Es kann zusammenfassend gesagt werden, daß die gravimetrische Vermessung für archäologische Zwecke nur in speziellen Fällen anwendbar ist, wenn die begründete Vermutung nach unterirdi schen Hohlräumen besteht. Der Aufwand ist in folge der erforderlichen hohen Meßgenauigkeit und der notwendigen Reduktionen doch sehr er heblich. Das aber der Einsatz dieser Methode durchaus sinnvoll sein kann, wird an einem Bei spiel gezeigt werden. Abb. 15. Mikrogravimetrische Vermessung in einer Großstadt. 1 — starke Schwereminima, Isolinienabstand 0,01 mGal. 2.2.2. Magnetik Grundlagen Das reguläre Magnetfeld der Erde läßt sich an jedem Ort der Erde als Vektor darstellen, d. h. es hat eine Größe und Richtung. Dieser Vektor der Totalintensität F wird aus praktischen Gründen oft in einzelne Komponenten zerlegt. Abb. 16 zeigt die Elemente des erdmagnetischen Feldes. Von den fünf magnetischen Größen D, I, H, Z und F interessieren für die Belange der Archäologie nur die beiden letzten. Für ihre Bestimmung stehen heute zwei Typen von Meßgeräten zur Verfügung: - das Kernpräzessionsmagnetometer (meist Pro tonenmagnetometer genannt) zur Bestimmung der Totalintensität F mit einer Meßgenauigkeit von 0,1 nT. - das Kernsättigungsmagnetometer (als Förster- Sonde bekannt) zur Bestimmung der Vertikal intensität Z bzw. deren vertikalen Gradienten △ Z z , die Meßgenauigkeit beträgt 1 nT. Die erdmagnetischen Elemente sind abhängig von: - der örtlichen Lage des Beobachtungspunktes, - der zeitlichen Änderung des erdmagnetischen Feldes. Diese Abhängigkeiten müssen durch Korrektur der Meßwerte berücksichtigt werden, wobei für die kleinräumige Vermessung archäologischer Objekte nur die zeitliche Änderung des Magnetfeldes zu beachten ist. Die Einheit der magnetischen Feldstärke ist das Tesla (T), für die Praxis der Geophysik das Nano tesla (nT), wobei gilt: 1 n T= 10-’T. Zahlreiche Gesteine besitzen durch ihre ferro magnetischen Anteile eine magnetische Suszepti bilität und werden im erdmagnetischen Feld ma gnetisiert. Diese Induktionseffekte sind eine der Ursachen geomagnetischer Anomalien und die Grundlage für die Abgrenzung von Bereichen mit unterschiedlicher Suszeptibilität. Die Intensität geomagnetischer Anomalien ist abhängig von der Suszeptibilität, dem Volumen der magnetisch wirksamen Objekte und ihrer Tiefe unter der Erd oberfläche. Für archäologische Objekte können sie im Bereich bis zu 100 nT liegen. Archäologisch interessant ist eine besondere Form der Magne tisierung, die Thermoremanenz. Sie tritt beim Ab kühlungsprozeß erhitzter, ferromagnetische An teile enthaltender Materialien auf. Wird bei der Abkühlung die Curie-Temperatur unterschritten (Größenordnung einige 100 °C), so tritt eine Sätti gungsmagnetisierung durch das Erdfeld auf. Diese Magnetisierung ist sehr stabil. Diese Thermore manenz tritt auch bei stark erhitzten Tonen und Lehmen (Keramik, Ziegel) auf, unter anderem auch an der Unterlage von Feuerstätten und durch Brand vernichteten Lehmbauten. Abb. 16. Elemente des erdmagnetischen Feldes. gN — geographisch Nord, H — Horizontalintensität, mN - magnetisch Nord, Z - Vertikalintensität, D - Deklination, T — Totalintensität, I — Inklination.