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der Längswände aus Platten gebildet, der übrige Teil der Grabeinfassung dagegen trockenmauerartig erbaut (Abb. §). Ähnliche Beobachtungen wurden auch bei einem großen Teil der übrigen Gräber gemacht. Aber auch im Aufbau einer wand können beide Bauweisen vereinigt sein. Go bestand die Westwand des Grabes ö im unteren Teil aus geschichteten, im oberen Teil aus hochkant gestellten Steinen. Dasselbe war auch bei Grab p (Abb. 2 und zu erkennen. Wie sich zeigte, wurden auch die Stirnseiten zuweilen geschichtet; immerhin war das übliche, daß für diese besonders große, plattige Steine ausgesucht und aufrecht gestellt wurden. Besonders schöne Ropfplatten wiesen die Gräber y und 10 auf (Abb. und 7). Bemerkenswert ist die Technik, in der einige der geschichteten Wände aufgebaut sind. Dies ließ die Gstwand des Grabes - erkennen (Abb. 4; 5), die in ihrem mittleren Teil aus waagerecht geschichteten Läufersteinen und hochgestellten Bindersteinen bestand. Eine Erklärung für den verschiedenartigen Bau der Grabwände ist schwer zu finden. Das vorhandene Steinmaterial konnte jedenfalls nicht die Veranlassung gewesen sein; denn in den geschichteten Wänden fanden sich nicht selten größere Platten, die, aufrecht gestellt, gut zu einer reinen Plattenkiste hätten verwendet werden können. Nun ließen die Steinkisten p und lo beim Ausgraben den Gedanken aufkommen, als ob ein Teil der Grabwand erst nachträglich, und zwar nicht so sorgfältig wie die übrige Wandung, zugeseyt worden sei. Dies würde bedeuten, daß beim Bau des Grabes zunächst ein Stück einer der Längswände offen geblieben und erst nach der Bestattung des Toten geschlossen worden wäre. Diese Lücke könnte gut zum besseren Vliederlegen der Leiche vorhanden gewesen sein. Da sie bei den Gräbern p und lo auf der Westseite der Steinkiste beobachtet worden ist, könnte vermutet werden, daß dies Brauch gewesen sei. Auffallend unterschiedlich war bei den verschiedenen Gteinkistengräbern die Sorgfalt und Vollständigkeit des Steinpflasters. Dabei überraschte, daß gerade die im Aufbau weniger bedeutenden Gräber eine besonders gute Pflasterung besaßen, wie das Grab 8 lehrte, und daß umgekehrt die schönen Gräber p und ls recht mangelhafte Pflaster aufwiesen. Mehrmals, so in den Gräbern ö und ll, war im Güdteil des Pflasters eine steinlose Stelle gelassen, die den Eindruck erweckte, als habe dort die Schulter des oder der Toten gelegen. Die Bauweise des Rindergrabes 12 wich völlig von der der Erwachsenen gräber ab. Hier fehlte vor allem der gruftartige Innenraum mit tektonischer Trennung von Boden, Seitenwand und Decke. Es handelte sich also eigentlich um eine Steinpackung. Auch hatte das ganze Grab im Grundriß Spindelform obne Betonung der Stirnseiten. Da aber das Gräberfeld nur dies eine Rindergrab aufwies, läßt sich natürlich nicht aussagen, ob es sich bei dieser Bauweise um eine ausgeprägte Grabform handelt oder um eine einmalige Erscheinung. Eine flüchtige Durchsicht des Schrifttums ergab keine Vergleiche zu diesem Grab. Die Verbreitung der Steinkisten der Burker Art ist nicht leicht zu über- seben. Jedenfalls sind sie nicht so bäufig, wie es nach der Betonung im Schrifttum scheinen mag. Die zum Teil gewaltigen steinernen Grabbauten in Thüringen pflegen zu leicht den Eindruck zu erwecken, als handele es sich dabei um eine der Aunjetiyer oder, da wir uns in mitteldeutschem Gebiet befinden, besser der Leu- binger Rultur eigene Grabform. Dem ist aber nicht so. Vielmebr sind die Be stattungen dieser Rultur in Mitteldeutschland im allgemeinen Flachgräber, die einzeln oder in Gruppen vereint liegen. Immerhin lassen sich in Mitteldeutschland