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Alles zusammen soll die Sachsendorfer Hügelgräber zu einer Lehrstätte werden lassen, zu einer Art Freilichtmuseum, das ergänzt werden soll durch die Ausstellung der Funde, Grabungspläne und Photos in der Sachsendorfer Heimatstube. Tausende haben bereits während der Ausgrabungen Belehrung, Freude und Anregungen empfangen, die Schulen der Umgebung konnten hier ihren Heimatkundeunterricht durchführen. Alle haben hier nicht nur Scherben, „alte Töpfe“ und Steine gefunden, sondern konnten Leben aus den Dingen erwachsen sehen und in ihren Alltag An regungen mitnehmen. Die Grabungen selbst wurden in der zweiten Augusthälfte 1949 begonnen und zogen sich mit einer mehrtägigen Unterbrechung besonders durch die langwierigen Re konstruktionsarbeiten bis in die zweite Hälfte des September hin 2 ). Die Vorarbeiten gingen rasch vonstatten, trotzdem zum Beispiel auf Hügel 2 noch nahezu 100 Stubben entfernt werden mußten, ganz abgesehen von durch Windbruch geschädigten Bäu men (Tafel 13 oben). Bei beiden Anlagen wurden zuerst die Südost- und Nordwest- Quadranten abgedeckt. Der Aufbau der beiden Hügel war folgender: Hügel 1 (Tafel 10—12) als westlichster Hügel befand sich in deutlicher Hanglage. Dadurch war für den äußeren erkennbaren Fuß ein Niveauunterschied von etwas mehr als 0,80 m gegeben (s. Plan Abb. 2, Schnitt A), der äußere Durchmesser des Steinkranzes konnte mit Hilfe der in ursprünglicher Lage verbliebenen Blöcke auf fast genau 9 m festgestellt werden. Im Südosten war der Kranz durch größere Rodungslöcher über 2 m unterbrochen, die Blöcke im Nordost-Quadranten und im Norden (Plan Abb. 2, Tafel 10 unten) standen noch hochkant, dafür waren die im Nordwesten um 90°, die im Südwesten um etwa 45° nach außen gekippt. Dabei waren auch die oberen Kranzsteine und Teile der Steindecke nach außen gestürzt. Eine weitere Verlagerung von Steinen verursachten die Rodungsarbeiten der vergangenen Jahrhunderte bis zur letzten Umwandlung des Geländes in Ackerland. Hieraus erklärt sich auch, daß lediglich im Westen die den Hügel abschließende Steindecke (Plan Abb. 2, Tafel 10 oben) einigermaßen geschlossen erhalten geblieben ist. Die Hügelfüllung bildete Sand, Lehm und zum Teil Kulturerde. Die zentrale Stein packung sitzt direkt auf dem ungestörten Erdreich und geht nach oben bis zur Stein decke (Plan Abb. 2, Schnitt A und B). Sie erreicht damit eine Höhe von 1,35 m. Der Aufbau zeigt ein etwas verschoben kegelstumpfähnliches Gebilde. Nach der ab fallenden Seite im Westen entstand am Rande der Packung eine muldenartige Ver tiefung von 2,50 m in OW-Ausdehnung und 0,50 m Tiefe. Die Grundfläche der Stein- packung hatte eine Ausdehnung von 3,90 X 2,65 m. Eine Störung des Untergrundes und an der unteren Packung beschrieb nach Nordwesten annähernd einen Halbkreis. Reste einer Brandstelle mit vielen Holzkohleteilchen waren in der Packung selbst und im unmittelbar südwestlich daran anschließenden Raum zutage getreten. Leider waren die Störungen beträchtlich (Fuchsbau u. a.), und auch das Inventar hatte darunter gelitten. Die Gefäße, d. h. deren Reste, befanden sich zum großen Teil im unteren Drittel der Packung (Gefäß 2, 5—9), eines in der Holzkohleschicht (Gefäß 3), Reste zweier Gefäße (Gefäß 1) waren genau im Osten außen am Steinkranz nieder gelegt, ein weiteres Scherbennest (Gefäß 4) fanden wir zwischen Steinkranz und Packung ebenfalls im Osten. Leichenbrand wurde nicht bemerkt. (Abb. 3.) Die Rekonstruktion des Hügels war durch die Fundumstände vorgeschrieben. Die Höhe des Steinkranzes betrug an der höchsten Stelle im Gelände (also im Osten des Hügels) 0,80 m (Plan Abb. 2, Schnitt A rechts); damit war die Mindesthöhe des Kranzes festgelegt, der an der anderen Seite, also hangwärts, noch um die Höhen differenz zwischen den Fußpunkten des Kranzes im Osten und Westen höher gewesen sein muß, da der obere Kranzabschluß tunlichst horizontal gelegen haben wird. 2) Dem Verfasser standen vom Amt A. Pietzsch, J. Protiva und durchschnittlich drei Einheimische zur Verfügung, die Säuberung des gesamten Geländes übernahm die Schule Sachsendorf.