Erwerbung der Sammlung für die Universität würde deren Glan; erhöhen, da der Ankauf „ihr nach einer Seite hin eine Ausstattung verschaffte, welche nur die an Herrschersitzen befindlichen Universitäten neben sich in kaiserlichen und königlichen Museen besitzen". Die Universität hat aber die Gelegenheit, sich ein Museum zu verschaffen, dessen Ausbau reichste Möglichkeiten geboten hätte, nicht genützt; Obst vermutet als Grund für die Ablehnung des Ankaufs die Befürchtung, „daß ein Entstehen einer neuen Sammlung der Förderung der bereits bestehenden Abbruch tun würde." Obst setzte sich nun dafür ein, durch Aufbringen von Privatmitteln die Sammlung Alemm für ein in Leipzig zu gründendes „Allgemeines internationales Museum für die Natur- und Rulturgeschichte des Menschengeschlechts" zu ge winnen. Es gelang 1871, wenigstens einen Teil der Sammlung als Grundstock eines „Deutschen Zentralmuseums für Anthropologie zu Leipzig" zu erwerben; er befindet sich jetzt im Leipziger Völkerkundemuseum. Einen Teil der vorgeschichtlichen Rollektion, über 500 Nummern sächsischer Herkunft, Kat das Britische Museum in London gekauft, obgleich Rlemm die Sammlung seinem vaterlande erhalten wissen wollte und Obst in seinem angezogenen Zeitungsaufsatze es als Schande für Sachsen bezeichnet hatte, wenn die Sammlung für Deutschland verloren ginge, und obwohl durch das "wirken von Männern wie preusker der Wert vorge schichtlicher Lunde damals schon auch in Sachsen hätte erfaßt werden könnens. Die Gründung von öffentlichen Museen in Leipzig bedeutete selbstverständlich einen Fortschritt gegenüber der Zeit der Vereinssammlungen, unter anderem deswegen, weil letztere nur einem kleinen Rreise zugänglich gewesen sind. Ein Nachteil besteht in Leipzig allerdings heute noch: der museale Betrieb der Vor geschichte ist auf zu viel Stellen verteilt. Mir erscheint bemerkenswert, daß schon 19)7 (in der Leipziger Tageszeitung vom ZI. Oktober 19Z7) sich jemand — der Verfasser des betreffenden Aufsatzes hat seinen Namen nicht genannt — für Zusammenfassung der vorgeschichtlichen Sammlungen Leipzigs ausgesprochen hat. Eine Zusammenlegung der Leipziger städtischen Sammlungen für Vor geschichte wäre auch wirklich zu begrüßen. 2") Bereits 1767 wird übrigens in den Misecllanca Saxonica (S. Z8Z) darüber ge klagt, „daß so viele hepdnischc Überbleibsel, welche zu verschiedenen Zeiten in Sachsen gefunden worden . . . aus Unwissenheit ... verstreuet worden".