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3. GEOPHYSIKALISCHE METHODEN IN DER ARCHÄOLOGIE 3.1. GRUNDPRINZIPIEN Bei der Behandlung der geophysikalischen Er kundungsmethoden wurden schon mehrfach Hin weise und Beispiele für deren Anwendung zur Suche und Erkundung archäologischer Objekte gegeben. Es sollen nun die speziellen Anwendun gen unter verschiedenen Geländebedingungen behandelt werden. Wenn für diese Behandlung in erster Linie Fundplätze in der DDR betrachtet werden, so deshalb, weil für diese ausführliche Informationen vorliegen und die näheren Um stände dem Verfasser z. T. persönlich bekannt sind. Flachland Zunächst sollen die Probleme der Untersuchung archäologischer Objekte im Flachland behandelt werden. Dabei handelt es sich in der Regel um unproblematische Fälle, da die relativ ebenen Flächen eine annähernd gleichförmige Bodenbe deckung aufweisen. Das ist auch der Grund, warum die Geophysik von der Archäologie bisher überwiegend in diesen Gebieten eingesetzt wur de. Es können dabei meistens große Kontraste der physikalischen Kennwerte zwischen Objekt (Störkörper) und umgebendem Medium vorausge setzt werden. In Abb. 35 sind nochmals einige Bei spiele archäologischer Objekte und deren Aus- Abb. 35. Typische AT-Anomalien von archäologischen Objekten. a - Mauer aus gebrannten Ziegeln, b - Sandsteinmauer in höher magnetisiertem Boden (Lehm), c-Grube oder Pfad in Oberflächennähe, d - humusreicher Siedlungsplatz, e- Grab in Oberflächennähe, f — tiefer'liegendes Grab, g- Ziegelsteine, ungeordnet, h - Feuerstelle oder anderer ge brannter Gegenstand, Ziegel in ursprünglicher Brennposition. Wirkung auf die magnetische Totalintensität dar gestellt. Es wurde schon erwähnt, daß die geo magnetische Methode die häufigste Anwendung in der Archäologie und da besonders im Flachland findet. Dementsprechend sind die Erfolge auch beachtlich. Es sollen nun einzelne Fälle behandelt werden. Sehr einfache Verhältnisse ergeben sich, wenn vorgeschichtliche Eisenverhüttungsplätze zu erkun den sind. Beispiele dafür wurden in der VR Polen im SwiQtokrzyskie-Gebirge sowie in der DDR bei Bahren und Zelz-Bahren, Kr. Forst, sowie Wiede rau und Uebigau, Kr. Herzberg, durchgeführt. Da bei wurde die geomagnetische Methode, anfangs noch mit der veralteten Feldwaage, später mit dem - Protonenmagnetometer, eingesetzt und zur Er gänzung die elektromagnetische Methode mit einem Metallsuchgerät (Bielenin 1983). Bei der Erkundung der polnischen Hüttenplätze wurde das Gebiet zunächst eingehend durch Luftaufnahmen erkundet, die bereits die Lage des Eisenhütten platzes erkennen ließen. Die folgende geophysi kalische Erkundung ergab die Lage der einzelnen Schmelzöfen. Diese waren durch den in der Regel noch vorhandenen Schlackenklotz mit noch hohem Eisengehalt leicht mit der geomagnetischen Me thode nachzuweisen. Es ergaben sich dabei Stör werte, die mehrere hundert nT betrugen. Erst nach dieser Erkundung erfolgte die archäologische Grabung. Diese war natürlich erfolgreich, und es brauchte nur die geophysikalisch erkundete Fläche abgedeckt zu werden. Damit war eine große Zeit ersparnis verbunden. Bei den genannten Fundplätzen in der DDR war die Lage durch Oberflächenfunde bzw. Gra bungen bereits bekannt und wurde durch die geo physikalischen Messungen nur in ihrer Ausdeh nung festgelegt. Seit 1979 wurden im Flachland der DDR in größerem Umfang geomagnetische Messungen an archäologischen Objekten, u. a. bei Walters dorf und Klein-Köris, Kr. Königs Wusterhausen, sowie Ralswiek, Kr. Rügen, durchgeführt (Görsdorf 1982). Die Messungen bei Klein-Köris wurden be sonders in methodischer Hinsicht gut beschrieben (Görsdorf/Gustavs 1983). Es wird dabei darauf hingewiesen, daß die geomagnetische Methode besonders erfolgversprechend ist, wenn es sich um ein Gelände mit sehr geringen geologischen Störungen handelt. Der magnetischen Methode