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Über den Zugang zumBrohnaer Wall ist nichts bekannt. Ein Tor ist nicht zu vermuten. Vielleicht können wir, wie in Riewend, eine schmale Landbrücke zum Orte Brohna annehmen. Diese zungenförmige Verbindung war in Riewend bei 11 m Länge 10 m breit. In Brohna müßte diese Verbindung jedoch beträchtlich länger gewesen und heute wenigstens noch in Spuren erkennbar sein. In Loga scheint nach dem Sumpfe zu ein Tor bestanden zu haben, von Kleinsaubernitz ist eine allerdings zeitlich nicht festgelegte Moorbrücke bekannt 57 ). Knüppeldämme und Bohlenwege sind in der Slawenzeit durchaus in Gebrauch. Viele Skalenburgen (zum Beispiel Doberschau, Kleinseitschen, Altbernsdorf, Niedergurig, Spittwitz, Coblenz, Zschorna, Kopschien) waren nach Annahme Frenzels nur durch einen allmählich den Wall hinaufführenden Weg zugängig, und zwar mußte der Ankömmling seine durch den Schild nicht geschützte rechte Seite dem Wall zukehren (innenschildiger Zugang Frenzels). Über den Wallaufbau ist für die Oberlausitz in Ermangelung vollständig gegrabener Wälle nur andeutungsweise und mit Vorsicht etwas auszusagen. Bei den Sumpf schanzen Luga, Großhänchen und auch bei dem ähnlichen Loga sind Reste von Holz-/ Lehmbau (als Holz-/Lehmmauer angegeben) bekannt. Über den genaueren Aufbau fehlen jedoch Nachrichten. Erdwälle mit Holzeinbauten befinden sich weiterhin u. a. in Niedergurig (Lehmmauer mit Balkeneinzügen und Palisadenführung an der Was serseite), Göda (Lehm- und Sandwall auf Balkenrost) und Ostro (2. Anlage: Holz-/ Lehmbau). Auch in Riewend 53 ) befand sich eine rostartige Unterlage auf der Wall basis. Die gut erhaltenen Holzlagen der Zantocher Burg lassen einen solchen Holzbau mit aller wünschenswerten Deutlichkeit erstehen. Die 2. Burg 09 ) wurde auf einem 10 m breiten Wallrost von vielen in wechselnden Schichten übereinandergelegten Kiefernstämmen, die durch Balken mit Asthaken verankert waren, hinter einem seichten Graben aufgebaut. Den oberen Abschluß bildete ein Wehrgang mit Brust wehr aus Faschinenwänden. Die 3. Burg war im Ostteil aus Sand und Lehm mit eingebauten Holzversteifungen errichtet (diese Ostburg hatte einen Durchmesser von 80 m), die große Hauptburg hatte das System der älteren Burg weiter ausgebaut (mit Steinpackung und Balkenverblendung des Walles), das auch die 4. Anlage weiterführt 80 ), während die 5. Burg kaum noch befestigt war. Holz-/Erde-Konstruk- tionen wurden nun auch auf Steinfundament aufgeführt wie beim Vorwall der Anlage in Rethra. In Spittwitz lagen die Balken ebenfalls auf Steinplatten, in Bellwitz (= Bielplatz bei Georgewitz) standen die Balken rechtwinklig zueinander und bilde ten so rechteckige Felder, während der äußere Abschluß des Walles durch Trocken steinmauern gekennzeichnet war. Die Höhenburgen auf dem Strohmberg bei Särka, auf dem Rothstein bei Sohland und auf dem Schmoritz, sowie die Belgerner und Zschornaer Schanze sind in Stein-/Holzbau aufgeführt. Trockenmauer und Wehrgang bildeten auch den oberen Abschluß der 3. Ostroer Burg. Neben diese schon kompli zierten Bauten treten die Erdwälle, die teilweise — je nach dem örtlichen Vorkom men — mit Steinen durchsetzt waren. Hierzu gehören Weite Bleiche bei Bautzen (Lehmaufschüttung hinter einem 2 m tiefen und an der Sohle 3 m breiten Graben), Kittlitz, Niethen, Doberschau (Erdwall mit Palisadenzaun) und Oehlisch (mit Steinen durchsetzter Lehmwall). Wir müssen uns mit dieser knappen Aufzählung begnügen, da gute Beobachtungen nur in kleinsten Wallabschnitten möglich waren und nur von den wenigsten Anlagen vorliegen und wirklich gut gegrabene Anlagen wie Klein- 67 )R. Needon, Der Radisch bei Kleinsaubernitz. Jahreshefte der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz, II, 1903—1913, S. 24—26. W. Frenzel, Der zerstörte Burgwall von Kleinsaubernitz, Bautzener Geschiehtshefte IV, H. I, 1926, S. 10—15. 68 )A. Götze, a. a. O. 69 )A. Brackmann/W. Unverzagt, Zantoch, eine Burg im deutschen Osten, 1936, darin O. Doppelfeld: S. 84 (schon splitslawisch). 60) A. a. O., S. 93 (3. Burg) und 97/98 (4. Burg).