Volltext Seite (XML)
Funde: Bronzene Ösenkopfnadel (böhmische Ösennadel), Spitze abgebrochen, unterer Schaftteil leicht gebogen, Schaft nach dem Nagelkopf zu dicker werdend; die senkrecht auf dem Kopf stehende Öse ist etwas seitlich verlagert, so daß die Durchbohrung nicht genau über der Nagel kopfmitte zu liegen kommt. Grün patiniert, blasig, besonders das Oberteil des Schaftes. Maße: Länge 8,7 cm; Durchmesser des Nagelkopfes 0,65 cm; Höhe der Öse 0,25 cm; Durchmesser der Ösendurchbohrung 0,2 cm; Schaftdurchmesser 0,2—0,5 cm. (Tafel 7 oben.) Große Schale mit kräftig gebauchtem Leib, deutlichem Schulterknick und niedrigem, geschweif tem Trichterhals (Henkelknubbe auf der Schulter?). Ergänzt. Rotbraun, ockergrau, gefleckt, dünner glatter Überfang, fein gemagert, mittelhart gebrannt. Maße: Größte Höhe 16,4 cm; größte Weite 26,2 cm; Bodendurchmesser 9,5 cm; Wandstärke 0,5—0,7 cm; Bodenstärke bis 0,8 cm. (Tafel 6.) Napf mit flacher Standfläche, halbkugligem Leib und ganz leicht ausschwingendem Rand. Über der Mitte der Wandung ein Griffzapfen. Gelbbraun, dünner glatter Überfang, kräftig gemagert (Glimmer), mittelhart gebrannt. Maße: Größte Höhe 7,1 ein; größte Weite 12,4 cm (++ Zapfen); Bodendurchmesser 5 cm; Knub benhöhe 1 cm; Knubbenbreite 2,3 cm; Wandstärke 0,6—0,7 cm; Bodenstärke 1 cm. (Tafel 6.) Reste eines Topfes mit weit ausgewölbtem Unterteil, kugligem Leib und auf der Schulter auf sitzendem schmalem Henkel. Profil bis zum oberen Henkelansatz gesichert. Grau und braun gefleckt, glatter Überfang, fein gemagert, mittelhart gebrannt. Maße: Größte Höhe der Ergänzung 15,1 cm; größte Weite der Ergänzung (+ Henkel) 23,5 cm; Mündungsdurchmesser 17,6 cm; Bodendurchmesser 10,2 cm; Wandstärke 0,7 cm; Bodenstärke 0,5 cm. (Tafel 6.) Sämtlich Landesmuseum. • Nach der Bauart der großen wannenartigen, fundleeren Steinsetzung im Hügel 1 kann eine engere Bindung zur Aunjetitzer Steinkiste nicht verkannt werden. Wie aber kommt die schnurkeramische Packung mit der Amphore in den gleichen Hügel? Es ist doch immerhin auffällig, daß keine der beiden Steineinbauten dieses Hügels im Zentrum liegt, so daß man dann von der anderen auf eine Nachbestattung schließen könnte. Es ist im Gegenteil so, daß beide Anlagen gleichweit von der Mitte entfernt sind (s. Plan, Abb. 2, Schnitt C—D), so daß fast der Eindruck entstehen könnte, daß beide gleichzeitig angelegt worden sind. Es muß daher besonders bedauert werden, daß die große Steinkiste der Aunjetitzer Bauart fundleer blieb; trotzdem werden wir Berührungen und Verbindungen zu dieser Kultur auch im Hügel 1 nicht stichhaltig ablehnen können. Dazu kommt, daß in Hügel 2, der entsprechend seiner nur einfachen Bestattung kleiner ist, sonst aber im Aufbau dieselben Merkmale trägt wie der größere, ganz einwandfrei Aunjetitzische Beigaben zu der bekannten steinkisten förmigen Setzung kamen. Die zeitliche Berührung der beiden auf unserm Fundplatz angetroffenen Kulturen ist auch von anderen Orten bekannt und wird noch dadurch bestätigt, daß immer mehr schnurkeramische Verbände entdeckt und veröffentlicht werden, die bereits Metallbeigaben führen. Auch für die Oberlausitz sind gleichartige Befunde veröffentlicht worden. Schon Frenzel 6 ) hat Berührungen zwischen der endsteinzeitlichen Schnurkeramik und der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur erwähnt. Leiderist entweder Grabungsbericht und Material nicht mehr faßbar, so daß der Zusammenfund beider Kulturen von Nadel witz bei Bautzen 8 9 ) und vom Fuß des Mönchswalder Berges bei Lehn (Siedlungs grube 10 )) nicht geprüft werden kann, oder die Angaben Frenzels widersprechen sich in seinen verschiedenen Veröffentlichungen so stark — Fundortsangaben und Deutung der Fundart gehen vielfältig durcheinander —, daß der Wert des Stiebitz-Rattwitzer Fundes zur Bedeutungslosigkeit herabsinkt 11 ). 8) Bautzener Geschichtshefte 15, 1937, 1 ff. 9) A. a. O., Tafel 1 unten. 10) A. a. O., Tafel 2 unten. 1) Vgl. P. Z. 21, 1930, 336 (Bierbaum).