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Italiens an die griechische anknüpft, deren Priorität dabei selbstverständliche Vor aussetzung sein darf; was an Erbe aus älteren prähistorischen Perioden an geometri schen Elementen noch etwa nachlebte, ist unschwer auszusondern. Hier setzen die exakten Analysen Äkerströms ein, nicht an den in zäher Tradition rituell immer wiederkehrenden Beigaben der Gräber. Träger der Ornamentik sind die Ossuarien, die aus beiden Gebieten, in Etrurien und im Bolognesischen, in größeren Mengen vorliegen. Der gesamte Bestand an Ziermustern läßt sich auf drei Grundmotive bringen, Mäander, Fenstermotiv, meist in Verbindung mit Swastika, und Zickzack bänder. Unter ihnen dominiert der Mäander mit der charakteristischen Variante des „Treppenmäanders“. Aus Etrurien liegen die älteren italischen Vertreter vor, und bei Weiterführung des Vergleiches der Funde aus den verschiedenen etruskischen Kultur- zentralen schält sich Tarquinia als das älteste heraus, das auch in der Toreutik zeit lich führt. Diese Ornamentik taucht in Mittelitalien mit einem Male ohne Vorstufen vollkommen fertig auf, kann also nur von außen her eingeführt sein. Die einzige Mög lichkeit ist die Ableitung aus Griechenland, und zwar dem argivisch-geometrischen Kreise, aus dem er am Ende der geometrischen Periode in die Verzierung der früh- attischen Gefäßgattung übernommen wurde und hier in den degenerierten Formen, wie wir sie genau so an den ältesten Gefäßen des Villanovastils wiederfinden. Den gleichen Entwicklungsgang hat auch das Swastikamotiv durchgemacht. Auch im Beigabenbrauch der Gräber glaubt kerström direkte Beziehungen mit Athen er kennen zu dürfen. Wichtig ist, daß damit der Beginn der Villanovakultur in Etrurien nicht viel vor 700 v. Chr. angesetzt werden darf. Die jüngsten Villanova-Ossuarien gehen tief in das 6. Jahrhundert hinunter, sie entnehmen ihr Ornamentrepertoire nunmehr zum Teil bereits der korinthischen Tonware. Selbst wenn man mit Äkerström eine sprunghafte Entwicklung der Villanovakultur annimmt, kann diese nicht vor der Mitte des 7. Jahrhunderts das Gebiet von Bologna erreicht haben, wo sie eine Spätblüte erleben sollte mit allen Symptomen einer fort schreitenden Degeneration. Damit wird dann die ganze Entwicklung (da der Beginn der etruskischen Herrschaft mit Certosa um 525 festliegt) mit den drei Perioden Benacci I, Benacci II und Arnoaldi auf den beängstigend engen Zeitraum von etwa 125 Jahren eingeengt, statt der 550 Jahre nach der größten bisher angenommenen Spanne (Randall). . Äkerström begnügt sich damit, die Ergebnisse seiner mit gewichtigen Gründen durch geführten Untersuchungen für die Zeitbestimmung der frühitalischen Kulturen darzulcgen. Diese aber beschränken sich nicht auf die mittel- und norditalischen Gebiete, sondern schlagen ihre Wellen weit nach Norden und haben stärkste Folge rungen für die hallstättisch-mitteleuropäische und weiterhin die nordeuropäisch- jungbronzczeitliche Chronologie, die von jener abhängig ist. Der ältere Abschnitt der Hallstattkultur entspricht den Stufen von Benacci II und Arnoaldi, der jüngere der von Certosa. Das Ende wird auch hier bestimmt durch die mit der keltischen Expansion vordringende Latenekultur, die nördlich der Alpen noch etwas eher ein setzt als in Norditalien. Das bedeutet jedoch, daß der ganze Ablauf der Hallstatt kultur, statt sich auf ein halbes Jahrtausend verteilen zu lassen, auf die Zeit von etwa 575—425 v. Chr. zusammengepreßt werden muß. Einen Vorstoß von unten her bedeutet der Vorschlag von P. Reinecke, Certosa mit der ältesten Latenestufe gleich zusetzen, der allerdings von N. Äberg mit gewichtigen Gegengründen zurückgewiesen wurde und auch sonst mehr Ablehnung als Zustimmung gefunden hat. Würde sich die Hypothese von Reinecke bestätigen, so müßte der gesamte Hallstattkomplex auf nicht ganz ein Jahrhundert zusammenschrumpfen. Wir hätten dann aber kein Recht mehr, von einer Hallstattperiode zu sprechen. „Hallstatt“ bedeutete dann keinen Kulturhorizont, sondern lediglich eine kurze Episode, eine Modewelle, aus gelöst durch den Siegeslauf des Eisens als maßgebliches Kulturmetall und durch eine