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worden, und der Boden stand kurz vor der Bearbeitung. Auf dem Verhandlungswege wurde ein Aufschub der Bestellung bis nach der Untersuchung des kleinen Gelände streifens erreicht. Die beiden Hügel (Hügel 1 und 2), deren Abstand von Mitte zu Mitte 19 m betrug, waren im Gelände nur schwer zu erkennen, da die ihnen verbliebene Höhe nur gering war und sie bereits am oberen Rande des flachen Hanges lagen. Es muß damit gerech net werden, daß beim Bau der Straße, die hier gleichsam den Kamm bildet, weitere Hügel zerstört wurden, und daß bei früheren Rodungsarbeiten ebenfalls Reste ähn licher Anlagen verschwanden. Inwieweit die Frenzelschen Hügelgräber im Seitschener Hay (bis Hügel XIX bekannt) zu diesem Gesamtkomplex gehören oder deren zeitliche und kulturelle Fortsetzung bilden, ist nicht ersichtlich, da Frenzel wohl Grabphotos veröffentlichte 2 ) und den Grabaufbau beschrieb 3 ), leider aber kein Fundmaterial vor legte. Auch im Bautzner Museum ist nichts davon erhalten, da die unaufgearbeiteten Scherbenmassen in der ehemaligen Mühlbastei im Kriege mit vernichtet wurden. Nach Frenzels Angaben handelt es sich jedenfalls um Keramik aus der Mittelbronzezeit, der sogenannten älteren Lausitzischen Kultur. Es wäre hier wünschenswert gewesen, die Verbindungsmöglichkeiten aufzuzeigen und für kulturelle Entwicklungen Unter lagen vorzulegen. Man hätte dann vielleicht das Problem der Entstehung der so genannten Lausitzischen Bronzezeit näher beleuchten können 4 ). So aber ist die Rolle der Aunjetitzer Kultur bei der Bildung der Lausitzischen — wenn überhaupt Bezie hungen anerkannt werden — und die von Frenzel behauptete Ableitung der Grab formen wenigstens für unseren Fundort nicht zu untersuchen. Dabei wäre nach der weiteren Aufrollung der Frage der altbronzezeitlichen Hügel (Mont. II), die die Ver bindung zwischen unseren Aunjetitzern und denen der Mittelbronzezeit wenigstens zeitlich darstellen könnten, durch Smolla 5 * ) bei der Veröffentlichung der Bichlaer Inventare auch hier sicherlich manches zu sagen gewesen. So aber bleiben uns ledig lich die Vergleiche mit den anderen Aunjetitzer Grabverbänden der Oberlausitz und ein kurzer Einblick in die Verknüpfungen dieser ältestbronzezeitlichen Kultur mit schnurkeramischen Elementen der ausgehenden Jungsteinzeit (zunächst einmal nur Burk, Naundorf bei Zehren und Gaußig). Die Gaußiger Grabung konnte an 12% Tagen zwischen dem 9. und 25. August 1948, die oft unter der Ungunst der Witterung zu leiden hatten, durchgeführt werden 1 ). Die Kürze der Zeit und die geringe Zahl der Mitarbeiter, die anfallenden Steinmassen und großen Blöcke sowie die technischen Schwierigkeiten 7 ) verlangten das Äußerste an intensiver Arbeit und täglicher Stundenzahl. Die Ergebnisse waren folgende: Hügel 1 (Tafel 1 und 2): Bei einem Durchmesser von 15 m hatte diese Anlage noch eine Höhe bis zu 0,5 m (s. Plan Abb. 2). Die Gesamtgrabungstiefe betrug 1,50 m. Gegraben wurden zunächst der NO- und der SW-Quadrant; nach der Aufnahme der Profile konnten dann die beiden anderen freigelegt werden. Im Ostteil wurde in der Steinlagerung eine größere Störung beobachtet, die über die obere Grenze der Kultur schicht reichte; daß sie mit den Rodungsarbeiten in Zusammenhang gebracht werden kann, ist nicht wahrscheinlich, da sich die gestörten Steinlagen bis in die tieferen 2) Der Forschungsstand der Vorgeschichte in der Oberlausitz, 1927, Abb. 23 und 24. Bildet Oberlau sitzer Heimatstudien 11. Auch in Mannus 19, 1927. 3) A. a. 0., 32. 4) W. Coblenz, Die Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens, 1946 (Manuskript). s ) Strena Praehistorica, 1948, 90 ff. 6 ) Beteiligt waren von unserm Amt neben dem Berichterstatter A. Pietzsch und J. Protiva, vom Stadt museum Bautzen J. Heiduschka. 7) So mußte auf dieser baumlosen Grabungsfläche zum Beispiel bei allen 40 „Luftaufnahmen“ eine 8 % m lange Obstleiter bestiegen werden, für deren „Balance“ beim Aufsteigen zwei Mitarbeiter zu sorgen hatten.