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Übersicht: An die Spitze der Münzbeschreibungen stelle ich eine Übersicht der Anzahlen und Gewichte. Laufende Nummer Anzahl Stück Gesamtgewicht Gramm Durchschnitts gewicht Gramm 1 1 0,78 0,78 2 1 0,82 0,82 3 2 1,2 0,6 4 20 16,0 0,8 5 1 0,61 0,61 6 10 8,46 0,85 7 3 2,42 0,8 8 665 539,46 0,81 9 3 2,48 0,83 10 1 0,8 0,8 11 278 225,8 0,81 12 308 251,0 0,81 13 117 94,02 0,8 14 23 18,83 0,799 15 1 0,8 0,8 1434 1163,03 0,811 Münzbeschreibung: S. Münzbilder auf Tafel 29! MARK MEISSEN Konrad von Wettin (1127—1156) 1. 0C0V0N0R0A0T0V0S — MoAoRoCoHoIoOo + (Cunratus marchio.) Hüft bild des Markgrafen von halbrechts in Kettenhemd und Beckenhaube mit geschultertem Schwert und Fahnenspeer (Leitfahne) über einem romanischen Bogengang und zwischen zwei Wendeltürmen. Im Felde verteilt drei quadratische Kreuze und zwei Ringel. Münzkabinett Dresden. Von schönstem Stil. 1 Stück — 0,78 g — 30 mm. Schwinkowski —. Kat. Löbbecke —. Vgl. Kat. Bahrfeldt 29 = Anhalt, Kat. Bahrfeldt 2385 = Gandersheim, Kat. Löbbecke 581 = Erfurt, Kaiser Konrad III., Kat. Löbbecke 395 und 397 = Anhalt. Dieser Brakteat von edelstem und schönstem Stil erweist, daß bereits unter Konrad von Wet tin der höfische Stil der Hohenstaufenzeit in die Brakteatenprägung Meißens Einzug gehalten hatte, den man bisher erst unter Otto dem Reichen nachweisen konnte. An den bisher be kannten Brakteaten Konrads war zwar eine ungemein kraftvolle, aber technisch gesehen hand feste bis rohe Kunstfertigkeit festzustellen. Das Bild des Münzherrn zwischen zwei Türmen über einer Reihe romanischer Rundbogen ist nicht selten; man findet dieses Bild in offenbar gegenseitiger Anlehnung auch für Anhalt, Gandersheim und Erfurt. Am aufschlußreichsten ist die Ähnlichkeit mit dem Erfurter Kaiser- brakteaten Löbbecke 581. Um den zwar gebräuchlichen, aber viel zu blassen Ausdruck „gleiche Fabrik“ zu vermeiden, sei festgestellt, daß beide Stücke offensichtlich von gleicher Hand mit dem gleichen Werkzeug (Punzen und Stichel) hergestellt sind. Es scheint, als ob beide Stempel ein wandernder Stempelschneider nach Art des bekannten Luteger geschnitten hätte, der erst für die kaiserliche Münzstätte in Erfurt das Prägeisen herstellte, um dann für Konrad von Wettin zu arbeiten oder meinethalben auch in umgekehrter Reihenfolge. Die schöne Münze war bisher unbekannt.