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Sie zeigt eine Astgabel, in die die Führungsstange zwischen den Schenkeln ein gearbeitet ist. Mit beiden Apparaten erzielen wir genau dieselben Schnitte, die wir an Originalstücken finden. Die Länge und Dicke des Sägeblattes und die Länge des Sägeschnittes haben in Verbindung mit den Arbeitsgewohnheiten und Fähigkeiten des sägenden Steinzeitmenschen den vorgeschichtlichen Sägeschnitten die zu be obachtenden Merkmale gegeben. Das gesamte erhaltene neolithische Steinmaterial des Landesmuseums Dresden und herangezogenes Inventar anderer sächsischer Sammlungen bildeten die Grundlage unserer Untersuchungen und stellen somit eindeutiges Beweismaterial dar. Materialbeschreibung (Abb. 5) Fig. 1. Leipzig-Wahren, Kreis Leipzig, S.: 163/48. Ein fast parallel ausgesägtes Stück Amphibolitschiefer mit reichlichen, zersetzten Erzkörnern. Die Oberfläche ist fast eben und unbearbeitet, während die Unterseite durch Absprengungen und Abschlagungen der Oberseite einigermaßen parallel angepaßt wurde. Die Nackenfläche ist glatt abgespalten, die Vorderseite war von der Oberseite aus schon ursprünglich schräg und zeigt an der Umbruchkante eine kleine Versuchsschleiffläche. Von der Unterseite ist dieselbe Schräge durch Abschlagen erzielt worden. Die eine Längsseitenfläche ist etwa bis zu zwei Drittel durchgesägt und dann abgesprengt. Der Bruch ist ziemlich grob, die größten Unebenheiten sind abgepickt. Die Riefelungen im Sägeschnitt sind fast gleichlaufend konkav und grob eingeschliffen. Das zu diesem Sägeschnitt verwendete Sägeblatt hatte eine Dicke von etwa 10 mm. Der Schnitt zeigt in der größten Tiefe 20 mm. Nach der unteren Schnittgrenze zu urteilen war das Sägeblatt bis zur letzten Möglichkeit verwendet worden. An der gegenüberliegenden Seitenfläche befindet sich von der Unterseite aus ein ungleich tiefer, etwa die Mitte erreichender Sägeschnitt mit den gleichen Merkmalen wie der eben besprochene Schnitt. Das zu diesem Schnitt benutzte Sägeblatt war eben falls aufgebraucht und ergab eine größte Tiefe von 14,5 mm bei einer Anfangsdicke des Säge blattes von etwa 7,5 mm. Gegen diesen Schnitt ist ein dritter von der Oberseite aus angesetzt worden. Er fängt konvex an und wandelt sich über die gerade zur konkaven Einschleifung. In seiner Struktur ähnelt er den beiden vorhergehenden. Nur ist er nicht bis zur letzten Möglichkeit des Sägeblattes ausgeführt worden. Die errechnete Dicke des Sägeblattes von 7 mm hätte eine größte Tiefe von etwa 14 mm zugelassen. Der Schnitt endete aber schon bei einer Tiefe von 8 mm. Im Gegensatz zu den beiden anderen war er etwas schräger angesetzt. Dieser Umstand ergibt sich aus der etwas schiefen Unterfläche. Die Absprengung war glatt vonstatten gegangen, nur nach der Vorderseite zu, wo nicht tief genug cingcsägt war, mußte nachgcpickt werden. Maße: Länge 175,5 mm; größte Breite 40 mm; größte Dicke 33,5 mm. Fig. 2. Wiederau, Kreis Borna. Zug. Kat. 1934/306; S.: 386/34. Gerät aus Hornblendeschiefer mit fertiger Kronenbohrung, aber noch stehendem Bohrkern. Durch Kriegseinwirkung ist der Nacken schräg abgebrochen. Das Bruchstück ist verlorengegangen. Das Gerät wurde auf eine lange dreieckige Form zugeschliffen, die Oberseite ist gerundet, nach der Spitze zu befindet sich eine große plattenförmige Absplitterung. Die Seiten sind ohne erkennbares System geschliffen. Außerdem ist auf der rechten Seite noch der Rest eines verfallenen Säge- Schnittes zu sehen, der dem Stück die keilige Form gegeben hat. Die Spitze zeigt noch die ur sprüngliche Beschaffenheit des Rohstückes. Die Unterseite ist von Natur aus glatt, ein wenig hohl und leicht überschliffen. Seitlich ist auf der Unterseite ein zweiter Sägeschnitt angesetzt, der bei einer größten Tiefe von etwa 3,5 mm aufhört. Bei der Anfangsbreite von 6 mm hätte er eine Tiefe von etwa 12 mm erreichen können. Am Grunde des konkaven Schnittes sind sehr stark ein gekratzte Rillen zu sehen. Maße: Länge 188 mm; größte Breite 52,8 mm; größte Dicke 28,9 mm; Bohrung 22 mm bei einer Tiefe von 15 mm. Fig. 3. Birmenitz, Kreis Meißen. Zugeschlagenes Rohstück aus Hornblendeschiefer. Auf der einen Längsseite sind die vorspringen den Unebenheiten auf gleicher Ebene leicht abgeschliffen. Die etwas eingetiefte Oberseite ist in dieser Vertiefung mit krakeligen schrägen Sägeschnittanfängen, denen man noch keine bestimmte Deutung geben kann, versehen. Diese Schnittanfänge gehen durch eine oben aufliegende morsche Verwerfungsschicht. Auf der Längskante der Oberseite ist ein sehr glatter, feingeriefter breiter Sägeschnitt in einer Anfangsbreite von 11 mm, bis 3 mm tief eingesägt und dann mit demselben nun schon etwas abgenützten Sägeblatt gleich daneben nochmals angesetzt worden. Dieser zweite