Für das zweite Weißenfelser Stück (Tafel 17,2) sind mir keine Parallelen aus vor-und frühgeschichtlicher Zeit bekanntgeworden. Es dürfte sich um eine späte, wahr scheinlich mittelalterliche Form handeln. Zur Frage der Herkunft der eisernen Pflugscharen sei auf die frühen Funde ganz ähnlicher Stücke aus Palästina hingewiesen: Teil Beid Mirsim (12. Jahrhundert v. Chr.?), Gibea II (11. Jahrhundert), Gerar und Megiddo (10. Jahrhundert) 1 '). Man hat in Vorderasien also schon bald nach der Erfindung der Eisengewinnung und -härtung aus dem neuen Metall die wichtigen, den bisherigen Holzpflug verbessernden Geräte hergestellt. Sie verbreiten sich dann mit der Kenntnis der Eisengewinnung auch nach Mitteleuropa, wo sie in der Mittellatenezeit zuerst nachzuweisen sind. Sie sind auch hier vor allem in Gegenden vertreten, in denen Eisenerze verhüttet werden, das neue Metall also in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Wie das verspätete Auf treten im mitteldeutschen Germanengebiet und in Norddeutschland und Skandi navien zeigt, ist mit einer Einfuhr der Scharen in größerem Maße nicht zu rechnen. Eingeführte Stücke wären für die Masse der Bauern nicht erschwinglich gewesen. Sie kommen hier erst in Gebrauch, als man gelernt hat, das Eisen an Ort und Stelle zu gewinnen. 18) W. Witter, Über die Herkunft des Eisens, Mannus 34, 1942, S. 7ff. mit Angabe der einschlägigen Literatur. A. Rieth, Die Eisentechnik der Hallstattzeit (Mannus-Bücherei 70), Leipzig 1942, S. 123.