werden. Dafür gibt es seit der Jungsteinzeit sehr viele gesicherte Beispiele. Erhaltene Pfostenlöcher und die Reste des Lehmverstriches mit den Pfosten- und Flechtwerk abdrücken sowie die uns überkommenen Herdstellen sind dort, wo nicht durch Moor boden besonders günstige Erhaltungsumstände walten, meist die einzigen Überreste. Was für die Behausung der Lebenden gilt, trifft ebenso für die Gräber zu, die bisher als bevorzugte Quelle für die vielen Funde dienten. Aus der Art der Bestattung und aus den Beigaben können wesentliche Schlüsse auf das geistige Leben gezogen werden. Auch solche Gräber möchten im Originalzustand wenigstens als Einzelbeispiel in den Museen gezeigt werden. Dazu kommen auch hier wieder die Rekonstruktionen des Grabaufbaus. Neben diesen Einzelheiten ist es immer angebracht, das Gesamtinventar einzelner Kulturgruppen zusammenzustellen, um so dem Beschauer ein Bild von der ding lichen Kultur verschiedener Menschengruppen zu geben. Dabei muß allerdings berück sichtigt und bemerkt werden, daß viele Dinge aus vergänglichen Stoffen uns eben heute nicht mehr erhalten sind, da Moorfunde oder erhaltene Baumsärge in unserem Gebiet fehlen. Durch das gesamte Kulturinventar bekommt der Beschauer aber einen Einblick in die Wirtschaft und bisweilen auch das geistige Leben dieser Menschen und kann den Gesamtfortschritt durch die einzelnen Entwicklungsphasen besser verstehen lernen. Alle Museumsarbeit darf nicht als Arbeit für das Museum als Institut für sich auf gefaßt werden, sie muß Arbeit am Volk sein und die Mitarbeit weitester Kreise zum Ziel haben. Eine volksverbundene Forschung wird dann auch zuerst wieder zum Nutz nießer ihres Einsatzes, da bei steigendem Verständnis für die Vorgeschichtsarbeit und ihre Zielsetzung bald alle Funde und Anlagen im ganzen Land die nötige Beachtung finden, zur Meldung gebracht und so der wissenschaftlichen Auswertung zugeführt werden. Ein immer dichter werdendes Fundnetz wird zur Bearbeitung vorliegen, und mit dem so gewonnenen Quellenmaterial wird die Kenntnis von der Entwicklung und damit auch vom Fortschritt auf allen Gebieten des menschlichen Lebens mehr und mehr vertieft werden können. Gerade beim Arbeiter und Handwerker finden wir bei richtiger Erkenntnis seiner geistigen Anlagen ein früher nicht für möglich gehaltenes Verständnis für unsere Arbeit. Jedenfalls werden auch seine Gedanken zu den tech nischen und wirtschaftlichen Problemen durch die dem Abstrahieren fremde Den kungsart für die Forschung weiterhin fruchtbar sein. Auf der anderen Seite wird dem ganzen Volke bei der Betrachtung der Entwicklungsgeschichte klar werden, daß lediglich die aktiven Kräfte diese Entwicklung und damit den Fortschritt ermöglich ten, und daß auch heute nur mit einer aus dieser Erkenntnis gewonnenen Arbeits moral der Weg nach vorwärts möglich ist.