wo sich die Gräber in unmittelbarer Nachbarschaft von Grubenwohnungen zeigten, war es in Dresden-Lockwitz so, daß die Bestattung sogar in einem Teile der Grubenwohnung selbst lag. T. Gchuchhardt^) hat daher diesen Befund von Dresden-Lockwitz mit vollem Recht — wenn auch ohne (Quellenangabe —- als Beispiel für Brandbestattung in neolithischen Hausern herangezogen. Der Leichen brand zeigt die gleiche stumpf weiße Farbe wie der von Grab I von Rötitz. Er wurde in allen vorhandenen Stücken (h7 8) Herrn vr. Rrumbein vorgelegt. Der zweite Fund von Dresden-Lockwitz (Zugangskatalog lyll/lö) kam im Frühjahr lplo in der gleichen Rittergutskiesgrube zutage. Das nach Aussage der Arbeiter ursprünglich vollständige Gefäß zerbrach, als es mit dem Abraum heruntergeworfen wurde. Soweit die vier erhalten gebliebenen, zum Teil mit Stichreihen verzierten, ziegelroten und sehr mürben Scherben, an denen bei der Einlieferung ins Museum im feuchten Zustande noch Reste des Leichenbrandes hafteten, erkennen lassen, muß es sich um einen Rumpf gehandelt haben, dessen Mündungsdurchmesser sich mit etwa 17 cm angeben läßt. Der Leichenbrand, insgesamt HZ § (ohne die spärlichen Zahnreste), zeigt die gleiche rötliche Verschmutzung wie der des Grabes 2 von Rötitz. Die Beurteilung beider Brände durch Herrn Or. ineä. T. Rruinbein vom 27. November Iy?h lautet: „Die Leichenbrände von Lockwitz lho5 und lhlo sind einwandfrei menschliche. Lockwitz lho5: Leichenbrand eines menschlichen Individuums auf der Grenze des juvenilen und adulten Lebensalters. Rein Anhalt für die Geschlechts diagnose. Lockwitz IplS: Leichenbrand eines menschlichen Individuums im reifen Lebensalter. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen Mann." Leider ist eine Nachprüfung der beiden von I. v. Deichmüller^) an gegebenen Funde des verstorbenen Oberlehrers E. Peschel aus Nünchritz aus der Ansiedlung am Vogelberg in der Flur Grödel, Rreis Großenhain, zur Zeit nicht möglich. Der vor lhlo liegende Fund kam in den Besitz des lhZ8 verstorbenen Ober generalarztes Or. Wilke. Da Teile von dessen Sammlung schon zu seinen Lebzeiten sowohl in die Museen von Grimma und von Tbemnitz kamen, die Hauptsache jedoch nach seinem Tode an die Stadt Rochlitz gelangte, weiß ich zur Zeit nicht, wo sich das Material befindet. Peschel fand damals „in einem zusammengedrückten Gefäß des Hinkelsteintypus kalzinierte Rnochen, denen Feuersteinspäne mit Brand spuren, ein Steinbeil und flache, knopfartige Gteinperlen beigegeben waren." Der Fund von lhlo ist nun zwar in das Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden (Zugangskatalog Nr. lhlo/22) gekommen, doch offenbar obne den Leichenbrand, da er im Ratalog nicht verzeichnet ist, während alle anderen Dinge einzeln von Deichmüller vermerkt wurden. Leider ist der Fund zur Zeit trotz allen Suchens danach wegen der mancherlei unfreiwilligen Umräumungen der letzten Jahre als Folgeerscheinung der allgemeinen und katastrophalen Raumnot L. Scbucbbardt, Altcuropa in seiner Kultur- und Stilcntwicklung, Straßburg und Berlin, Rar! I- Trübner (l-lp) I2Z.