ohne versteinung. Dabei ist das Steinkistengrab auch in Burk einmalig, während stein lose Erdgräber bereits mehrmals festgestellt wurden"). Dies entspricht zugleich dem allgemein üblichen Grabbrauch der Schnurkeramik. Allerdings ist nicht beobachtet worden, ob die steinlosen Gräber mit einem Hügel überdeckt gewesen sind oder nicht. G. Neumann, Die Entwicklung der Aunjetiyer Reramik in Mitteldeutschland, prähistorische Zeitschrift 20 (1929) 70fs.; vergleichbar höchstens mit Tafel III, 17. ") H- Seger in M.Ebert, Reallcxikon I (Aunjetiyer Rultur) Tafel 51 n; I. tzzom- bathp, Flachgräber von Gemeinlcbarn (1929) Tafel 12; 8 und 26 und Tafel 1Z; 8 und 15. 4?) G. Neumann, a. a. V. Tafel IV, 1Z; Tafel XIII, 7, 8. 42) ZV. Frenzel, Die Totenstadt von Burk, Abb. 8. ") H Seger in Ebert, Reallcxikon 1 (Aunjetiyer Rultur) Tafel 51 8! 21. Winkler, Zur Herkunft der Aunjetiyer Reramik, in: 25Jahre Siedlungsarchäologic, Mannus-Bibl. 22 (1922) Tafel IX, Z2, Tafel X, -7. 44) w. Frenzel, Jahrbuch Bautzen (1927) II, Tafel I, dcrs., Die Totenstadt von Burk, 18f., Abb. 9- 4°) G. Neumann, a. a. st). Tafel III, 18. 4?) ebenda, 96, Tafel VIII, 22—26. 44) W. Frenzel, Die Totcnstadt von Burk, I2ff.