Volltext Seite (XML)
Befriedigend ist der Forschungsstand zur slawischen Keramik noch in keiner Weise. Die letzten Vorkriegsarbeiten über früh- und mittelslawische Ware lassen aber für die nächste Zukunft doch etwas mehr Klarheit erwarten, und es werden sich in größerer Zahl Umdatierungen heute anscheinend sicherer Fundkomplexe als nötig erweisen 43 “). Gefäßoberteil mehrfach mit mehrzinkigem Gerät verziert, Wellenlinien, Diagonalmuster, Gurt muster. Stil III: scharfe Randumbiegung, horizontale Furchen an Ober- und Unterteil, schräge, tiefe Kerben aufWulst; 1000—1200 n. Chr. Chr. Albrecht, Beitrag zur Kenntnis der slawischen Keramik auf Grund der Burgwallforschung im mittleren Saalegebiet, 1923, S. 44: Stufe II von kurz vor 800 durch das 9. und 10. Jahrhundert (damit slaw. III nach 1000). Ders., Die Slawen in Thüringen, Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder XII, 2, 1925, S. 23/24. Slawische Periode III von 1000—1200 (plastische Ornamente und breite Rillenverzierungen). W. Frenzel, Vorgeschichte der Lausitzen, 1932, S. 106: 10. und 11. Jahrhundert (meist Dreh ¬ scheibenware, reiche Ornamentik, Gurtung oft bis unter den Umbruch, sonstige Verzierungen meist auf Schulter, reiche Kombinationen, erste Tonwülste mit Kammstichen, auch Kreisstempel; Ein wände gegen die letzte Art bei Knorr, a. a. O., S. 218, Anm. 11). Nach der von La Baume gegebenen Besprechung der Arbeit von Lega, Kultura Pomorza we wczes- ncm sredniowieczu podstawie wykopalisk, Thorn 1930 (Die Kultur Pommeraniens im frühen Mittel- alter auf Grund der Ausgrabungen, Danzig 1933) sind dort die chronologischen Unterlagen lediglich typologisch erarbeitet. Seine Stufe G dauert von 900—1050, die Endphase H von 1050—1200. H. A. Knorr, Die slawische Keramik zwischen Elbe und Oder, 1937, S. 209: Stil III: 1000—1200; S. 109: Übergangszeit von der Handtöpferscheibe zur Drehscheibenverarbeitung in der Oberlausitz um 1000 oder kurz vorher. Ders., Die Dornburg an der Elbe. Ausgrabung einer mittelalterlichen Burg, in: Sachsen und Anhalt, Jahrbuch der landesgeschichtlichen Forschungsstelle für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Bd. 15, 1939, S. 50/51 und 62: spätslawisch 11./12. Jahrhundert. A. Brackmann/W. Unverzagt, Zantoch, eine Burg im deutschen Osten, 1936, S. 77: spätslawisch U./12. Jahrhundert; S. 128/129: Ende mittelslawisch = 2. Hälfte oder Ende des 10. Jahrhunderts. Zu Knorr zuletzt J. Kostrzcwski, Przeglad archeologieczny VII, 1946, 29—50, dazu Resum S. 6—8, La poterie slave entre l’Elbe et l’Oder au moyen-äge. W. Hülle, Westausbreitung und Wehranlagen der Slawen in Mitteldeutschland, 1940, S. 30—34; Stufe II: Am Oberteil Spuren der Drehscheibenherstellung, verdickte Lippe nach außen verbogen und schräg abgeschnitten, Wellenlinie, Halbbogen und Bäumchenmuster verschwinden, schon Boden kreuze; Stufe III: Drehscheibe, Profdrand noch schärfer umgebogen, oft schon gekehlt, Schulter gerundet, plastische Wülste, einlinige und nachlässige Wellenlinie, komplizierte Bodenzeichen. Slawisch I: 8./9. Jahrhundert; Slawisch II: 10. Jahrhundert; Slawisch III: 11. Jahrhundert (Münz funde). W. Radig, Die sorbischen Burgen Westsachsens und Ostthüringens (als Anlage im vorgenannten Werke von Hülle), S. 126—132. Stufe II: Näpfe, Töpfe und Schalen, zum Teil im Oberteil gedreht, mehrzügige Wellenlinie und Einstichreihen, reliefverzicrte Tonware. 8./9. Jahrhundert. Stufe III: Drehscheibenkeramik, Bodenstempel, Schulterverzierung mit Gurtfurchen und Gurtrippen, kräftige Randprofilierung. 10./12. Jahrhundert. C. Schuchhardt, Rethra auf dem Schloßberge bei Feldberg i. Mecklenburg, Sitz.-Ber. der Preußischen Akademie der Wissensch. XXI, 1923, S. 219. Ders., Arkona, Rethra, Vineta, 1925, S. 57/58: Slawisch II: Rand ein wenig nach außen gebogen und scharf abgestrichen, Stichmuster oder Kammwellen. Slawisch III: Geschweift ausbiegender Rand, Töpferscheibe, breite horizontale Riefen, 11. Jahrhundert nach Münzen. 48 “)Vgl. hierzu u. a. folgende Arbeiten: E. Petersen, Der Burgwall von Kleinitz, Kreis Grünberg, Altschlesien 7, 1937, 59ff. K. Langenheim, Ein wichtiger frühslawischcr Sicdlungsfund vom „Schmiedeberg“ bei Gustau, Kreis Glogau, a. a. O., 76ff. M. Jahn, Der Burgwall von Poppschütz, Kreis Freystadt, a. a. O., 93ff. K. Langenheim, Der frühslawische Burgwall von Gustau, Kreis Glogau, Altschlesien 8, 1939, 104ff. Nachtrag: Nach Drucklegung dieser Arbeit wurden uns neuere Aufsätze, besonders aus der Tschechoslowakei und aus Polen bekannt, die sich mit dem Problem der Datierung der slawischen Keramik befassen und auch zum Teil über slawische Wallanlagen abhandeln. Daraus sei nur in Auswahl folgendes genannt: J. Poulik, Staroslovanskä Morava, Praha 1948. J. Neustupny, Pravk Djiny Luzice, Praze 1946 J. Böhm, Nov archeologickö objevy a vyzkumy v Ceskoslovensku. In: Ceskoslovensko, V, 9, 1950 (mit russischer, französischer und englischer Übersetzung).