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121, 23. Mai 1924. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. vöyendlarr f. d. Dtschu. Luchharrvel. 7403 Berlin: Met-allsorten: Preise per 1 Kilo am 15.6. 46.5. 19.5. 20.5. 21. 5. Weichblei OM 0,54 0,54 0,54 OM Bankazinn 4,26 4,10 4,10 4,00 4,00 99^igcs Hüttcnzinn 4,15 4,00 4,00 3,90 3,90 W^iges Antimon 0,73 0,73 0,73 0,?3 0,73 Raff. Kupfer 1,08 1,07 1,04 1,04 1,04 Stereotyp-Metall 0,63 OM 0,63 0,03 0,63 Setzmaschi nen-M e tall 0,62 0,62 0,02 0,62 0,62 Wir machen darauf aufmerksam, daß sich die vorstehenden Notierungen für den Bezug von Waggonladungen ab Werk verstehen. Deutliche Unterzeichnung der Postschecks. — Die Nachrichtenstelle der Leipziger Oberpostdirektion teilt mit: Auf Postschecks werden die Unterschriften häufig sehr flüchtig abgegeben, sodaß sie mit den beim Postscheckamt hinterlegten Unterschriften ganz und gar nicht ver gleichbar sind. Dadurch wird der Dienstbe trieb beim Postscheckamt erheblich erschwert und dem Postscheckamt können Weiterungen ent stehen. Auf deutliche Unterzeichnung der Postschecks sei daher hinge- wicsen. Zum österreichischen Postsparkassenvcrkchr. — Zu den Ausfüh rungen in Nr. 53 und 97 des Bbl. ist zum bessern Verständnis her vorzuheben, daß man innerhalb Osterreichs unbeschränkt über sein Gathaben nur insofern verfügen kann, als man Schecks bis zu X 5000000V.— honoriert bekommt, und zwar müssen diese Schecks (Kassaschecks) beim Postfparkassenamt direkt präsentiert wer den. — In fremdländischer Valuta kann sich der Konto inhaber Beträge unbeschränkt überweisen lassen. Zu weiteren Auf klärungen steht der Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler in Wien I, Opernring l, jederzeit gern zur Verfügung. Gründung einer Heinrich Hertz-Gesellschaft. Wie die Ham burger Staatliche Pressestelle mitteilt, wird am 31. Mai die Grün dung der Heinrich-Hertz-Gesellschaft stattfinden, die sich zur Aufgabe gesetzt hat, die Forschungsarbeit des großen Hamburger Physikers aus zuwerten und auszubauen. Kuriose Bucheinbände. — Der Wunsch, ein Druckwerk auch mit einer möglichst passenden Hülle zu umkleiden, hat zu merkwürdigen Kuriositäten der Buchbindekunst geführt, über die in den von Hübel k Denck herausgegcbenen »Monatsblättern für Bucheinbände und Handbindeknnst« einiges erzählt wird. So soll sich in der vatikani schen Bibliothek zu Rom eine lateinische Bibel befinden, die in ein Stück jenes Mantels gebunden st, der einst von dem König Abgarus, einem »Freunde Jesu«, getragen wurde. Dieser Legende gegenüber zeigt ein anderer Einband im Britischen Museum zu London höchst reale Wirklichkeit: eine griechische Kopie des antiken Romans »Der goldene Esel« ist nämlich in die mit den Haaren gegerbte Haut eines Esels gebunden. Ein Buch, das die Lebensbeschreibung des -be rühmten Zwerges Jefsery Hudson enthält, ist in ein Stück einer seidenen Weste gefaßt, die ehemals von Karl I. von England getragen -wurde. Mit Einbänden aus Menschenhaut wurden schon nm die Mitte des 10. Jahrhunderts mehrere Bücher ausgestattet, und in einer Bibliothek befindet sich sogar die Lebensbeschreibung eines Mörders, die in dieses Mörders eigene Haut gebunden ist. Die Französische Revolution machte dann eine schauerliche Mode aus den Einbänden von Menschenhaut. Witziger war der Gedanke eines Buchbinders, die Werke des großen englischen Philosophen Bacon, dessen Name bekanntlich »Speck« bedeutet, in Schweinsleder zu binden, und die Werke des Historikers Fox, der auf Deutsch »Fuchs« heißt, wurden in dem Fell eines schlauen Ne in ecke verewigt. Vom Germanischen Museum in Nürnberg. — Das Germanische Museum in Nürnberg läßt soeben feinen- Jahresbericht für 1923 er scheinen. Es ist der 70. Jahresbericht seit seinem Bestehen. Im Jahre 1852 von dem fränkischen Edelmann Hans Freiherrn von Aufseß gegründet, hat sich das Germanische Museum aus bescheidenen An fängen zu einem Institut entwickelt, das an Volkstümlichkeit von keinem anderen Übertrossen wird. Beweis hierfür ist -unter anderem, daß seine kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen im Jahre 1923 von rund 150 000 Personen besucht wurden. Zu den grössten Arbeiten des vergangenen Jahres gehören diejenigen der Fortführung der Umgestaltung des alten Museums und der Umgruppierung und Nc-u- aufstel'lung der in ihm unterg-ebrachten kulturgeschichtlichen Samm lungen. Besonders hervorzuheben ist, daß ein eigener Nürnberger Saal geschaffen wurde, der einen Einblick in die Geschichte der ehe maligen freien Reichsstadt gewährt. Vom Nockcsellcrsouds. — Vor einigen Tagen wurde der Jahres bericht von 1923 des Nockcfellerfonds veröffentlicht. Viele Millionen Dollar wurden für wissenschaftliche, vor allem ärztliche Zwecke auf allen Teilen des Erdballs verausgabt. 