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Es gibt in Sachsen weitere Fundplätze, auf denen sich Aunjetitzer Kultur neben Schnur keramik findet. Dabei liegt die Fundstelle auf der Burker Höhe 12 ) nur wenige Kilo meter von Gaußig entfernt, während sich Naundorf 13 ) im Gebiet der reinen mittel deutschen Aunjetitzer Kultur, wie sie von Neumann bearbeitet wurde 14 ), befindet. Vergleichen wir nun unsere Gaußiger Hügel mit den Gräbern von Burk und Naun dorf, so ist zunächst die Richtung der Gräber mit Burk gemeinsam. Sie sind sämtlich in Nord-Süd-Orientierung angelegt. In Naundorf wird für Grab 2 (Aunjetitz) die Richtung von Südost nach Nordwest angegeben. In Burk zeigen sich keinerlei An zeichen von Hügeln. Man kann auch hier nicht annehmen, daß derartige Reste im Laufe der Jahrhunderte bei Kultivierungsarbeiten verschwanden, da die Möglichkeit zu Rückschlüssen auf Hügel vollkommen fehlen. Schon der geringe Abstand der Gräber voneinander, der kaum mehr als 10 m ausmacht, bisweilen aber 8 oder gar 5 m kaum erreicht, schließt das aus. Für Naundorf fehlen ebenfalls jegliche Anzeichen für Hügel. Gaußig ist unseres Erachtens der östlichste Fundplatz mit Hügeln aus der Aunjetitzer Kultur. 15 ) Auch die Betrachtungen der Größenverhältnisse der Stein packungen bringen sehr viel Vergleichbares. Die Größe beträgt innerhalb gewisser Schwankungen 3x2m 1 ). Zunächst wurden bei Burk 1938 auch keine Beobachtungen über besondere Eingänge gemacht. Erst die Steinkisten 9 und 10 zeigten im Westen Teile der Grabwandung mit vom allgemeinen Aufbau abweichender Gestaltung, die nach der Bestattung geschlossen worden waren. In Gaußig war dieser Eingang bei Hügel 1 in der Südostecke, bei Hügel 2 in der Nordostecke der Steinpackung 17 18 ). Auf fällig ist auch, daß sowohl in Gaußig (Hügel 2) als auch in Burk, Grab 8 und 13, rechts seitige Hocker zu erkennen sind, deren Kopf im Süden mit dem Blick nach Osten liegt. Die Ösenkopfnadel befand sich stets in der Brustgegend 11 ) und soll lediglich in 12) Sachsens Vorzeit 1939, 21-—51; dazu zwei ältere Gräber von 1926 und 1927 (W. Frenzel, Die Toten stadt von Burk bei Bautzen, 1929). Fr. Lehmann, Bautzener Geschichtshefle XVII, 1939, 24 ff. 13) Naundorf bei Zehren, Kreis Meißen. Die Veröffentlichung der dortigen sieben Gräber steht noch aus und soll demnächst nachgeholt werden. Frenzel, Radig, Reche, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, 133 (Radig) und 169 (Reche). Sachsens Vorzeit 1938, 34 ff.: H. Euler, Zum Unterkiefer des Hockerskelettes der Schnurkeramik von Naundorf bei Zehren. Kurze Inhaltsangabe der Gräber: 1: Liegender Links-Hocker, Amphore am Fußende, Schnurbecher vor den Händen, Becher und Amphore vor der Brust, Wetzsteinbruchstück, Feuerstein-Klopfstein, Flachbeil. Steinschutz ohne erkennbaren Verband. Schnurkeramik. 2: Steinpackung 3x 1,60 m (SO—NW), 0,84 m tief, darunter Lehmschicht, kein Skelett erhalten. Ohne Keramik. Sächsisches Randleistenbeil. 3: Steinsetzung aus zwei Teilen (Gesamtgröße wie bei 2). Skelett vergangen. Keramik. Kleine trianguläre Dolchklinge mit vier Nietlöchern. 4: Steinpflaster etwa 3 m*. Zerdrücktes Skelett. Schlanker verzierter Dolch, böhmisches Absatzbeil. Topf mit geschlicktem Unterteil und getupfter Halsleiste. 5—7: Drei Stcinpackungen ohne Skelette (nähere Aufzeichnungen nicht erreichbar). 5: Dolchklinge ohne Niet, drei goldene Noppenringe, zwei Bronzenadeln mit durchbohrtem Kugelkopf. 6: Dolchklinge mit vier Nieten, Messerklinge. 7: Scherben eines zweihenkligen Topfes. 2—7: Aunjetitz. M)P. Z. 20, 1929, 70 ff. 16 )B. v. Richthofen (Die ältere Bronzezeit in Schlesien, 1926, 6) kennt für sein Arbeitsgebiet keine Hügelgräber dieser Epoche. 18 )Auch Zieschütz, Jahrbuch der Ges. f. Vorgeschichte und Gesch. der Oberlausitz, 1927, 10/11. Burk, a. a. 0., 11 und 33/34; W. Frenzel, Die Totenstadt von Burk bei Bautzen, 1929, 14—19, 17)Der Westeingang ist damit nicht die Regel, wie W. Grünberg, Sachsens Vorzeit, 1938, 41 vermutet. 18) Sachsens Vorzeit 1938, 44.