4. ERKUNDUNGSSTRATEGIE Wie jede Forschungsarbeit erfordert auch die archäologische Forschung eine Planung (mit der Einschränkung von Rettungsgrabungen und Not bergungen). Als Teil einer Forschungsplanung ist die Strategie der einzelnen Maßnahmen und deren Reihenfolge zu betrachten. Selbstverständ lich kann die Strategie der geophysikalischen Er kundung archäologischer Objekte nicht als Rezept vorgelegt werden, da jedes Objekt eine andere Strategie erfordern dürfte. Es können aber doch einige Grundsätze aufgestellt werden, die mit Variationen für die Zusammenarbeit von Archäo logie und Geophysik gültig sind. Den ersten Schritt bildet die Beschaffung aller vorhandenen Informationen über das Objekt. Auf gabe der Archäologie wäre die Beibringung aller schriftlichen Unterlagen wie Urkunden, aber auch frühere Fundberichte. Soweit es sich um ein sicht bares Objekt (Burgwall) handelt, müßte auch eine topographische Vermessungsunterlage angefertigt werden. Aufgabe des Geophysikers wäre es in diesem Stadium, Ergebnisse der geologischen Er kundung einzusehen. Der zweite Schritt wäre eine gemeinsame Aus wertung der Unterlagen, verbunden mit einer Ortsbesichtigung. Dabei müßten von archäologi scher Seite die wichtigsten Punkte für die Er kundung bezeichnet werden, während der Geo physiker die Stellen angibt, an denen der Einsatz der Geophysik am wenigsten problematisch er scheint. Der Abschluß würde eine gemeinsame Vereinbarung über die Reihenfolge der Erkundung von Objektteilen sein, da sicher selten ein Objekt in einem einzigen Einsatz völlig erkundet wird. Der dritte Schritt ist dann die geophysikalische Erkundung mit mehreren, den Erfordernissen ent sprechenden Methoden. In der Regel wird mit der geomagnetischen Methode begonnen werden, da sie schnell einen Überblick über das Objekt gibt. Entsprechend diesen Ergebnissen müßten dann andere geophysikalische Verfahren folgen. Diese Periode müßte von Seiten der Geophysik allein bewältigt werden, wozu natürlich auch die Aus wertung der Meßergebnisse, d. h. Zeichnen der Profile, und Isanomalenpläne und Vermerken et waiger Besonderheiten, gehört. Nachdem die Ergebnisse vorliegen, müßten sie wieder gemeinsam von Archäologen und Geo physikern interpretiert werden. Dieser Punkt dürfte fast der wichtigste der Erkundungsstrategie sein, denn dabei könnten schon archäologische Er kenntnisse gewonnen werden, z. B. Erkennen von Grundrissen, Gebäudeanordnungen, Feuerstellen usw. Mit dieser Phase wäre die Tätigkeit des Geo physikers zunächst abgeschlossen. Als letzter Schritt hätte dann die archäologische Ausgrabung zu folgen. Dabei könnte der Geo physiker nur noch in Einzelfällen hinzugezogen werden, wenn nennenswerte Differenzen zwischen dem Ausgrabungsergebnis und der vorhergehen den gemeinsamen Interpretation auftreten. Ge gebenenfalls müßten noch Ergänzungsmessungen erfolgen. Die geschilderte Form der Erkundungsstrategie würde eine gewisse Sicherheit bieten, daß mit minimalem Aufwand an Zeit und Geld ein opti males Forschungsergebnis zu erzielen ist.