doch Aunjetitzer Form lassen die Deutung als Wertmesser und Zahlungsmittel bei Handel und Tausch zu. In einer zu schreibenden Handelsgeschichte der ältesten Bronzezeit Europas wird diese Form eine der Hauptrollen spielen. Wahrscheinlich bedeutet sie außerdem für manche Gebiete überhaupt die erste Berührung mit der neuen Metallegierung bzw. sogar das erste Kennenlernen von Metall und den ersten Gebrauch von Metall. Daß unsere Ringe weitgehend als Zahlungsmittel Verwendung fanden, ist oft aus gesprochen worden. Einen weiteren großen Wert besitzen diese Stücke durch ihre weite Verbreitung auch für die absolute Chronologie. Die Beile sind von der Flachaxt bis zu den Vorformen des sächsischen Typs der Rand leistenbeile vertreten. Dabei sind einmal bei den Flachbeilen bereits der Nacken kräftig gerundet und das Schneidenteil verbreitert, so daß wir eine entwickeltere Form vor uns haben (S.: 29/49), zum anderen sind auch bei dem entwickeltsten Stück der Randleistenbeile die Ränder gerade erst angedeutet. Die Grundform entspricht der Zwischenstufe zwischen dem norddeutschen und sächsischen Typ, der nicht voll erreicht wird. Die ausgeprägtesten Formen (S.: 27/49 und 28/49) besitzen allerdings schon eine ziemlich stark verbreiterte Schneide mit kräftiger Wölbung. Die Ein ziehung des Mittelteils — ein Hauptmerkmal des sächsischen Typs — ist jedoch allenfalls angedeutet. Wie auch bei den ösenhalsringen befinden wir uns in einem Zeitabschnitt, der der norddeutsch-skandinavischen Stufe I A gleichkommt, eine Datierung, die durch die Metallzusammensetzung noch gestützt wird, denn schließ lich ist die Stufe der idealen Bronze (Cu : Sn = 9 : 1) noch nicht erreicht. Daß durch die Fundvergesellschaftung nun auch unser Doppelmeißel eine klare zeitliche Ein gliederung erfährt, ist nicht zu übersehen, wenn damit auch keine obere und untere Zeitgrenze gegeben sein kann'). 7) Doppelmeißel unserer Form begegnen uns nur sehr selten. Die gleichmäßig breiten Exemplare (vgl. E. Sturms, Die ältere Bronzezeit im Ostbaltikum, 1936, Tafel 4f) sind bedeutend dünnere Stücke. Die Formen mit überkreuzgestellten Schneiden oder gar die in der Mitte geknickten Formen sind dagegen weit häufiger.
