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Die Umschau nach Vergleichsstücken zu den beiden Gefäßen aus Grab l und aus Grab (?) Z fükrt zu folgendem Ergebnis: was zunächst das prachrgefäß aus Grab l anbelangt, so betonen sowohl H. Butschkow^) wie w. Buttlers mit Recht die Verwandtschaft der Form des selben mit den Fußvasen der Rössener Rultur, wie sie von F. Niquets ab gebildet worden sind. Wir finden ähnliche Stücke, wenn auch ziemlich selten, in der Provinz Sachsen und in Bödmens. Aus dieser Beziehung zur Rössener Rultur ergibt sich auch die Altersbestimmung des Grabes l (und damit wohl auch für das gesamte Flurstück Vir. 220 cl von Rötitz) mir etwa 2Z0S vor Beginn unserer Zr?). Hinsichtlich der Verzierung entspricht unserem Gefäß am besten die einer Scherbe aus der Siedlung von Gräfenronna, Rreis Gotha, Thüringen, die eben falls waagerechte Bänder und hängende wie siebende Dreiecke zeigt"). Zwecklos wäre es, formengleiche Stücke zu dem Rumpfaus Grab (?) Z auf zeigen zu wollen, da diese im Gesamtbereich der Bandkeramik vorkommen. Auch die Verzierung des Stückes bietet nichts Besonderes dar"). In Verbindung damit möchte ich noch etwas über das Vorkommen von -Leichenbrand in der Bandkeramik in Sachsen bemerken, nachdem ich bereits aus geführt habe, daß der Leichenbrand aus unseren beiden Gräbern von Rötitz vom Menschen stammt. H. Butschkow schrieb nämlich folgendes'"): „Brandgräber °) H. Butschkow, Dic bandkcramischcn Stilartcn Mitteldeutschlands. Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder XXIII (1hZ5) 5t, ö4 (hier ist der Gatz der Tafclzahl 87 in römischen Zahlen verunglückt!); Tafel 87, 5: aus der Siedlung? von Hcldrungc», Rr. Eckartsberga. Dic Zeichnung der Zipfclpartie dieses Stückes zeigt freilich sehr viel weniger als das Photo des gleichen Gesäßes bei w. Buttler (wie Fuß note 4 zu Tafel 7, I). 4) w. Buttler, Der donauländischc und der wcstiscbeRulturkrcis der jüngeren Steinzeit. Handbuch der Urgeschichte Deutschlands, Hrsg, von Ernst Sprockhofs, 2 (1HZ8) Z0, öl; Tafel 7, l: Heldrungcn, Ar. Eckartsberga (wie Fußnote Z). — wie sehr die Vtamcngcbung für die Gcfäßformcn in der Urgcschichtsforschung noch immer im argen liegt, zeigt dic Benennung gerade dieses Stückes mit aller Deutlichkeit. Auf S. 45 bezeichnet Buttler in der Abb. 21: „Dic Gcfäßformcn dcr Rösscner Rultur" dic Ausgangsformcn für dieses Stück als „Fußringgefäß". Auf S. öl spricht er von dem stichbandkeramische» „Becher von Heldrungcn, Rr. Eckartsberga (Tafel 7, I)", dcr „sichtlich auf das Vorbild dcr Rösscncr Fußvasc zurück" geht. „Auch in Böhmen gibt es in der jüngeren Sticbbandkcramik echte Fußringvasen." (Die dazu gehörige Fußnote 4 führt ganz mit Becht A. Stockst, ?ravelr reme ceslre, 011 I, VeL Lamennst, Prag Ih2ö, Tafel 4h an.) wir haben also hier in Kürze dic Bczeichnungcn: „Bcchcr, Fußvase, Fußringvasc" für dasselbe Gefäß und „Fußring gefäß" für die verwandte Form aus der Rösscncr Rultur. °) F« Niquet, Dic Rössener Rultur in Mitteldeutschland. Jahresschrift für die Vorgeschichte dcr sächsisch-thüringischen Länder XXVI (IhZ7) ll („Fußgcfäß, auch Rössener Fußvase genannt"); Tafel 5—8. °) A. Stockst, ?rsvslr ceslre, 011 I, Vek kamennst (Prag lh2ö) Tafel 4h (wie Fußnote 4): in der unteren Reihe dic vcrwandtcn Formen aus dcr Rösscncr Rultur. — Vgl. übrigens auch A. Schranil, Dic Vorgeschichte Böhmens und Mährens (Berlin und Leipzig lh28) Tafel V, 12. — Daß cs in Röhmcn abcr auch dic durchbohrten Zipfel gibt, veranschaulicht Stockst auf den Tafeln 45, ö und 7; 51, 2 und 5 (undurchbohrt auf Tafel 48, 12). ?) w. Buttler (wie Fußnote 4), Tafel 14 (Zeittafel dcr Donauländischc» Rulturcn in Mittel und Ostdeutschland). ") H. Butschkow (wie Fußnote Z), 2ol und Tafel 8ö, 8. ") Vgl. dazu beispielsweise A. Stockst (wie Fußnote ö), Tafel 52, 12; 5h, 4; I. Schranil (wie Fußnote ö), Tafel V, II; H. Butschkow (wie Fußnote 5), Tafel 72, 5; 78, 4, wobei freilich bei verschiedenen Stücken die unten abschließende, waagerechte verzierte Zone außer Betracht bleiben muß. i") H. Butschkow (wie Fußnote 5), 71 mit Anmerkungen 4 und 5.