630 Gelehrte wurden durch Stipendien von ihren materiellen Sorgen befreit, um ihre Ener gien in den Dienst der Wissenschaft stellen zu können. Unter diesen Männern sind 29 Nationen vertreten, in erster Reihe Deutschland mit ca. 200 Gelehrten, was, wie der Direktor des Fonds betonte, notwendig war, um die deutsche Wissenschaft zu retten. Denn die wissenschaftliche Denkungsart kennt keine nationalen Unterschiede, und das Interesse eines Teils ist das Interesse der Gesamtwissenschaft. Ein Bücherdicb gefaßt. (Vgl. Bbl. 1923, Nr. 295 und 1924, Nr. 85.) — Wie wir in den angez-ogenen Nummern mitgeteilt haben, sind in württembergischen Lehranstalten seit September v. I. mittels Einbruchs wertvolle Bücher entwendet worden. Jetzt ist der Täter nun gefaßt: er hat es verstanden, die in den gestohlenen Büchern enthaltenen Eigen tumsmerkmale (Stempel, Namen usw.) teils durch Herausschneiden eines Titelblatts, teils durch Anwendung von sog. Tintentod und durch Radieren so zu entfernen, daß Buchhändler und Antiquare in verschiedenen badischen Städten die Bücher ohne Bedenken kauften. Der größte Teil der Bücher konnte wieder herbeigebracht werden. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, daß einzelne Buchhändler Schaden erlitten haben. Es sei immer wieder bei Ankauf von Büchern zur Vorsicht gemahnt. PersonailiMlMeii. Sir Edward Goschen b. — Am 20. Mai ist in London Si r Edward Goschen im 77. Lebensjahr gestorben, der letzte deutsche Botschafter Englands vor dem Kriege. Er war ein Nachfahr des be rühmten deutschen VerlagsbuchhäUdlers Georg Joachim Göschen in Leidig und hat allezeit Sympathien -für Deutschland gehabt. Er war es, der tränenden Auges dem ebenso bewegten Reichskanzler von Bethmann-Hollwcg die englische Kriegserklärung überbrachte. Sir Goschen hatte eine glänzende Diplomatenlaufbahn hinter sich: er war zuerst als Attache in Konstantinopel, Kopenhagen, Lissabon, Washington, Petersburg und Peking, dann als Gesandter in Belgrad, Kopenhagen, Wien und seit 1908 Botschafter in Berlin. Nach Ausbruch des Krieges zog er sich aus dem Staatsdienst zurück, weil er die Hetze gegen Deutschland nicht mitz-umachen vermochte. SMWlll. Zur direkten Lieferung des Verlages. Der Verlag Chemie G. m. b. H. in Leipzig will nur Lieferungen direkt an das Publikum machen. Ausnahmsweise hatte sich der Verlag der Unterzeichneten Firma gegenüber bereit er klärt, aus die ihm von uns überwiesene Zeitschriftenbestellung 10A Rabatt zu gewähren, womit wir allerdings nicht einverstanden sein konnten. Unser Besteller der Zeitschrift hat an den Verlag Chemie nachstehend abgedruckten Aries gerichtet: * »Zu -meinem Erstaunen erhalte ich auf meine Bestellung bei der Hofbaucrschen Buchhandlung von Ihnen eine Vorrechnuug und Mitteilung direkter Lieferung. Keiner Fabrik pharmazeutischer Prä parate wird es im Traum einsallen, an einen Privatmann Sachen zu liefern, dazu sind eben die Apotheken da. Ebenso glaube ich nun, daß für die Zeitschriftenlieserung die Buchhandlungen da sind. Ich verzichte daher -auf die Lieferung Ihrer Zeitschrift und werde meinem Buchhändler entsprechende Mitteilung machen. . gez.: Apothekenbesitzer.« Wir bemerken noch: in welchem Geschäftszweig ist es üblich, daß der Fabrikant den Verbraucher direkt beliefert, also dem Kleinhandel in den -Micken -fällt? Wenn man die Zeitungen und Zeitschriften aus ihre Anzcig-en hin öurchblättert, findet man immer und immer wieder, daß die Anzeigen mehr oder weniger die Formel »auf Wunsch werden Verkaufsstellen -nachgewiesen« enthalten. Elberfeld. H o s b a u e r ' s ch e B u ch h a n d l n n g. 9-2*