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Greinen, Münzen, Instrumenten auch einige Urnen*). Im Ratalog ist ver merkt, daß man auch das ganze Museum kaufen könne, es muß also auch Teil kauf möglich gewesen sein. Der Auktionskatalog der ebenfalls einige „Aschen krüge" enthaltenden Sammlung des Prof. Ioh.Iak. Gpener in Halle (Museum Spenerianum, Leipzig löyZ) erwähnt diese Möglichkeit ausdrücklich. Man konnte also in der Tat gelegentlich vorgeschichtliche Altertümer in Leipzig kaufen. Leipzig Hal zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch eine in öffentlichem Eigen tum befindliche Sammlung gehabt, die Ratssammlung, deren Museum im „Geöffneten Ritter-Platz", Z.Teil (Hamburg 1765), G. 140 ohne nähere Be schreibung erwähnt wird. Bei Joh.Jak. Vogel, Leipzigisches Geschicht-Buch oder Annales (Leipzig 1714) lesen wir S. 1045 in der Beschreibung der 1677 ge gründeten Leipziger Ratsbibliothek: „Uber das hat man auffzuweisen etliche gegossene Bilder und gar viel Urnen oder Begräbniß-Töpfe der Alten, deren die meisten hier zu Lande samt der darinnen befindlichen Asche ausgegraben, nächst einem auff einem Fuße sitzenden ehrnen Vögelein, welches zwischen zwey Todten- Töpffen mit gefunden worden." Auch Vleickel erwähnt in seiner schon genannten Museographie (S. 64) in der Leipziger Ratsbibliothek verwahrte Urnae sepul- ckrales, Joh. Ranold in seinem Anhang zu Neickels Museographie (S. 2ö4) „allerley Arten Urnen" in der Ratsbibliothek. Joh. Georg Reyßler, Neueste Reisen (Hannover 1751), S. 1ZZ5, fand die drei zur Ratsbibliothek gehörigen „Urnen-, Antiquitäten- und Medaillenkabinette" als in guter Ordnung gehalten. Anton Weitz, Rurtze Nachricht von . . . Hochw. Raths zu Leipzig Bibliothec (Leipzig 1722) berichtet, daß im „Urnen-Labinet allerhand in- und ausländische Urnae, nebst ihrer Asche und einigen Instrumenten, so darinnen gefunden worden", verwahrt werden. Die älteste Nachricht über vorgeschichtliche Lunde in der Leipziger Rats sammlung ist aber die Eintragung in den Rechnungen der Stadtbibliothek vom Jahre 1687, aus der wir erfahren, daß die Bibliothek damals für 4 Taler, 6 Gro schen „etliche zwanzig Stück alter urnarurn sepulcraliurn, so zu Eilenburg aus gegraben", erworben har. Eine zur Eröffnung der Leipziger Ratsbibliothek 1711 erschienene Schrift des Bibliothekars Götzes trägt auf dem Schlußblatte eine von Martin Bernigerothb) gestochene Vignette (auch diesem Aufsätze, in etwas verkleinertem Maßstabe, als Vignette nachgestellt), die einen offenen Schrank mit Urnen und Büchern und vor dem Schranke eine Mumie zeigt. Da eine Mumie sich damals ') Museum wolffiänum (Leipzig 1714), 8Z: „Zwcp große Urnae mit denen darinnen befindlichen gebrandtcn Mcnschcn-Rnochen. Eine Dctto kleinere mit dcrgl. Rnochen. Zwep heidnische Räuchcr-Pfänngcn. Zwep kleine Urnae. Noch ein Räuchcr-Pfänngcn. Ein Stück von einer Urna. Ein dcrgl. von einer Urna. Ein braunes Rrügclgen von terra sixillata." 2) Lidliotkecam max-nikici amplissimique senatus lüpsiensis ex üecreto eius donae menti iam äechcanäarn atgue aperienclam köre inäicit Gottfr. Christ. Goeyius, praetor et bidliotkecarius. Leipzig 1711. s) Gest. 1755, namhafter Leipziger Stecher, vgl. G. Wustmann, Der Leipziger Rupferstich im 16., 17. und 18. Jahrhundert (Neujahrsblätter der Bibliothek der Stadt Leipzig III, 1po7, S. 55).